Hückeswagen Immer weniger Gottesdienstbesucher

Hückeswagen · Am Sonntag luden die Pfarrgemeinden St. Marien und St. Josef Radevormwald, St. Mariä Himmelfahrt und St. Katharina Hückeswagen zum Neujahrsempfang ins Caritashaus. Pfarrer Marc D. Klein legte dabei eine ernüchternde Statistik vor.

 Schwierige Zeiten für den Katholischen Seelsorgeverband Rade-Hückeswagen, dennoch stieß Pfarrer Marc D. Klein mit den Besuchern des Neujahrsempfangs mit Sekt aufs neue Jahr an.

Schwierige Zeiten für den Katholischen Seelsorgeverband Rade-Hückeswagen, dennoch stieß Pfarrer Marc D. Klein mit den Besuchern des Neujahrsempfangs mit Sekt aufs neue Jahr an.

Foto: schütz

Weniger Kirchgänger, weniger Priester, mehr Kirchenaustritte: Die Statistik, auf die Pfarrer Marc D. Klein in seiner Ansprache zum Neujahrsempfang des katholischen Seelsorgeverbandes Radevormwald-Hückeswagen einging, war wenig positiv. Nur sechs Prozent der 9657 Gemeindemitglieder im Pfarrverband besuchten 2016 die Gottesdienste, 120 kirchliche Beerdigungen standen 46 Taufen gegenüber, und 52 Gemeindemitglieder traten aus der Kirche aus. Elf Paare ließen sich trauen. "Die Trauungen haben sich seit 1990 halbiert", sagte Klein.

Im Reformationsjahr schaute der Pfarrer aber auch auf das soziale Engagement der Kirchenmitglieder in den vergangenen Jahren zurück, insbesondere im Bereich der Flüchtlingskrise. "Die Besinnung auf die christlichen Wurzeln sollten viele dazu bringen, wieder in die Kirche zu gehen, doch der Trend geht woanders hin", sagte der Pfarrer. 2015 hätte es 182.000 Austritte aus der katholischen Kirche, 210.000 aus der evangelischen Kirche gegeben. "Die Zugehörigkeit zur Kirche wird für viele zur Kosten-Nutzen-Analyse", sagte er.

Auch der Priestermangel mache der Kirche zu schaffen. Gerade einmal 58 Männer haben sich 2015 zum Priester weihen lassen. Kirchen würden verkauft, umgewidmet oder abgerissen, Seelsorgebereiche zusammengelegt. "Hier bei uns sind wir noch sehr gut dran, aber die Zeiten werden sich ändern", kündigte er an. Trotz der ernüchternden Statistik blickte Pfarrer Marc D. Klein positiv in die Zukunft. "Pater Vincent wird uns nicht verlassen und in geringerem Umfang noch bis 2019 bleiben", sagte er den etwa 80 Gästen im Caritashaus. Das neue Messzeitenkonzept würde daher vorerst nicht umgesetzt. "Es schlummert aber nur", sagte er. Ebenso kündigte der Pfarrer den Umzug von Diakon Burkhard Wittwer nach Hückeswagen an. Gemeindeassistent Lukas Szczurek wird 2017 zum Gemeindereferenten ernannt. Somit sei man personell im Pfarrverband gut aufgestellt. Die Kirche St. Marien in Rade wird aus Spendengeldern eine neue Beleuchtung erhalten, weitere Spenden werden in die Orgel von St. Mariä Hückeswagen fließen.

Für Chorleiterin Inga Kuhnert konnte bisher kein Nachfolger gefunden werden. "Sie hat daher zugesagt, den Hückeswagener Pfarrcäcilienchor noch bis zu den Sommerferien zu leiten", sagte Pfarrer Klein. Überaus positiv verlief Anfang des Jahres die Aktion der Sternsinger. In Rade wurden 11.367 Euro, in Hückeswagen 12.847 Euro gesammelt. "Auf das Ergebnis sind wir sehr stolz", sagte Gemeindereferentin Jutta Grobe. Mit einem herzlichen "vergelt's Gott" dankte Jessica Flohr, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, allen ehrenamtlichen Mitgliedern und Engagierten im Seelsorgeverband der beiden Städte. Das Pfarrfest soll im Juli mit vielen neuen, kreativen Ideen im Bereich der Unterhaltung gefeiert werden. Im November stehen Neuwahlen an.

Die neunjährige Pia Hölscher bereicherte den Neujahrsempfang mit Querflötenmusik.

(RP)
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