Hückeswagen Knöllchen-Ausdruck löst rosa Zettel ab

Hückeswagen · Wer mit seinem Fahrzeuge in Hückeswagen eine Ordnungswidrigkeit begeht, bekommt ab nächster Woche ein "richtiges" Knöllchen - mit Ort, Kennzeichen, Tatvorwurf und Verwarngeldhöhe. Der Infozettel gehört der Vergangenheit an.

 So sieht's ab Dienstag aus, wenn ein Autofahrer ein Knöllchen unter dem Scheibenwischer seines Autos vorfindet.

So sieht's ab Dienstag aus, wenn ein Autofahrer ein Knöllchen unter dem Scheibenwischer seines Autos vorfindet.

Foto: BM-Fotos (2) Stephan Büllesbach

Der Inhalt des rosa farbene Zettels ist nicht gerade vielsagend. Kein Wunder, dass so mancher ertappter Verkehrssünder bei der Stadtverwaltung nachfragt, was ihm denn eigentlich zur Last gelegt wird. Zwar wird ihm damit mitgeteilt, dass er gegen die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung verstoßen hat und dass der Tatbestand "in einem automatisierten Verfahren festgehalten" wurde. Doch alle wesentliche Informationen wie Datum, Ort, Kennzeichen, Fabrikat, Tatvorwurf, die Höhe des Verwarngelds und das Kassenzeichen sind darauf nicht zu finden. Dafür der Hinweis, dass es in Kürze einen Anhörungsbogen mit näheren Einzelheiten gebe und man vorher auch nicht nachfragen sollte. Viele tun's trotzdem.

Nun kehrt auch in dieser Hinsicht das digitale Zeitalter in der Schloss-Stadt ein. Denn ab Dienstag, 6. Juni, erhalten Verkehrssünder ein "richtiges" Knöllchen mit allen benötigten Informationen, wie es in vielen Städten schon seit geraumer Zeit gang und gäbe ist. Die beiden Ordnungsamt-Mitarbeiter Claudia Kowalski und Ralf Szkudlarek haben neben einem Smartphone mit einer speziellen App, über die die Daten eingegeben und umgehend an das Rechenzentrum Civitec weitergeleitet werden, künftig einen kleinen transportablen Drucker dabei. Mit dem drucken sie per Bluetooth-Verbindung einen schmalen, aber längeren Zettel aus, der alle wichtigen Informationen enthält. Einmal gefaltet und in ein feuchtigkeitssicheres Plastiktütchen gesteckt, landet das Knöllchen dann hinter dem Scheibenwischer. Wer schonmal in Radevormwald oder Wipperfürth beim Falschparken erwischt wurde, kennt das.

 Per Smartphone-App (l.) werden Parksünder & Co. seit Jahren in Hückeswagen registriert. Bislang stecken die Mitarbeiter des Ordnungsamts eine rosa Zettel (r.) ans Auto, der aber nur allgemeine Informationen enthält. Ein transportabler Drucker (M.) druckt künftig das Knöllchen aus, das keine Fragen mehr offen lässt.

Per Smartphone-App (l.) werden Parksünder & Co. seit Jahren in Hückeswagen registriert. Bislang stecken die Mitarbeiter des Ordnungsamts eine rosa Zettel (r.) ans Auto, der aber nur allgemeine Informationen enthält. Ein transportabler Drucker (M.) druckt künftig das Knöllchen aus, das keine Fragen mehr offen lässt.

Foto: Stephan Büllesbach

"Zusätzlich ist auf dem Zettel ein QR-Code aufgedruckt", berichtete Claudia Kowalski gestern in einem Pressegespräch. Wer den mit seinem Smartphone einscannt, wird automatisch zum Online-Banking geleitet. Er muss dann nichts mehr selbstständig eingeben, weil die wichtigen Daten wie das Kassenzeichen schon eingestellt sind. Er muss zum Begleichen des Verwarngelds nur noch einmal klicken. "Wir sind da sehr kundenfreundlich", meinte Ordnungsamtsleiter Michael Kirch nicht ohne ein Lächeln.

Dass jetzt ein Knöllchen mit allen Informationen unter den Scheibenwischer gesteckt wird, hat aber nicht nur etwas mit "Kundenservice" zu tun, sondern bedeutet auch und vor allem einen deutlich geringeren Verwaltungsaufwand. Früher, als etwa noch Irmgard "Irmchen" Schlickowey in der Schloss-Stadt die Knöllchen verteilte, schrieb sie alles auf einen Block, dessen Daten dann im Schloss in den Computer eingepflegt wurden. Seit gut fünf Jahren arbeiten die Ordnungsamtsmitarbeiter mit einem Smartphone, über das die Daten direkt und digital an Civitec und an die Verwaltung geschickt werden. Auch wird automatisch eine Halterabfrage gestartet. Mit dem neuen automatisierten Verfahren brauchen die Mitarbeiter die einzelnen Vorgänge zunächst gar nicht bearbeiten. "Wir machen nur eine stichprobenartige Überprüfung", erläutert Claudia Kowalski. "Wird dann gezahlt, ist das im System hinterlegt und der Fall abgeschlossen", sagte Roland Kissau vom Ordnungsamt. Nur wenn das Verwarngeld nicht innerhalb der Frist (s. Info-Kasten) bezahlt wird, müssen die Mitarbeiter den Fall noch einmal öffnen und ein Bußgeldverfahren einleiten.

Claudia Kowalski: "Jetzt weiß jeder, was er falsch gemacht hat und was er zu bezahlen hat." Der rosa Zettel habe dagegen doch oft für Verwirrung gesorgt.

(büba)
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