Hückeswagen Kreislandwirt ruft Kollegen auf, beim Gülle-Ausbringen sensibel zu sein

Hückeswagen · Gut 40 Landwirte aus Radevormwald und Hückeswagen waren gestern Nachmittag ins Kolpinghaus gekommen, um an der Jahreshauptversammlung der Ortsbauernschaften beider Städte teilzunehmen.

Zu Beginn blickte der Hückeswagener Ortsvorsitzende Christian Felbeck kurz auf die wichtigen Themen des Vorjahrs zurück - in Reimform, was ein klein wenig für Karnevalsstimmung sorgte. Dabei waren die meisten Themen eher unschön, und es wurde deutlich, dass die Landwirtschaft auch im Bergischen vor großen Herausforderungen steht. Als er etwa Seitenhiebe in Richtung Landesregierung verteilte, den Fipronil-Skandal thematisierte oder die "kriminellen Machenschaften sogenannter Tierschützer" anprangerte, die gewaltsam in Ställe einbrechen.

Einen Rückblick aus Sicht der Landwirtschaftskammer brachte Kreislandwirt Bernd Schnippering mit. Die Spätfröste hätten den Obstbauern katastrophale Missernten verschafft: "Zum Glück leben wir hier in Oberberg nicht davon", sagte er. Weitere Themen, die die Kammer im vergangenen Jahr beschäftigt hätten, seien die neue Düngeverordnung, die Silobauverordnung und Schäden durch Sturm.

Schnippering rief seine Kollegen zudem zu ein wenig Sensibilität in Bezug auf das Ausbringen von Gülle und Einbringen der Ernte auf: "Es lässt sich nicht immer vermeiden, das auch am Wochenende oder an Feiertagen zu machen, aber mit ein bisschen Fingerspitzengefühl lassen sich Unstimmigkeiten mit der Bevölkerung vermeiden." In Bezug auf die Afrikanische Schweinepest zitierte er NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking: "Es ist nicht die Frage ob, sondern wann sie kommt." Man könne dem nur durch Hygiene und viel Vorsicht entgegenwirken.

Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, berichtete aus der Verbandsarbeit, die sich ebenfalls viel mit der Politik beschäftigen musste. "Veränderungen in der Landwirtschaft können notwendig sein, aber man muss auch mit uns Landwirten darüber reden", forderte Dresbach. So sei auch vom Verband aus das Thema Öffentlichkeitsarbeit wichtig, etwa in Bezug auf die Nitratwerte im Boden. "Wir im Oberbergischen sind ja eine Insel der Glückseligen. Wir liegen weit unter den Grenzwerten", sagte der Vorsitzende der Kreisbauernschaft. Man wünsche sich daher eine regionale und so differenzierte Betrachtungsweise solcher Themen.

Mit den Auswirkungen der umstrittenen neuen Düngeverordnung beschäftigten sich sowohl Stefan Rankenhohn, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft, als auch Ursula Jandel, Geschäftsführerin der Kreisstelle. Rankenhohn wies zudem auf die Beratungsmöglichkeiten bei der Kreisbauernschaft hin, die sowohl bei sozialen als auch bei anderen Problemen zur Seite stehe.

(wow)
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