Hückeswagen Landwirte wollen und müssen in ihre Betriebe investieren

Hückeswagen · Ein regenreiches Jahr und abgestürzte Milchpreise: Für die hiesigen Landwirte war 2016 kein gutes Jahr, sagte der Radevormwalder Ortsbauer Holger Gesenberg am Donnerstagabend bei der Jahreshauptversammlung der Radevormwalder und Hückeswagener Bauern. 2016 habe bei nahezu allen Landwirten für sehr viel Ärger und vereinzelt auch für Existenzängste gesorgt. "Im Nachhinein betrachtet, müssen wir auch noch froh sein", sagte Gesenberg. "Denn es hätte, wie in anderen Regionen, schlimmer sein können." Für 2017 hoffe er zwar auf eine deutliche Verbesserung - "die Milchpreise steigen Gott sei Dank ja wieder" -, doch die Unsicherheit bleibe bestehen. Gesenberg: "Wir wissen nicht, wie lange die Preise noch steigen und ob sie nicht vielleicht doch noch wieder abstürzen werden."

Viel Unterstützung von der Politik könnten sie in diesem Jahr nicht erwarten, schließlich stünden die Landtags- und Bundestagswahlen an. Und Politiker würden "ihre Wahlkampagnen gerne auf dem Rücken der Landwirte austragen". Höhere Steuern, strengere Auflagen - "was sollen wir denn noch alles machen?", fragte Gesenberg rhetorisch in die Runde.

Die Umweltkatastrophe vom März 2015, als von einem Hof in Halver nahe der Stadtgrenze zu Wipperfürth 1,7 Millionen Kubikmeter Gülle in die Neye-Talsperre gelaufen waren, hätte auf alle Landwirte ein schlechtes Licht geworfen. "Ein schwarzes Schaf, das dem ganzen Berufsstand schadet", stellte Gesenberg klar. Trotzdem kämpfen die örtlichen Bauern weiter, sagte Ursula Jandel, Geschäftsführerin der Landwirtschaftskammer NRW. "Die Ereignisse im vorigen Jahr haben zu einer schweren finanziellen und wirtschaftlichen Situation in den Betrieben geführt." Finanzberatungen seien daher stark nachgefragt gewesen, ebenso wie die Beratung zur Umstellung auf Bio.

"Für 2017 erwarten wir wieder eine ähnlich hohe Nachfrage, vor allem bei der Investitions- und Finanzberatung", sagte sie. Denn viele Betriebe hätten Rückstellungen vorgenommen. Sie möchten und müssen in ihre Betriebe investieren. Auch in sicherere Anlagen für Jauche-Gülle-Sickersäfte, denn durch die Vorkommnisse an der Neye gibt es schärfere Regelungen.

(sebu)
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