Hückeswagen Integratives Zirkusprojekt geht weiter

Hückeswagen · In der ATV-Halle hat der "Zirkus Vielfalt" einen neuen Probenraum gefunden. Jetzt wird fleißig für den Auftritt zur Bierbörse im Mai trainiert. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Die Organisatoren werben kräftig für das Projekt.

 Die erste Menschen-Pyramide nach der Winterpause. Seit Montag läuft das Projekt "Zirkus Vielfalt" wieder. Jonglage, Diabolo, Clownerie, Trapez, Balanceakt und Fakir-Übungen standen auf dem Trainingsprogramm.

Die erste Menschen-Pyramide nach der Winterpause. Seit Montag läuft das Projekt "Zirkus Vielfalt" wieder. Jonglage, Diabolo, Clownerie, Trapez, Balanceakt und Fakir-Übungen standen auf dem Trainingsprogramm.

Foto: heike karsten

Die finanzielle Unterstützung ist gesichert, eine Halle für das Training gefunden - das Projekt "Zirkus Vielfalt" begann am vergangenen Montag nach einer Winterpause wieder mit den Proben. Es war ein buntes Bild in der Halle: Cassandra machte Kunststücke mit dem Diabolo, Michael bewies Standhaftigkeit bei der Menschenpyramide, Tabea übte sich im Tellerdrehen.

Vor einem Jahr feierte der Verein "Lebendige Inklusion", einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in Niederlangenberg an der Bever-Talsperre, mit dem integrativen Zirkusprojekt Premiere. Durch den Umbau der hofeigenen Scheune zum Wohnhaus fehlte es jedoch an einer Trainingsmöglichkeit. Diesen bot jetzt der Allgemeine Turnverein (ATV) auf dem Fürstenberg an. Jeden Montag zwischen 17 und 19 Uhr werden mit den Zirkuspädagogen Benjamin Bothe und Karsten Söhnchen in der großen Sporthalle Kunststücke einstudiert.

"Normalerweise nehmen wir Hallenmiete, denn so eine Halle ist ein großer Kostenapparat", sagte ATV-Geschäftsführerin Barbara Müller. Der Vorstand suchte nach einer Alternative und vereinbarte mit dem Verein "Lebendige Inklusion" eine Kooperation: Das Zirkus-Projekt wird zu einer Sportgruppe des ATV, die Teilnehmer werden als Vereinsmitglieder aufgenommen. Zudem ist die Gruppe für alle anderen ATV-Mitglieder offen.

Genau das kommt Ingo Müller-Steins, Vorsitzender des Vereins "Lebendige Inklusion", entgegen. "Es wäre unser Wunsch, wenn auch Menschen mitmachen, die keine körperliche oder geistige Behinderung haben", sagte der Sozialpädagoge. Die Zusammenarbeit mit dem ATV findet er ideal für beide Seiten. "Die Gruppe hat Potenzial, und der ATV kann dadurch neue Mitglieder gewinnen", sagte Steins. Er ist mehr als froh, in Hückeswagen einen passenden Raum für das Training gefunden zu haben. "Ich hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet", sagte er.

Zwölf Teilnehmer kamen zum ersten Training in diesem Jahr in die Halle. Die beiden Zirkuspädagogen gaben den jungen Akrobaten Tipps, wie sie eine stabile Menschpyramide bauen. Jonglage, Diabolo, Clownerie, Trapez, Balanceakt und Fakir-Übungen standen auf dem Trainingsprogramm. Auch Feuerspucken gehört dazu. "Das machen wir aber nicht hier in der Halle", versicherte Karsten Söhnchen. In der Gruppe, die bisher nur aus dem harten Kern der vorherigen Saison besteht, herrscht Harmonie. "Die Teilnehmer freuen sich über jedes kleines Erfolgserlebnis, und man spürt eine riesengroße Dankbarkeit", beschrieb Benjamin Bothe die Arbeit mit den meist jungen Menschen mit Handicap. Gefördert wird das Zirkusprojekt von der Organisation "Aktion Mensch". Vorerst ist die Finanzierung der Pädagogen dadurch gesichert.

Der nächste Auftritt ist auch schon geplant: "Wir werden am 7. Mai zur Bierbörse auftreten", kündigte Ingo Müller-Steins an - passend zum "Tag der Menschenrechte für Menschen mit Behinderung", der zwei Tage vorher begangen wird.

Die Organisatoren wollen weiterhin kräftig die Werbetrommel rühren, um noch mehr Menschen für das Projekt zu begeistern. "Bei uns geht es nicht um ,höher, schneller, weiter'. Zirkus bedeutet Sport und Kommunikation gleichzeitig. Der Spaß steht dabei an erster Stelle", betonte Ingo Müller-Steins.

(heka)
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