Hückeswagen Kreisbauernschaft: "Auf Beton wächst kein Brot"

Hückeswagen · Die landwirtschaftlichen Produktionsflächen werden kleiner. Seit 2005 ging diese Entwicklung in Oberberg noch schneller vonstatten als landesweit, jetzt schlägt die Kreisbauernschaft Alarm. Vorsitzender Helmut Dresbach: "Auf Beton wächst kein Brot und erst recht kein Artenreichtum."

Laut den jüngsten Zahlen, die das Statistische Landesamt IT NRW in Düsseldorf veröffentlicht hat, gingen zwischen dem 1. Januar 2005 und dem 1. Januar 2015 landesweit 551 Quadratkilometer landwirtschaftlich genutzter Fläche verloren. "Die Fläche verringerte sich somit um 3,2 Prozent", schreibt die Kreisbauernschaft. Das entspreche einer Fläche von etwa 77.000 Fußballfeldern. Gleichzeitig nahm in NRW die Waldfläche um 335 Quadratkilometer zu.

"Der Verlust der Produktionsflächen im Oberbergischen Kreis ist mit 4,9 Prozent noch erheblich größer als in NRW und beunruhigt die Landwirte", schreibt die Kreisbauernschaft in einer Mitteilung. Von diesem Verlust betroffen sind alle 13 Kommunen. Der stärkste Rückgang wurde in Gummersbach ermittelt (10,2 Prozent).

Dresbach warnt vor den Konsequenzen einer zunehmenden Bodenversiegelung - von der zurzeit in NRW täglich zehn bis zwölf Hektar betroffen seien: "Die Ansprüche an die Fläche nehmen immer mehr zu. Die Landwirte sollen Lebensmittel darauf erzeugen, und die Artenvielfalt soll gestärkt werden. Gleichzeitig soll das Gewerbe Fläche zubauen dürfen und sich entwickeln, aber die Leute sollen sich auch im Grünen erholen können - das wird immer schwieriger zu lösen."

Umso enttäuschender sei es, dass die Landesregierung das Ziel, den täglichen Flächenverbrauch auf fünf Hektar zu begrenzen, aufgegeben habe. Stattdessen werde der Flächenverlust noch forciert. Dresbach: "Es kann nicht angehen, dass wir von Rot-Grün im Landtag permanent als Hauptschuldige für den Artenverlust gebrandmarkt werden und die gleichen politischen Kräfte einer zunehmenden landwirtschaftsfremden und dem Verlust an Biodiversität Vorschub leistenden Flächennutzung den Weg bereiten."

(RP)
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