Hückeswagen Lebendige Inklusion mit Zirkusprojekt

Hückeswagen · In einem Ein-Jahres-Projekt, das von der "Aktion Mensch" gefördert wird, sollen in Niederlangenberg Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam mit zwei Zirkuspädagogen ein buntes Programm erarbeiten.

 Werben für das Zirkusprojekt des Vereins "Lebendige Inklusion" (v. l.): Ingo Müllers-Steins mit Hündin Freya, Christina Schnell, Hofgemeinschaft-Bewohner Michael Seckinghaus, Nilay Cakmakoglu und die Zirkuspädagogen Karsten Söhnchen und Benjamin Bothe.

Werben für das Zirkusprojekt des Vereins "Lebendige Inklusion" (v. l.): Ingo Müllers-Steins mit Hündin Freya, Christina Schnell, Hofgemeinschaft-Bewohner Michael Seckinghaus, Nilay Cakmakoglu und die Zirkuspädagogen Karsten Söhnchen und Benjamin Bothe.

Foto: weitzdörfer

Ingo Müllers-Steins ist zufrieden: Der Vorsitzende des Vereins "Lebendige Inklusion", der in Niederlangenberg eine Hofgemeinschaft für Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf betreibt (s. Kasten), legte nach einem konstruktiven Planungsgespräch am Dienstagabend ein Grundgerüst für das Ein-Jahres-Projekt vor. Zusammen mit Nilay Cakmakoglu von der Leitung der Hückeswagener Behinderteneinrichtung "Haus Drei Birken", Christiane Schnell, Vorsitzende der Elternvereinigung "Rade integrativ", sowie den beiden Zirkuspädagogen Benjamin Bothe aus Köln und Karsten Söhnchen aus Marienheide-Gimborn, hatte Müllers-Steins den Weg freigemacht, um zum 5. Mai ein inklusives Zirkusprogramm aufzustellen. Dieser Tag ist der weltweite Tag der Menschenrechte für Menschen mit Behinderung,

"Wir wollten grundsätzlich überlegen, was in welchem Zeitraum machbar ist", sagte Müllers-Steins im Gespräch mit unserer Redaktion. "Wir sind am 5. Mai regelmäßig mit einem Informationsstand präsent gewesen, in diesem Jahr wollen wir aber ein richtig großes Programm aufführen", fuhr er fort.

Möglich wird die Zusammenarbeit mit den beiden Zirkuspädagogen Bothe und Söhnchen durch eine sogenannte Mikroförderung des Vereins "Aktion Mensch". Der unterstützt mit einem Volumen von bis zu 5000 Euro Projekte in der Behindertenarbeit, erläutert der gelernte Landwirt: "Mit dem Geld bezahlen wir die Honorare der Zirkuspädagogen, gegebenenfalls können wir auch noch Material beschaffen."

Sowohl Cakmakoglu als auch Schnell zeigten sich von der Idee begeistert, auch von einer Weiterführung des Projekts mit dem Erlernten und unabhängig vom 5. Mai: "In Rade werden ja nach wie vor Veranstaltungen für die diesjährige 700-Jahr-Feier gesucht, da würde das auch gut reinpassen", sagte Schnell, und Cakmakoglu ergänzte: "Beim Sommerfest der Werkstatt Lebenshilfe könnte ich mir das auch gut vorstellen. Möglichkeiten für solche Events gibt es genug, man muss das eben im Hinterkopf behalten."

Dass mit entsprechendem Eigenengagement der Mitarbeiter vieles möglich ist, erzählte Bothe am Beispiel der Kölner Behinderteneinrichtung "Michaelshofen": "Wir haben dort unser Wissen weitergegeben, jetzt führen die Menschen in der Einrichtung regelmäßig ihr eigenes Zirkus-Programm auf." So solle es auch in Hückeswagen laufen, bestätigte Müllers-Steins: "Wir werden von den Zirkuspädagogen angelernt, üben das dann alleine weiter ein und können das somit künftig auch selbstständig."

Die Proben sollen noch im Februar starten, Bothe und Söhnchen werden 14-tägig für ein halbes Jahr lang gemeinsam mit Mitarbeitern und Bewohnern ein buntes Programm einstudieren: "Wir machen Luftakrobatik, Bodenakrobatik, Jonglage mit Bällen und Kegeln, Zauberei, Clownerei oder auch Fakir-Programmpunkte - Feuer, Glas, Nagelbrett. Aber natürlich immer auf die jeweiligen Fähigkeiten der Teilnehmer abgestimmt", sagte Söhnchen. Die Sicherheit der Menschen stehe dabei immer an erster Stelle.

Geprobt werden kann bis zum Sommer in der Scheune in Niederlangenberg, die erst ab Juni umgebaut werden soll und dann nicht mehr dafür zur Verfügung stünde.

Außerdem besuchen die beiden Zirkuspädagogen vor dem ersten Termin die beteiligten Einrichtungen, um sich dort vorzustellen. Sie wollen aber auch ein wenig abschätzen, wie die Interessenslage bei den Bewohnern ist. Für Ingo Müllers-Steins war zudem eines wichtig: "Ich würde mich freuen, wenn, ganz im Sinne unseres Vereinsnamens, sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung an dem Projekt teilnehmen würden."

Eben eine lebendige Inklusion im Zirkuszelt.

(RP)
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