Hückeswagen Landgericht verhandelt Mordversuch aus Eifersucht

Hückeswagen · Ein 40-jähriger Spanier soll den neuen Freund seiner ehemaligen Partnerin in Wipperfürth niedergestochen haben.

Vor dem Kölner Landgericht hat der Prozess gegen einen Spanier begonnen, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, sich am 20. Mai 2014 des versuchten Mordes schuldig gemacht zu haben. Der 40-Jährige steht unter Verdacht, am Tattag mit einem dunkelblauen Citröen C4 von Spanien nach Wipperfürth-Hämmern gefahren zu sein, um dort den neuen Partner seiner früheren Lebensgefährtin mit einem Messer zu töten. Mit lebensgefährlichen Verletzungen war der Mann auf einer Wiese in Arnsberg nahe Altenholte an der Stadtgrenze zu Hückeswagen gefunden worden (BM berichtete). Der Hof, ein großes Anwesen auf Wipperfürther Stadtgebiet, gehört dem Geschäftsführer eines mittelständischen Hückeswagener Unternehmens.

Am 27. Juni 2014 war der 40-Jährige schließlich festgenommen worden und sitzt seit 28. Juni in Köln in Untersuchungshaft.

Der Angeklagte machte zur Sache zunächst keine Aussage. Im Zeugenstand sagte das Opfer der Tat aus: ein Pferdewirt (33) und dessen Verlobte (27), die sechs Jahre lang mit dem Angeklagten in Spanien zusammengelebt hatte.

Der Pferdewirt beschrieb, wie am Tattag gegen 21.30 Uhr jemand an sein Fenster geklopft habe. Er sei allein zu Hause gewesen, vor dem Fernseher eingeschlafen und durch das Klopfen aufgewacht. "Er kam als freundlicher Mensch rüber", beschrieb er den Fremden. Nur die Unterhaltung sei schwierig gewesen.

Er wisse nicht, welche Sprache der Besucher gesprochen habe, vermutlich Französisch oder Spanisch. Nur mit Händen und Füßen habe man sich verständigen können. "Irgendwann habe ich dann mitbekommen, dass sein Auto nicht mehr lief", erinnerte sich der Zeuge. Er sei deswegen nach draußen gegangen und habe geholfen, das Auto zu schieben, bis es wieder angesprungen sei.

Dann habe man sich mit einem Handschlag verabschiedet. "Wenn ich ihn da so sitzen sehe, bin ich sicher, dass er es war", sagte das Opfer als Zeuge mit Blick auf den Angeklagten. Ein Problem für die Ermittlungen ist, dass sich der Mann an den weiteren Verlauf der Dinge aber nicht erinnert. "Ich weiß nur noch, dass mich eine Nachbarin fand", berichtete er.

Dann erinnere er sich an sein Aufwachen im Krankenhaus. Seine Freundin sei dagewesen und habe gesagt, dass er überfallen worden sei. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte seinen Nebenbuhler, nachdem er ihn durch eine vorgetäuschte Panne vom Haus weggelotst hatte, von hinten niederschlug und ihm dann ein Messer in den Leib rammte. "Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl", erzählte die 27-Jährige, um die die beiden Männer konkurrierten. Ihr früherer Freund sei schon während der Beziehung manchmal handgreiflich geworden. Als sie ihm gesagt habe, dass sie sich trennen und zurück nach Deutschland gehen wollte, habe er das zunächst nicht ernst genommen. Später habe er dann versucht, sie zurückzugewinnen und ihr versprochen, er wolle alles wieder gut machen.

Durch Anrufe bei einem Freund ihres früheren Partners in Spanien habe sie erfahren, dass dieser dem 40-Jährigen seinen Wagen geliehen habe. Ihm gegenüber habe der 40-Jährige auch gesagt, es sei ein Unglück geschehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort