Hückeswagen Kosten für Großeinsatz muss der Segler tragen

Hückeswagen · Ein gekentertes Segelboot auf der Bever hat mehr als 100 Einsatzkräfte in Atem gehalten. Der Verursacher wird die im vierstelligen Bereich liegenden Kosten übernehmen müssen. Segeln im Januar ist verboten.

Bever-Talsperre: Suche nach vermisstem Segler
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Nach einer ersten groben Prüfung des Ordnungsamts werden dem Segler, dessen Boot am Samstag auf der Bever-Talsperre gekentert war, die Kosten für den gut fünfstündigen Großeinsatz der 100 Einsatzkräfte am Sonntag in Rechnung gestellt. "Das Feuerschutzhilfegesetz sieht das so vor", sagt der stellvertretende Amtsleiter Roland Kissau. Der Segler aus Langenfeld war am Samstag mit seinem Boot verunglückt, hatte aber niemanden darüber informiert, sondern war nach Hause gefahren. Spaziergänger hatten Sonntagmittag das Boot entdeckt und angeblich auch mindestens eine Person. Daraufhin wurde eine große Suchaktion mit Feuerwehr, Rettungsdienst und DLRG gestartet. Erst nach mehr als fünf Stunden kam heraus, dass das Boot bereits Samstag gekentert und niemand mehr in Gefahr war.

Kissau hat so einen Vorfall noch nicht erlebt. Wie hoch die Kosten für den Einsatz sind, steht noch nicht fest, Kissau geht aber von einem vierstelligen Betrag aus, schließlich seien Hilfskräfte von vielen Institutionen beteiligt gewesen, die ihre Ansprüche geltend machen werden. Wie die Abrechnung aussehen wird, sei noch unklar. "Entweder stellt jede Organisation separate Rechnungen, oder wir als Ordnungsamt sammeln sie", sagte Kissau.

 Rettungskräfte der Feuerwehr Hückeswagen sicherten das gekenterte Segelboot auf der Bever-Talsperre (im Hintergrund). Währenddessen erkundeten Taucher der DLRG aus Radevormwald die Stelle rund um den Fundort des Bootes - auf der Suche nach einer angeblich vermissten Person.

Rettungskräfte der Feuerwehr Hückeswagen sicherten das gekenterte Segelboot auf der Bever-Talsperre (im Hintergrund). Währenddessen erkundeten Taucher der DLRG aus Radevormwald die Stelle rund um den Fundort des Bootes - auf der Suche nach einer angeblich vermissten Person.

Foto: ralf kollmann

Der betroffene Segler ist kein Mitglied in einem Verein an der Bever, sondern hat die Anlegestelle von privat angemietet. Zu dem Vorfall geäußert hat sich der Langenfelder bislang nicht. Kissau geht davon aus, dass der Mann in den nächsten Tagen Post von der Stadt Hückeswagen bekommt - in Form einer Anhörung für den kostenpflichtigen Einsatz. "Hier werden wir den Kostenersatz einfordern. Der Segler hat dann zwei Wochen Zeit, sich zu dem Vorfall zu äußern. Vielleicht hat er ja gute Gründe", sagte Kissau.

Er bezeichnet das Verhalten des Seglers als "grob fahrlässig", denn weder Polizei noch Feuerwehr wurden über das Kentern informiert. "Außerdem kann ich nicht nachvollziehen, wie jemand im Januar auf der Bever segeln kann", sagte Kissau. In den nächsten Tagen müsse geklärt werden, ob der Segler eine Haftpflichtversicherung hat, die gegebenenfalls die Kosten trägt.

Als im Nachhinein "sehr ärgerlich" bezeichnet Feuerwehrchef Karsten Binder das Verhalten des Seglers. "Wir hätten uns den Einsatz gerne erspart, dafür wäre eine frühzeitige Info des Mannes hilfreich gewesen", sagte er. Über Stunden hätten die Rettungskräfte mit dem Schlimmsten rechnen müssen - das sei eine große nervliche Belastung.

Binder verfasste gestern den Einsatzbericht für die Stadt; der Einsatz wird mit Bildern und Texten dokumentiert. Die Polizei liefert noch einen Unfallbericht. Auch für Binder war der Vorfall einmalig. Eine große Rettungsaktion hatte es zuletzt im Juni 2013 gegeben, als drei junge Männer mit einem Kajak auf der Bever verunglückt waren - einer starb.

Was für Binder bei dem Einsatz am Sonntag schwer wiegt: "Die Einsatzkräfte haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, vor allem die Taucher bei 50 Zentimeter Sicht und eiskaltem Wasser von drei oder vier Grad, dazu Schneefall, Graupel und kalte Windböen." Zwischenzeitlich gab's die Idee, einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera anzufordern, die wieder verworfen wurde.

Für Binder ist es völlig unverständlich, bei einem angekündigten Sturmtief mit Orkanböen zu segeln. Auch deshalb rechnet er mit einem "größeren Nachspiel" für den Bootseigentümer.

(RP)
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