Hückeswagen "Industrie 4.0" - Pflitsch baut Kleinteilelager für die Zukunft

Hückeswagen · Das neue automatische Kleinteillager ist die größte Investition in der Firmengeschichte von Pflitsch. Der Spatenstich ist gemacht, im Sommer 2017 soll das Lager fertig werden. Es ist ein Bekenntnis der Firma zum Standort Hückeswagen.

 Mit dem ersten Spatenstich gaben die Pflitsch-Geschäftsführer Matthias Stendtke (l.) und Roland Lenzing (r.) sowie Bürgermeister Dietmar Persian gestern die Bauarbeiten für das Automatische Kleinteilelager frei.

Mit dem ersten Spatenstich gaben die Pflitsch-Geschäftsführer Matthias Stendtke (l.) und Roland Lenzing (r.) sowie Bürgermeister Dietmar Persian gestern die Bauarbeiten für das Automatische Kleinteilelager frei.

Foto: Jürgen Moll

Pflitsch stellt sich für die Zukunft auf. Das ist daran zu sehen, dass das Unternehmen in den Händen zweier junger Männer liegt: Roland Lenzing (33) und Mathias Stendkte (29) leiten die Firma vom Mühlenweg als geschäftsführende Gesellschafter. Sie stehen in vierter Generation an der Spitze des Traditionsunternehmens und sollen es für den zukünftigen Wettbewerb aufstellen.

Diese Herausforderung haben sie angenommen: Gestern vollzogen sie zusammen mit Bürgermeister Dietmar Persian den ersten Spatenstich für das neue Automatische Kleinteilelager (AKL), das logistische Prozesse optimieren und den veränderten Kundenwünschen gerecht werden soll. Mit dem Bau des Lagers, das im nächsten Jahr fertig werden soll, wagen Lenzing und Stendtke die größte Investition in der Geschichte der Firma seit deren Gründung 1919. "Das AKL ist ein weiterer Schritt in Richtung innovative Unternehmensführung", sagte Lenzing. "Das ist Industrie 4.0."

Damit meint er selbst fahrende Fahrzeuge, neue Lagerkapazitäten und Wachstum. Mit dem AKL wollen die Firmenchefs dem gestiegenen Anspruch der Kunden an Flexibilität und Service gerecht werden. Lenzing: "Wir nutzen Big Data, um in der Logistikbranche konkurrenzfähig zu bleiben." Ein Automatisches Kleinteilelager ist, anders als ein Hochregallager, mit einem automatisierten Regalsystem ausgestattet. Es gibt ein Regalbediengerät für jede Gasse, Ladehilfsmittel für die Kleinteile, eine Fördertechnik und eine spezielle Steuerungssoftware, die Lagerung und Anlieferung intelligenter gestalten.

Angestoßen hatte Produktionsleiter Volker Jung das Projekt bereits 2007. Nachdem die Pläne wegen der Finanzkrise zurückgestellt wurden, wurde im vorigen Sommer der Beschluss zum Bau des AKL gefasst. Gestern wurde das Projekt begonnen. Auf dem kahlen Grund, auf dem derzeit nur ein Bagger steht, soll bis September das Löschwasserbecken entstehen. Anschließend werden die Fundamente in den Boden gelegt. Im Juli 2017 soll das 50 Meter lange, 14 Meter breite und 15 Meter hohe Lager mit 700 Quadratmetern Lagerfläche das logistische Herz des Traditionsunternehmens sein. Danach wird angrenzend ein weiteres Gebäude errichtet mit 1200 Quadratmetern auf drei Ebenen. Beide zusammen bieten 25.000 Lagerplätze. "Das Lager ermöglicht uns weiteres Wachstum in der Zukunft", sagte Stendtke.

Den Neubau hat Pflitsch in die Hände regionaler Firmen gelegt. Auf das erfolgreiche Gelingen und eine unfallfreie Bauphase stießen deren Vertreter und die der Banken gestern an. Für den Bürgermeister stand vor allem der lokale Aspekt des Bauvorhabens im Vordergrund: "Der Bau des Lagers ist ein guter Start für das weitere Wachstum des Wirtschaftsstandorts Hückeswagen." Außerdem sei er ein Bekenntnis zu den Menschen, die bei Pflitsch arbeiteten.

Lenzing unterstrich dies. Für die Firma sei der Standort optimal, versicherte er. Die Anbindung an die Autobahn 1 gewährleiste eine gute Erreichbarkeit, und es gebe genügend Platz zur Flächenerweiterung, die für eine leistungsfähige Logistik essenziell sei. "Außerdem sind wir hier verwurzelt", sagten die Geschäftsführer, deren Elternhäuser in Sichtweite zum Firmengelände stehen.

(ball)
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