Motorradlärm in Hückeswagen Innenminister Jäger besucht Bürgerinitiative

Hückeswagen · Die Sorgen der Hückeswagener, die sich durch den zunehmenden Motorradtourismus und dem einhergehenden Lärm belästigt fühlen, brachte Ralf Jäger gestern nach Reinsbach. Eine Lösung, vor allem eine schnelle, hatte der Minister jedoch nicht.

 NRW-Innenminister Ralf Jäger.

NRW-Innenminister Ralf Jäger.

Foto: dpa, fg

Auch wenn es Grillwürstchen und Kuchen gab, so war die Zusammenkunft von etwa 60 Anwohner gestern Nachmittag in Reinsbach alles andere als ein zünftiges Nachbarschaftsfest. Ging es doch um ein Problem, dass in Hückeswagen nicht nur die Anwohner von Reinsbach kennen: den zunehmenden Motorradlärm. Auf der einen Seite die Bundesstraße 483, über die viele Biker in die Schloss-Stadt kommen, auf der anderen die Kreisstraße 11, auf die sie zur Bever-Talsperre fahren. Und nicht immer leise.

Landesinnenminister Ralf Jäger stellte sich den Fragen und vor allem den Forderungen der Bürgerinitiative gegen Motorradlärm, die vor gut einem Jahr in Reinsbach gegründet wurde. Ihr Sprecher Jürgen Hager erläuterte zunächst, warum viele Menschen in Hückeswagen an schönen Wochenenden so genervt sind. "Ein Nachbar hat mal eine Stunde lang die Motorradfahrer gezählt", sagte er. Auf der K 11 seien das 300, mit denen, die auf der B 237 unterwegs gewesen seien, insgesamt 500 gewesen. "Und 30 bis 40 Prozent hatten manipulierte Auspuffe", behauptete er.

Jäger bezweifelte zwar den hohen Prozentsatz an illegalen Maschinen, machte aber deutlich, dass das Land gewillt ist, etwas zu tun. Hagers Forderung, mehr Polizisten einzustellen, konterte er mit der Aussage: "Es wurden noch nie so viele Polizisten ausgebildet wie momentan." Die Präsenz der Beamten auf der Straße sei deutlich besser geworden. Der Minister stellte klar: "Es gibt nicht DIE Lösung. Aber dass wir hier ein Problem haben, ist offensichtlich."

Er bot verschiedene Lösungsansätze an, die er im Ministerium, aber auch mit den zuständigen Behörden wie der Kreisverwaltung besprechen will. So brachte Jäger etwa eine stationäre Tempomessanlage ins Gespräch, die die Anwohner gerne auf dem Beverdamm platziert sehen würden. Michael Wilczynski vom Bundesverband der Motorradfahrer warf jedoch ein: "Das muss aber eine Anlage sein, die von vorne und hinten misst." Hager hatte zuvor von einer kürzlichen Polizeikontrolle berichtet, wonach ein Biker mit 150 Kilometern pro Stunde auf dem Damm geblitzt worden sein soll - erlaubt sind dort maximal 50.

Zudem kündigte der Innenminister an, dass punktuelle Schwerpunktkontrollen ausgeweitet würden. Dabei sollen die Geschwindigkeit und der Lärm der Maschinen überprüft werden - und zwar in Verbindung mit Experten etwa vom TÜV. Jäger, selbst Biker, betonte: "Die Schalter, mit denen man am Motorrad die Lautstärke verändern kann, sind nur schwer zu finden. Dazu bedarf es eines hohen technischen Sachverstands."

Die Anregungen von Anwohnern, die Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren, wie sie auch im Forderungskatalog der Bürgerinitiative zu finden ist (s. Info-Kasten), sowie Schilder zur Sensibilisierung mit Hinweisen wie "Profis fahren leise" aufzustellen, nahm der Minister zwar entgegen. Allerdings sei der Kreis dafür zuständig. "Ich habe aber demnächst ein Gespräch mit Landrat Jochen Hagt und werde das ansprechen."

Auch das Thema Imbissbuden am Beverdamm sprach er an. Dazu sagte Hager: "Unsere Zählungen haben ergeben, dass seit deren Wegfall deutlich weniger Biker an den Beverdamm fahren." Eine offizielle Zählung der Kreisverwaltung dazu steht allerdings noch aus. Was die Bürgerinitiative auf keinen Fall wolle, seien Streckensperrungen: "Das sorgt nur für eine Verlagerung des Problems", betonte ihr Sprecher.

Der Minister betonte am Ende seines einstündigen Besuchs, dass die Straßenverkehrsordnung an vielen Stellen reformiert werden müsste. Und er versprach, die Bürgerinitiative über Ergebnisse bei der Suche nach Lösungen schnell zu informieren.

(büba)
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