Rückblende Hückeswagen Vor 50 Jahren Jecke Schloss-Stadt - "von rheinischer Luft angesteckt"

Hückeswagen · Zu Karneval wird gerne das sogenannte Rheinische Grundgesetz zitiert. Ein Umstand, der dem Humoristen Konrad Beikircher zu verdanken ist, der es erstmals 2001 in einem Buch zusammengestellt hatte. Der Artikel 5 lautet: "Et bliev nix wie et wor." Dementsprechend müsste sich im Hückeswagener Karneval innerhalb von 50 Jahren so einiges verändert haben. Aufschluss hierüber gibt die Berichterstattung in der BM im Februar 1968. Meistens war BM-Reporter Theo Dörpinghaus von Feier zu Feier unterwegs, der in seinem zusammenfassenden Artikel die Schloss-Stadt "von der rheinischen Luft angesteckt" sah. Den Rosenmontagszug "Rä-Te-Ma-Teng" gab es schon. Erwähnenswert noch, dass die Narrenschar nur einmal durch die Innenstadt zog und nicht wie heute zweimal. Natürlich gab es schon die Gala-Sitzung im Kolpinghaus, die auch damals schon "für den Humor bekannt" war. Der größte Unterschied zwischen 1968 und 2018 ist wohl die Anzahl der Karnevalsfeiern in den Gaststätten und bei den Vereinen - die hat deutlich abgenommen. Der TBH, der ATV und zuallererst der Quartett-Verein "Rheingold", der sich im Januar 2004 aufgrund von Sängermangel auflösen musste, hatten große Karnevalssitzungen, letzterer feierte damals seine 20. Sitzung seit 1948. In den Gaststätten Schoppmann, Haus Bucheneck, Seehotel, Hofgarten, Schnabelsmühle und Wupperschenke tobte samstags und sonntags der Bär. In Bergisch Born, dass damals größtenteils noch zu Hückeswagen gehörte und im Volksmund "Dreiländereck" hieß, hatten die "Blau-Weißen Jungs" ihr Zuhause. Zu Rosenmontag ging's mit voller Kraft weiter: Die Tanzschule Böhlefeld veranstaltete einen Kostümball, und der Karnevalsclub der "Rot-Weißen von der Bever" hatte sein Tanzfest.

 Beliebt waren die Karnevalssitzungen des Quartett-Vereins "Rheingold", wie die von 1987.

Beliebt waren die Karnevalssitzungen des Quartett-Vereins "Rheingold", wie die von 1987.

Foto: BM-Archiv

Die Kolpingjugend hatte ihre eigenen Veranstaltungen, was eine Parallele zur Gegenwart ist. Statt der Kinder-Tanzparty gab es jedoch einen "bunten Abend", und das Kinderprinzenpaar wurde "demokratisch" gewählt. Bei den beliebtesten Kostüm-Motiven lag 1968 auf Platz drei der Cowboy, auf Platz zwei der Indianer, Spitzenreiter war der Hippie. Den Berichten von damals ist zu entnehmen, dass sich die Zeitgenossen bei Auftritten der kostümierten Langhaarigen köstlich amüsiert haben müssen. NORBERT BANGERT

(nob)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort