Traditionsberufe Goldschmied In der Werkstatt ist alles Handarbeit

Hückeswagen · Marcel Rehn ist seit 2007 als selbstständiger Goldschmied an der Islandstraße ansässig. Der Hückeswagen-Ring, den er selbst gestaltet hat, ist sein meistverkauftes Stück. Es gibt mittlerweile sogar schon Anfragen aus Nachbarstädten.

 Marcel Rehn bei der Arbeit in seiner Werkstatt an der Islandstraße: Der 43-Jährige erfüllt auch ganz besondere Kundenwünsche - so zum Beispiel schon mal eine Oberarmspange wie man sie aus Kleopatra-Filmen kennt oder einen Diamanten auf einer Tipp-Kick-Figur.

Marcel Rehn bei der Arbeit in seiner Werkstatt an der Islandstraße: Der 43-Jährige erfüllt auch ganz besondere Kundenwünsche - so zum Beispiel schon mal eine Oberarmspange wie man sie aus Kleopatra-Filmen kennt oder einen Diamanten auf einer Tipp-Kick-Figur.

Foto: jürgen moll

Es gibt Arbeitsfelder, die sind per se einfach schön. Etwa die des Goldschmieds. Schließlich kann der sich mit Edelmetallen umgeben, darf sie bearbeiten, kunstvoll verändern und in schönes Geschmeide verwandeln. So auch Marcel Rehn, der Werkstatt und Laden an der Islandstraße hat. Seit 2007. Damals hat sich der 43-Jährige selbstständig gemacht. "Eigentlich wollte ich Koch werden, das wollten meine Eltern aber nicht", sagt er und schmunzelt. Aber irgendetwas mit den Händen sollte es sein: Steinmetz, Konditor, Goldschmied. Nach einem Praktikum bei Café Wild in Wermelskirchen war ihm klar: "Das war mir zu eintönig, davor hatte ich ein wenig Angst", sagt Rehn.

Diese Gefahr ist beim Goldschmied nicht gegeben. "Da sind die Ergebnisse der Arbeit meist ganz unterschiedlich." Mit 19 Jahren startete er seine Ausbildung bei Barbara Reichwein-Tesche auf der Hindenburgstraße in Remscheid. Nach seiner Gesellenzeit von vier Jahren machte Rehn im Jahr 2000 seinen Meisterbrief bei der Handwerkskammer Düsseldorf als Jahrgangsbester. "Als Meister habe ich noch einige Jahre in Hattingen in Anstellung gearbeitet, die Selbstständigkeit war aber immer schon mein berufliches Fernziel", sagt er. 2007 war die Gelegenheit günstig. Seitdem ist er mit seiner Frau Anne, ebenfalls gelernte Goldschmiedin, an der Islandstraße ansässig. Und hat mit dem Hückeswagen-Ring schon für einen echten Fußabdruck in der Schloss-Stadt gesorgt. "Stadtringe gibt es in vielen Städten. Aber unserer ist schon etwas Besonderes, weil wir ihn selbst kreiert haben", sagt Rehn. Und die Hückeswagener lieben nicht nur ihre Stadt, sondern tragen die Heimatliebe auch gerne an den Fingern zur Schau. "Der Hückeswagen-Ring ist unser meistverkauftes Schmuckstück. Er ist bei den Leuten sogar so gut angekommen, dass die Nachbarstädte schon angefragt haben, ob wir nicht auch für sie einen solchen Stadtring gestalten können", sagt Rehn.

Der Goldschmied ist ein alter, beinahe schon biblisch-alter Beruf: "Schmuck wurde ja immer schon hergestellt. Seit es Menschen gibt, schmücken sie sich auf die eine oder andere Weise", sagt der Goldschmied. Und wer ein individuell gestaltetes Schmuckstück haben möchte, ist bei Marcel und Anne Rehn richtig. Auch wenn heutzutage schon einmal Lasertechnik eingesetzt wird, sind die Grundtechniken die gleichen geblieben: sägen, hämmern, biegen, feilen, schmirgeln und polieren. Da fallen auch Späne - die werden aber im Unterschied zum Tischler gesammelt und wiederverwendet. "Das ist Edelmetall, das kann man nicht wie Sägespäne wegwerfen", sagt Rehn.

In der Werkstatt ist noch alles Handarbeit. "Vom Rohling bis zum Endprodukt machen wir alles von Hand. Für einen einfachen Ring brauche ich etwa zwei Stunden", sagt der Goldschmied. Das geht also recht flott. Aufwendiger, zeitlich wie von der Arbeit her, sind dann etwa Armreife.

Und auch ganz besondere Kundenwünsche kommen ihm auf die Werkbank. "Kürzlich sollte ich eine Oberarmspange wie man sie aus den Kleopatra-Filmen kennt machen. So etwas hatte ich vorher noch nicht", sagt Rehn. Für einen anderen Kunden sollte Rehn einmal einen Diamanten auf eine Tipp-Kick-Figur verarbeiten. Auch Gürtelschnallen oder Milch- und Zuckergefäße aus Silber werden angefragt. Dazu kommen viele Reparaturen und Änderungswünsche, gelegentlich auch Schätzungen. So sieht dann wohl der eingangs erwähnte berufliche Abwechslungsreichtum aus.

Für Marcel Rehn ist sein Beruf aber noch aus zwei weiteren Gründen so besonders: "Man sieht das Ergebnis direkt - und man ist von der ersten Idee bis zum fertigen Schmuckstück am Prozess beteiligt." Bei aller Kreativität handele es sich aber dennoch um ein echtes Handwerk. "Eine schöne Idee alleine reicht nicht, man muss die Techniken und das Handwerk üben, üben und noch einmal üben", sagt Rehn und ergänzt schmunzelnd: "Es ist halt noch nie ein Meister vom Himmel gefallen."

(wow)
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