Heisser Draht Kritik am unbeheizten, kalten Kolumbarium

Hückeswagen · Hückeswagen Es ist zurzeit nicht gerade angenehm, sich längere Zeit in der Johanniskirche aufzuhalten. Denn das zum Kolumbarium umgewidmete Gotteshaus ist spürbar abgekühlt. Allerdings waren die Temperaturen vor zwei Wochen, als außerhalb noch Werte von bis zu minus 13 Grad herrschten, noch empfindlich kühler. So berichtete ein Leser am "Heißen Draht" der BM, dass die Trauergäste bei einer Trauerfeier bei gerade einmal sechs Grad ausharren mussten. "Die Leute waren richtig durchgefroren", sagte er.

 Wenn sich Trauernde in der Johanniskirche aufhalten - hinten stehen die Urnenwände -, frieren sie bei den momentanen Temperaturen.

Wenn sich Trauernde in der Johanniskirche aufhalten - hinten stehen die Urnenwände -, frieren sie bei den momentanen Temperaturen.

Foto: hdö (Archiv)

Hückeswagen Es ist zurzeit nicht gerade angenehm, sich längere Zeit in der Johanniskirche aufzuhalten. Denn das zum Kolumbarium umgewidmete Gotteshaus ist spürbar abgekühlt. Allerdings waren die Temperaturen vor zwei Wochen, als außerhalb noch Werte von bis zu minus 13 Grad herrschten, noch empfindlich kühler. So berichtete ein Leser am "Heißen Draht" der BM, dass die Trauergäste bei einer Trauerfeier bei gerade einmal sechs Grad ausharren mussten. "Die Leute waren richtig durchgefroren", sagte er.

Daran wird sich aber nichts ändern, versichert Utz Geßner, der Baukirchenmeister der Evangelischen Kirchengemeinde, auf Nachfrage unserer Redaktion. Der Grund ist ein Beschluss des Presbyteriums, die Johanniskirche nicht zu heizen. Und das hat seine Gründe, wie Geßner erläutert.

"Damit wir eine immer gleichbleibende Temperatur von sagen wir mal zehn Grad bekommen, müssten wir das Gotteshaus rund um die Uhr beheizen", erläutert er. Das sei wirtschaftlich aber nicht vertretbar. Zumal die Kirchengemeinde sich vor einigen Jahren bewusst aus Kostengründen dafür entschieden hatte, nur noch eine Kirche als solche nutzen zu wollen - die Pauluskirche am Schloss. Seit 2012 ist die Johanniskirche ein Kolumbarium. In mehreren Wänden mit jeweils 20 Urnenfächern und einigen Urnenstelen mit jeweils acht Fächern sind mehr als 250 Kammern eingerichtet worden, in die Urnen eingestellt werden können.

Ein zweiter, nicht gerade unerheblicher Grund dafür, dass die Johanniskirche nicht beheizt wird, ist die historische, 158 Jahre alte Ibach-Orgel. Geßner verweist auf Orgel-Experten: "Eine solche Orgel verträgt Temperaturschwankungen innerhalb eines Tags von maximal einem Grad." Sollte die Kirche aber extra etwa für Trauerfeiern beheizt werden, würde die Temperatur innerhalb von 24 Stunden deutlich höher steigen. Das wiederum würde dem Instrument schaden. Wenn sich dagegen die Außentemperatur ändere, habe das keinen Einfluss auf die Orgel, weil sich das Innere des Kolumbariums nicht so schnell abkühlen oder aufheizen würde.

So stand der Entschluss des Presbyteriums schnell fest, aus wirtschaftlichen Gründen und zur Vermeidung einer teuren Sanierung der Orgel auf das Beheizen zu verzichten. Der Baukirchenmeister beton, dass auch der Kölner und der Altenberger Dom nicht geheizt werden. Allerdings seien dort in der Regel auch deutlich mehr Menschen. "Ein Mensch gibt 100 Watt Wärme ab", erläutert er. "Bei entsprechend vielen Menschen wird's dann eben deutlich wärmer."

(RP)
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