Hückeswagen Investor steigt aus bei Stadtvillen am Schloss

Hückeswagen · Es wird auch weiterhin nicht gebaut auf dem Gelände des ehemaligen "Schlosshotels", in dem bis September 2011 eine Diskothek untergebracht war. Denn die Siegener Firma Runkel hat die Reißleine gezogen, weil sie zu wenig Interessenten für eine Wohnung hatte.

 Seit fünf Jahren, seit dem Abriss des ehemaligen "Schloßhotels", liegt der Platz brach. Und das wird bis auf Weiteres auch so bleiben.

Seit fünf Jahren, seit dem Abriss des ehemaligen "Schloßhotels", liegt der Platz brach. Und das wird bis auf Weiteres auch so bleiben.

Foto: Stephan Büllesbach

Noch steht eine große Plakattafel am Bauzaun, auf der für das Projekt "Stadtvillen am Schloss" geworben wird. Doch dieses Projekt ist - jedenfalls bis auf Weiteres - erneut gescheitert. Der Grund: Der Investor, die Runkel Unternehmensgruppe mit Sitz in Siegen, hat sich daraus zurückgezogen. Das bestätigte Bürgermeister Dietmar Persian im Planungsausschuss auf Anfrage der SPD. "Die Baufirma Runkel hat ihre Aktivitäten in Hückeswagen eingestellt", sagte Persian. Damit bleibt das zentrumsnah gelegene große Grundstück am Fuß des Schlossbergs und im Einmündungsbereich von Bach- und Bahnhofstraße, auf dem früher das traditionsreiche "Schloßhotel" und danach die Diskothek "Holzwurm" gestanden hatten, auch weiterhin unbebaut.

Marc Alexander Runkel, Immobilien-Projektentwickler der Siegener Runkel Unternehmensgruppe, bestätigt im Gespräch mit unserer Redaktion das Aus der Pläne: "Die Option auf den Grundstückskauf lief zum 31. März ab. Und bis dahin hatten wir nicht ausreichend Interessenten." Die Reservierungsquote von mindestens 50 Prozent war noch nicht erreicht, so dass das Unternehmen das Grundstück des Hückeswageners Jürgen Hartmann nicht erwarb und sich komplett aus dem Projekt zurückzog.

Seit rund sieben Jahren gibt es Pläne für den Bau von Eigentumswohnungen in mehreren größeren "Stadtvillen" auf dem seit dem Abriss der Disco brachliegenden Gelände. Zunächst wollte Jürgen Hartmann, der das neben einem Haus seiner Familie gelegene Grundstück erworben hatte, selbst dort bauen. Baubeginn sollte eigentlich spätestens 2012 sein. Dann entschied Hartmann sich jedoch nach mehrfacher Abänderung der Baupläne, einen Investor mit ins Boot zu nehmen.

Hartmann fand diesen Investor und damit einen Kaufinteressenten für sein Grundstück in dem Siegener Familienunternehmen Runkel, das Erfahrung mit dem Bau vergleichbarer Projekte in Innenstädten hat. Die Vermarktung der Eigentumswohnungen übernahm parallel dazu die Kreissparkasse Köln. Angeblich lief's nach Aussagen des Investors anfangs zufriedenstellend. Interesse an den barrierearm geplanten Neubauwohnungen direkt am Zentrum und unterhalb von Schloss und Altstadt sei in Hückeswagen jedenfalls vorhanden, hieß es.

Dennoch wurden die Pläne "abgespeckt". Schon im vorigen Jahr hatte Runkel angekündigt, dass die ursprünglich geplante Tiefgarage unter den Stadtvillen nun doch nicht gebaut werde. Stattdessen sollten Carports auf dem Grundstück angelegt werden. Das hätte die Investitionskosten verringert, kam bei zunächst an den Immobilien interessierten Käufern aber anscheinend weniger gut an. Sang- und klanglos zog sich Runkel nun ganz zurück. Öffentlich bekannt wurde das erst am Dienstag im Ausschuss. Dazu, ob es möglicherweise einen neuen Investor gibt, der das Projekt fortführen will, sagte der Bürgermeister in der öffentlichen Sitzung nichts.

Zwischenzeitlich sind von anderen Investoren eine Reihe neuer Eigentums- und Mietwohnungen in Zentrumslage gebaut worden, unter anderem am Etapler Platz und am Wupper-Kreisel. Aktuell gebaut werden weitere Wohnungen an der Bachstraße. Das Immobilien-Angebot in der Innenstadt ist also für potenzielle Käufer und Mieter deutlich größer geworden als es noch vor einigen Jahren war.

Persian zeigte sich im Gespräch mit unserer Redaktion weiterhin überzeugt, "dass es sich um einen guten Standort für eine Wohnbebauung handelt". Auch ist er zuversichtlich, "dass es eine Bebauung geben wird". Schließlich gebe es im Umfeld genügend Beispiele, dass es ausreichend Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen in Zentrumsnähe gebe.

(bn)
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