Hückeswagen Junge Frau mit viel Energie bei der Pflege von Senioren

Hückeswagen · Demenzkranke und pflegebedürftige Senioren finden in Pia Maibohm eine "stützende Säule" im Alter: Die 23-jährige Hückeswagenerin arbeitet als Altenpflegerin.

Morgens um Sechs drehen sich viele Hückeswagener noch einmal um. Pia Maibohm ist da längst wach, denn um diese Uhrzeit beginnt der erste Schichtdienst einer Altenpflegerin. "Wir arbeiten in unserer Einrichtung im Dreischichtbetrieb, damit die Pflegebedürftigen rund um die Uhr betreut werden können", erklärte die angehende Examinierte Fachkraft für Altenpflege. Die 23-Jährige absolviert zurzeit ihre dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin und kämpft sich momentan durch die anspruchsvollen Abschlussprüfungen.

Wie so viele Menschen, die sich für eine Tätigkeit im sozialen Bereich entschieden haben, sieht auch Pia Maibohm ihre Arbeit nicht nur als Beruf, sondern ein Stück weit auch als Berufung. "Der Job ist anstrengend, manchmal arbeite ich neun oder zehn Tage ohne Wochenende durch", erzählt sie. Außerdem beschere der chronische Personalmangel in den Pflegestellen eine Menge zusätzlicher Überstunden.

Dennoch gibt ihr die Arbeit mit kranken und alten Menschen reichlich Kraft: "Schon allein die funkelnden Augen der Heimbewohner, wenn sie uns ein fröhliches ,Guten Morgen' zurufen, ist ein echter Gewinn." Außerdem spüre sie in vielen Gesprächen oder kleinen persönlichen Gesten die herzliche Dankbarkeit ihrer Patienten, "die sich einfach darüber freuen, unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung zu erfahren", erzählt Pia Maibohm.

Altenpflege ist ein Beruf für Menschen mit Herz und mit Respekt. Die 23-Jährige betont, dass die wichtigste Voraussetzung für ihre Arbeit der Respekt vor dem Alter sei. Immerhin dürfe man nie vergessen, dass die von ihr betreuten Senioren nicht selten bereits zwei Weltkriege, Hunger und Schmerz durchlebt hätten. "Ich schöpfe viel Energie aus den Geschichten und der Beschäftigung mit diesen Menschen."

Als sich die Hückeswagenerin vor drei Jahren für die Ausbildung zur Altenpflegerin entschloss, war ihr noch nicht ganz klar, welche Belastung auf sie zukommt. "Als Altenpflegerin bin ich letztlich gleichzeitig Freundin, Beschäftigungstherapeutin, Seelsorger und Ersatz für längst verstorbene Angehörige", hat die junge Frau erkannt. Es hat sie sehr berührt, als sie zum ersten Mal eine ihrer liebgewonnenen Patientinnen beim Sterben begleiten musste. "Wir werden zwar theoretisch auf die Anforderungen und Emotionen der Sterbehilfe vorbereitet. Trotzdem lassen sich die Gefühle kaum beschreiben, die sich einstellen, wenn man plötzlich erst den schnellen Verfall und dann den endgültigen Abschied miterlebt."

Für Pia Maibohm steht fest, dass sie in der Altenpflege ihre Berufung gefunden hat "Ich kann mir nicht vorstellen, auf die Arbeit mit den Menschen zu verzichten und den Tag lang in einem Büro zu sitzen."

(mpa)
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