Hückeswagen Licht sparen? Keiner traut sich

Hückeswagen · Es gibt einfache Möglichkeiten, die enormen Stromkosten für die Straßenbeleuchtung zu senken. Aber die Politiker wollen nicht so recht ran. Sie machen Sicherheitsbedenken geltend – jetzt erneut im Bauausschuss.

 Arbeit an den Straßenlaternen: Jede zweite Leuchtröhre wird entfernt - in Hückeswagen passiert genau das in diesen Wochen.

Arbeit an den Straßenlaternen: Jede zweite Leuchtröhre wird entfernt - in Hückeswagen passiert genau das in diesen Wochen.

Foto: Körschgen, Jürgen

Es gibt einfache Möglichkeiten, die enormen Stromkosten für die Straßenbeleuchtung zu senken. Aber die Politiker wollen nicht so recht ran. Sie machen Sicherheitsbedenken geltend — jetzt erneut im Bauausschuss.

Von gut 50.000 Euro im Jahr 2006 sind die Stromkosten für die Straßenbeleuchtung in diesem Jahr auf über 90.000 Euro angestiegen. Immerhin zehn Prozent könnten auf einfache Weise eingespart werden. Aber die Politik packt's nicht an. Im Bauausschuss wurde das Thema jetzt zwar erneut breit diskutiert, am Ende stand jedoch wieder, wie schon in der Frühjahrssitzung, kein Beschluss.

Einsparungen sind möglich

Ein Sparmodell hatte die Verwaltung vorgeschlagen: An den Bundesstraßen in Hückeswagen und an der Alten Ladestraße soll jede Straßenlaterne, wie bisher, die ganze Nacht über leuchten. Im übrigen Stadtgebiet und in den Außenbereichen wird jede zweite Leuchte zwischen Mitternacht und 5 Uhr in der Frühe ausgeschaltet.

Dadurch seinen Einsparungen zwischen 8000 und 10.000 Euro im Jahr zu erzielen, sagte Mathias Wiemer vom örtlichen Energieversorger BEW im Bauausschuss. Allerdings müssten zunächst rund 23.000 Euro in die Umrüstung unter anderem der Steuerungsanlage investiert werden. Diese Summe würde sich aber durch die Einsparung bei den Stromkosten innerhalb von maximal drei Jahren amortisieren.

Für Dieter Klewinghaus (UWG) war danach der Fall klar: Die Sicherheit der Bürger, sagte er, sei mehr wert als etwa 8000 Euro im Jahr. Für ihn ist klar, dass weniger Licht gleichbedeutend ist mit weniger Sicherheit auf den nächtlichen Straßen von Hückeswagen. Und das lehnt die UWG ab. Klewinghaus plädierte dafür, lieber längerfristig auf die sparsamere LED-Technik zu setzen.

Genau darüber will auch die SPD noch einmal fraktionsintern beraten. Generell möchte sie prüfen, was an Einsparungen durch andere Techniken bei der Straßenbeleuchtung möglich ist. So verwies Hans-Werner Hölschen auf Versuche in einem anderen Bundesland, wo die Straßenlaternen nur dann leuchten, wenn sich ein Fußgänger oder auch Fahrzeug nähert — nach dem Prinzip von Bewegungsmeldern.

Der Fachmann von der BEW dämpfte allerdings allzu hohe Erwartungen: "Allein auf einen Technikwandel zu setzen, bringt's nicht. Nur das Abschalten von Leuchten senkt letzten Endes die Verbrauchskosten." Vor diesem Hintergrund werde derzeit jedes zweite Leuchtmittel aus den Straßenlaternen im Stadtgebiet entfernt. Auch das führe schon zu Kostensenkungen — natürlich bei sinkender Leistung, also geringerer Leuchtkraft der Straßenlaternen.

Hückeswagen im Luxus-Licht

Bürgermeister Uwe Ufer mahnte, in der Sache endlich zu einem Beschluss zu kommen. "Sie müssen sich fragen, was Ihnen die jährlichen Einsparungen wert sind und danach zu einer Entscheidung kommen." Wie Ufer selbst darüber denkt, wurde aus seiner folgenden Anmerkung deutlich: "Hückeswagen ist wahrscheinlich die einzige Kommune im weiten Umkreis, die ihre Straßenlaternen flächendeckend rund um die Uhr leuchten lässt."

(RP/rl)
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