Zehn Monate Freiheitsstrafe Kinderpornos bringen Mann hinter Gitter

Hückeswagen · Mehr als 50.000 Kinderpornos brutalster Sorte hatte ein 44 Jahre alter Mann aus Hämmern auf seinem Laptop gespeichert. Dafür muss der einschlägig vorbestrafte Arbeiter nun ins Gefängnis. Ihm droht zudem die Sicherungsverwahrung.

Für Nachbarn und Kollegen ist er der "ganz normale" Mann von nebenan, der seiner geregelten Arbeit nachgeht, zurückgezogen aber insgesamt unauffällig lebt. Als "super angepasst und dabei sozial völlig isoliert, weil ohne jeden Kontakt zu Freunden oder Bekannten", beschrieb die Bewährungshelferin im Strafverfahren den 44 Jahre alten Angeklagten, der sich wegen Erwerb und Besitz von Kinderpornografie vor dem Amtsgericht in Wipperfürth zu verantworten hatte.

Bei einer Hausdurchsuchung im März hatte die Kripo in der Wohnung des Arbeiters in Hämmern Laptops sichergestellt. Auf einem waren Bilder und Videos gespeichert, die den schweren sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen - bis hin zur Vergewaltigung von Säuglingen. Mehr als 50.000 dieser harten Kinderpornos hatte der 44-Jährige aus dem Darknet heruntergeladen. "Mit solchen Unmengen habe ich es noch nie zu tun gehabt", sagte ein als Zeuge geladener Kripobeamter aus. Über Hinweise der Polizei in den USA ans Bundeskriminalamt waren die oberbergischen Ermittler auf den Wipperfürther gestoßen.

"Ich bin selbst geschockt, was ich da angesammelt habe", sagte der 44-Jährige, der gleich zu Beginn ein umfassendes Geständnis ablegte. Im Sommer 2016 habe er mit der "Sammlung" begonnen, nachdem er eine Sexualtherapie beendet hatte - weil der Therapeut keinen Behandlungsbedarf mehr sah. Begonnen hatte er diese Therapie nach einer Verurteilung wegen Kinderpornografie im Jahr 2014. Damals hatte der Richter eine Freiheitsstrafe auf Bewährung gegen den Arbeiter verhängt. Die Bewährungszeit lief noch, als er erneut begann, Bilder von schwer missbrauchten Kindern auf seinen Computer zu laden. Der Therapeut habe ihm seinerzeit angeboten, sich wieder zu melden, wenn er selbst die Gefahr eines Rückfalls sehe. Das habe er dann im Sommer 2016 aber nicht getan: "Ich habe mich geschämt", begründete der Angeklagte das. Inzwischen sei er wieder in Behandlung, nehme regelmäßig an einer Gruppentherapie teil und werde sich überdies ein triebhemmendes Medikament verschreiben lassen.

Bezahlt hatte der 44-Jährige nie für die Kinderpornos. Er selbst habe auch kein Geld genommen, wenn er sie an andere Pädophile weitergab. Seine Begründung: "Ich wollte mich ja am Leid der Opfer nicht bereichern!" Ansonsten diente dieses schwere Leid seiner perversen Lust, wie Protokolle von Chat-Verläufen belegen, die der Richter in Auszügen verlas. Darin hatte der Mann unter anderem verbreitet, dass ihn der sexuelle Missbrauch sehr kleiner Mädchen besonders errege, wenn sie dabei schrien. Der Richter kommentierte: "Sie schämen sich also, Ihren Therapeuten anzurufen, empfinden aber keinerlei Scham darüber, dass kleinen Kindern so etwas mit verheerenden Folgen für ihr ganzes Leben angetan wird!" Der Angeklagte habe nach früheren Verurteilungen seine Chancen gehabt, "aber die haben Sie verzockt".

Entsprechend dem Antrag der Staatsanwältin verurteilte der Richter den 44-Jährigen zu zehn Monaten Freiheitsstrafe. Da möglicherweise die 2014 gewährte Bewährung widerrufen wird, muss der Mann voraussichtlich für deutlich längere Zeit ins Gefängnis. Da der Richter in seinem Urteil "verminderte Schuldfähigkeit wegen manifestierter sexueller Störung" zugrunde legte, kann es sein, dass dem 44-Jährigen nach der Haft Sicherungsverwahrung droht.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Wipperfürther kann dagegen in die Berufung oder Revision gehen.

(bn)
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