Hückeswagen Kolping-Liederabend weckt Erinnerungen an die Kindheit

Hückeswagen · Das rote Volksliederheft "Die Mundorgel" ist keineswegs in Vergessenheit geraten. Die darin aufgeführten Lieder sind immer noch in vielen Köpfen und Gehörgängen verwurzelt. So auch beim Liederabend "Kolping singt" am Samstagabend. 35 Sangesfreudige waren der Einladung der Kolpingsfamilie gefolgt. Die Altersspanne reichte dabei vom Kindergartenkind bis zum Rentner. Auf der Terrasse vor dem Jugendraum zur Goethestraße sangen sie gemeinsam alte Volkslieder wie "Hoch auf dem gelben Wagen" oder "Bolle reiste jüngst zu Pfingsten", bis zu Stücken aus den 1970er Jahren wie "Heute hier, morgen dort" von Hannes Wader.

Das Ehepaar Hans und Elisabeth Scheid konnte alle Lieder mitsingen - teilweise sogar auswendig. "Als alte Pfadfinder kann man das", sagten die Hückeswagener schmunzelnd. Egon und Maria Schultes waren das erste Mal dabei, um die Freude am gemeinsamen Singen mitzuerleben. "Meine Mundorgel ist mehr als 50 Jahre alt und schon überaltert", sagte Maria Schultes. Die Kolpingsfamilie hatte jedoch vorgesorgt: Etliche Neuauflagen der Mundorgel lagen als Textvorlagen auf den Tischen verteilt.

Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, eigene Lieder vorzuschlagen, die dann von Heinz Pohl an der Gitarre begleitet wurden. "'Kolping singt' ist ein Angebot für alle, die die Lieder der Mundorgel aus der Jugend noch in bester Erinnerung haben", sagte Kolpingsvorsitzender Stephan Teders. Es war bereits das dritte Sommer-Singen dieser Art. "Nach dem zweiten Mal wird es zur Tradition. Heute verfestigen wir diese Tradition", kündigte Teders indirekt eine Wiederholung im nächsten Jahr an. Mit dem Singen haben die Kolping-Mitglieder bereits Erfahrung. Auch zur Adventszeit wird gemeinsam gesungen. "Dann aber im beheizten Saal des Kolpinghauses", sagte Vorstandsmitglied Bettina Breidenbach.

Wenn ein Lied weniger bekannt war, wurden Erinnerungen an den früheren und bereits verstorbenen Hückeswagener Kirchenmusiker und Chorleiter Herman Josef Hacke wach. "Das Lied hat er uns nicht beigebracht", ließen die Besucher scherzhaft verlauten. Die Kinder von Heinz und Christine Pohl im Grundschulalter kannten die alten Volksweisen nicht. Dafür konnten sie "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" lautstark mitsingen. "Heute wird in Schulen und Kindergärten auch viel gesungen, nur eben andere Lieder. Aus der Mundorgel singen wir aber, wenn wir mit der Familie über Pfingsten auf dem Campingplatz sind", sagte Christine Pohl, die damit ein Stück Geschichte an ihre Kinder weitergeben will.

Nicht nur die Sänger hatten bis zur einsetzenden Dämmerung Spaß an dem musikalischen Gemeinschaftserlebnis. Vereinzelt spendeten auch vorbeigehende Passanten dem bunt zusammengewürfelten Chor Applaus.

(heka)
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