Hückeswagen Klingelnberg will Flächen zurückgeben

Hückeswagen · Im Januar 2013 erwarb die Firma Klingelnberg mehr als 90 Hektar im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg. Gestern kündigte die Chefetage an, einen großen Teil wieder zurückgeben zu wollen. Hückeswagen bleibt aber Standort.

 Dieses Grundstück gehört zu den 90 Hektar, die Klingelnberg Anfang 2013 von der Stadt kaufte - links ist das eigene Werk der Großkegelradverzahnung zu sehen, rechts ein Teil der Firma ixetic. Das Unternehmen will nun Teile der Fläche wieder zurückgeben und den Standort Peterstraße behalten.

Dieses Grundstück gehört zu den 90 Hektar, die Klingelnberg Anfang 2013 von der Stadt kaufte - links ist das eigene Werk der Großkegelradverzahnung zu sehen, rechts ein Teil der Firma ixetic. Das Unternehmen will nun Teile der Fläche wieder zurückgeben und den Standort Peterstraße behalten.

Foto: Hans Dörner

Ein deutliches Bekenntnis zu Hückeswagen gab Jan Klingelnberg gestern ab. Im Pressegespräch betonte der Aufsichtsratsvorsitzende der Klingelnberg-Unternehmensgruppe: "Ich will an Hückeswagen festhalten und den Standort ausbauen." Allerdings haben sich die Pläne, das gesamte Traditionsunternehmen innerhalb der nächsten etwa 20 Jahren von der Peterstraße ins Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg (West 2) umzusiedeln, geändert: "Wir geben einen Teil unseres Grundstücks wieder an die Stadt Hückeswagen zurück", sagte Klingelnberg. "Den Standort an der Peterstraße werden wir behalten."

Die aktuelle Entwicklung innerhalb der Unternehmensgruppe, die rund 1300 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 700 in Hückeswagen, war für diese Entscheidung ausschlaggebend. 2012 hatte Klingelnberg das Kerngeschäft der Firma Höfler Maschinenbau in Ettlingen bei Karlsruhe übernommen. Durch die großflächigen Hallenkapazitäten dort hat das Unternehmen seine unmittelbaren Bedürfnisse zunächst weitestgehend gedeckt. "Wenn wir dort genügend Hallen haben, warum sollen wir hier eine Halle für zehn Millionen Euro bauen?", sagte Klingelnberg.

Daher ist es jetzt nach Rücksprache mit der Stadt Hückeswagen auch hinfällig, bis zum Jahresende den ersten Bauantrag für ein Gebäude in West 2 einzureichen. Das hatte der Ende Januar geschlossene Kaufvertrag so vorgesehen. Wie viel von den mehr als 90 000 Quadratmetern Klingelnberg an die Stadt zurückverkaufen will, ist derzeit noch unklar. "Wir benötigen für unsere Expansionsansprüche mindestens 100 000 Quadratmeter", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Das Firmengelände an der Peterstraße umfasst 60 000 Quadratmeter, so dass das Unternehmen im Gewerbegebiet noch weiter 40 000 benötigt - "mindestens!", wie Klingelnberg betonte.

Das Unternehmen wird nun in Kürze Verhandlungen zur Teilrückgabe mit der Stadt beginnen. Bürgermeister Dietmar Persian kommt die strategische Neuausrichtung von Hückeswagens größtem Arbeitgeber nicht ungelegen. Erhalte die Stadt doch immer wieder Anfragen von Unternehmen aus Hückeswagen und der Region nach Flächen für die Produktion. Bislang ist West 2 jedoch komplett für Industrieunternehmen ausgebucht. Das wird sich aber nun wieder ändern, wenn Klingelnberg vielleicht 50 Hektar freigibt. "Es ist gut, dass wir jetzt wieder Angebote machen können", sagte der Bürgermeister.

Persian freut vor allem das Bekenntnis Jan Klingelnbergs zum Standort Hückeswagen: "Es ist sehr positiv, dass der traditionelle Standort Peterstraße erhalten bleibt, denn der prägt schon unsere Stadt." Ebenso wichtig sei es, dass sich am Bestreben, Hückeswagen weiterzuentwickeln, nichts geändert habe.

In diesem Jahr ist die komplette Kegelradverzahnung in die Werks-halle in Winterhagen-Scheideweg gezogen, in der schon seit etwa sechs Jahren Zahnräder in Lohnarbeit für die Schifffahrtindustrie produziert werden. "Wir sind hier am Standort Hückeswagen voll ausgelastet", betonte Jan Klingelnberg. Sollten die Hallenkapazitäten dank Neuentwicklungen in Ettlingen nicht mehr ausreichen, könne das Unternehmen schnell wieder in West 2 tätig werden. "Wir sind handlungsfähig", versicherte er. Und Tomas Kirschenfauth, Vorsitzender der Geschäftsführung, betonte: "Wir können uns immer noch in Hückeswagen verdoppeln - so, wie es geplant ist."

(RP)
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