Hückeswagen/Berlin "Lebendige Inklusion" ist in Berlin gefragt

Hückeswagen/Berlin · Als Experten für innovative Wohnformen sind die Initiatoren des Projekts "Lebendige Inklusion" aus Niederlangenberg im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin begrüßt worden. Die Gruppe gehört zu bundesweit 29 Projekten, die ihre Erfahrungen beim Aufbau neuer Wohnangebote in ein Modellprogramm einbringen sollen, berichtet Michael Exner.

 Der Verein "Lebendige Inklusion" bei einem besonderen Zirkusprojekt im Februar in Hückeswagen (v.l.): Ingo Müllers-Steins mit Hündin Freya, Christiane Schnell (Rade Integrativ), Bewohner Michael Seckinghaus, Inlay Cakmakoglu (Haus Drei Birken) und die Zirkuspädagogen Karsten Söhnchen, Benjamin Bothe.

Der Verein "Lebendige Inklusion" bei einem besonderen Zirkusprojekt im Februar in Hückeswagen (v.l.): Ingo Müllers-Steins mit Hündin Freya, Christiane Schnell (Rade Integrativ), Bewohner Michael Seckinghaus, Inlay Cakmakoglu (Haus Drei Birken) und die Zirkuspädagogen Karsten Söhnchen, Benjamin Bothe.

Foto: wow

Die Hofgemeinschaft Niederlangenberg ist ein Pilotprojekt für das Zusammenleben von Menschen ohne Hilfebedarf und Menschen mit einer geistigen Behinderung. Seit 2014 leben acht Menschen auf dem Hof oberhalb der Bever-Talsperre, davon zwei mit Betreuungsbedarf. Mit dem Umbau der Scheune sollen sieben Betreuungsplätze und bis zu sieben Mitarbeiterplätze geschaffen werden. "Wir sind angewiesen auf Ihre Erfahrung. Die brauchen wir, um die Ideen und Möglichkeiten neuer Wohnformen weiter nach vorne zu bringen", sagte Unterabteilungsleiterin Christiane Viere. Für das Modellprogramm sind bundesweit unterschiedliche Initiativen und Projekte ausgesucht worden, die bis 2019 gefördert und durch die Bundesvereinigung "Forum Gemeinschaftliches Wohnen" begleitet werden. Die Teilnehmer entwickeln, bauen und sanieren an neuen Formen der Gemeinschaft in Dorf wie Stadt.

Das Potenzial der Projekterfahrungen wurde bereits zum Auftakt deutlich: Wie man neue Wohnmodelle für Menschen mit geringen Einkommen schafft? Wie man Quartiere zu starken Gemeinschaften ausbaut und ein engmaschiges soziales Netz schafft? Stadtbezirke neu belebt, Dörfer revitalisiert? Wie man kurzfristig Wohnraum für Flüchtlinge schafft? Einfach "Beton anzumischen und zubauen" sei eine große Gefahr, erläuterte Dr. Josef Bura als Vorsitzender des Forums Gemeinschaftliches Wohnen. Der gemeinnützigen Bundesvereinigung sei es ein Herzensanliegen, die sozialen Bezüge im Wohnen im Blick zu behalten: "Wir wollen mehr Vielfalt im Wohnen fördern und mehr Zusammenhalt im Leben." In Vorträgen, Gesprächen und Gruppenarbeiten trugen Referenten und Teilnehmer viele Hinweise zusammen. Besonders die Rolle der Kommunen stand zum Auftakt in Berlin im Mittelpunkt. "Viele Projekte können ihr Konzept erst umsetzen, weil Kommunen sie fördern, unterstützen oder sogar als Starthelfer die Initiative ergreifen", sagte Dr. Andrea Töllner vom Forum.

In der Diskussion zeigte sich, wie vielfältig die kommunale Beteiligung vor Ort erlebt wird. Mehr Wissen und Fortbildungen zum gemeinschaftlichen Wohnen seien auch für Kommunen wünschenswert. Es müsse bekannter werden, welche Möglichkeiten und Veränderungen Wohnprojekte im Dorf und Quartier anstoßen könnten. "Die Kommunen sollten Baugemeinschaften eher als Entwicklungshelfer für Sozialräume sehen, nicht allein als Käufer", hieß es. Weitere Informationen im Internet. www.wohnprogramm.fgwev.de www.lebendigeinklusion.de Info Niederlangenberg 3, Tel. 9359099; E-Mail: info@lebendige-inklusion.de

(RP)
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