Hückeswagen Lebensmittel-Kooperation läuft optimal

Hückeswagen · Die Irritationen von Anfang des Jahres sind ausgeräumt, mittlerweile arbeiten die Islandtafel und die Initiative Foodsharing in Hückeswagen eng zusammen. Sie helfen sich gegenseitig mit Lebensmitteln für den jeweiligen Bedarf aus.

 Die Hückeswagener Foodsharing-Gruppe machte im Februar beim Rosenmontagszug "Rä-Te-Ma-Teng" auf sich und ihr Anliegen aufmerksam.

Die Hückeswagener Foodsharing-Gruppe machte im Februar beim Rosenmontagszug "Rä-Te-Ma-Teng" auf sich und ihr Anliegen aufmerksam.

Foto: Stephan Büllesbach

Alle Irritationen der Vergangenheit sind endgültig ausgeräumt: "Alles läuft wunderbar. Wir sind absolut glücklich, wie es jetzt läuft", versichert Christa Schmitz, zweite Vorsitzende der Christlichen Islandtafel. Auch Melanie Kirschsieper von der Foodsharing-Gruppe ist voll und ganz zufrieden: "Wir hatten ausführliche Gespräche, alle Unklarheiten konnten ausgeräumt werden. Jetzt sind wir sogar in einer Kooperation gemündet."

Die Mitarbeiter der Islandtafel an der Bachstraße sorgen dienstags und donnerstags dafür, dass Bedürftige eine warme Mahlzeit bekommen und die nicht zum Mittagessen verarbeiteten Lebensmittel, die sie von hiesigen Märkten, Tankstellen und einer Bäckerei bekommen, mit nach Hause nehmen können. Die Foodsharer "retten" ebenfalls Lebensmittel: "Unser Ziel ist es, dass keine Lebensmittel mehr weggeworfen werden", erläutert deren Sprecherin Nicole Waier-Berger. Dazu fahren die Ehrenamtler ebenfalls zu Supermärkten in der Schloss-Stadt, Radevormwald, Wipperfürth, Remscheid und Halver, um dort Lebensmittel abzuholen und zu verteilen.

Zu Jahresbeginn hatte es kurzfristig so ausgesehen, als würden die Food-sharer, die es seit Februar 2017 in der Schloss-Stadt gibt, der im Herbst 2006 gegründeten Islandtafel Lebensmittel-Spenden wegnehmen. In erster Linie verantwortlich für die Lebensmittelengpässe war jedoch das Ende der umfangreichen Umbaumaßnahmen im Rewe-Markt, wie der neue Marktleiter Udo Filter im Februar im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt hatte. "Jetzt wird wieder wesentlich mehr verkauft, weil die Kundenzahl wieder gestiegen ist", erläuterte auch Rewe-Bezirksleiter Dawid Martynus seinerzeit. Im Gespräch zwischen Islandtafel, Foodsavern und Rewe-Markt habe sich dann auch schnell geklärt, dass man sich gegenseitig nichts wegnähme: "Es überschneidet sich da überhaupt nichts", versichert Christel Schmitz. Außerdem sei es ohnehin besser, miteinander zu reden. So würden sich die meisten Schwierigkeiten schnell klären - oder gar nicht erst auftreten.

Die Praxis sieht jetzt so aus, dass die Fahrer und Köchinnen der Islandtafel in einer eigens eingerichteten Whats-App-Gruppe mit den Aktiven der Foodsharer in regem Austausch stehen: "Wir regeln das jetzt direkt, so geht es am schnellsten und unkompliziertesten", sagt Melanie Kirschsieper. So können die Foodsharer reagieren, wenn sie Lebensmittel gerettet hätten, die die Ehrenamtler der Islandtafel brauchen können. "Oder auch andersrum: Wenn es in der Islandtafel etwa zum fünften Mal Tortellini gibt, dann tauschen wir auch mal ein paar Kisten mit Gurken aus dem Großmarkt, an die die Islandtafel sonst nicht rangekommen wäre", berichtet sie. Auch Christel Schmitz lobt den unkomplizierten Austausch: "Wenn wir was zu viel haben, rufen wir bei den Foodsharern an, und umgekehrt geht das genauso."

Dafür stehe sie derzeit vor einem ganz anderen Problem: "Wir suchen dringend Fahrer, die die Lebensmittel abholen können." Da sei die Mitarbeiterdecke extrem dünn, was vor allem in Urlaubszeiten oder im Krankheitsfall schnell zum Engpass werde, ergänzt Schmitz: "Einmal pro Woche wäre schon ausreichend - oder eben auch für eine Aushilfsliste, auf die wir notfalls zurückgreifen könnten."

Auch die Foodsharing-Gruppe sucht weiter Helfer und Unterstützer. Neben der eigenen Arbeit und der Zusammenarbeit mit der Islandtafel gebe es derzeit noch zwei weitere Kooperationen, wie Kirschsieper sagt: "Wir arbeiten mit dem Jugendzentrum zusammen, das von uns für die Veranstaltungen dort mit Kindern und Jugendlichen Lebensmittel bekommt." Zudem würden immer wieder die kleinen eingepflanzten Kräutertöpfe weitergegeben: "Die Jugendlichen haben im Stadtpark eine 'Kräuterschnecke' angelegt, die natürlich weiter wachsen soll." Außerdem beliefere man die Deutschkurse für Flüchtlingskinder mit Obst und Gemüse.

(wow)
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