Hückeswagen Mäh-Aktion für Stadtparkteich geplatzt

Hückeswagen · Zum Schutz von Fröschen und Insektenlarven hat die Stadt die für heute geplante Aktion aller Ratsfraktionen, der THW-Jugend und der Jugend-Feuerwehr, die Algen im Stadtpark zu mähen, abgesagt. Das verärgert die Sportangler.

 Im Juni vorigen Jahres war Wupperverband-Mitarbeiter Dirk Esgen mit dem Mähboot auf dem Stadtparkteich unterwegs und schnitt die Algen – zwei Monate später waren sie wieder da. Und sie sind es immer noch.

Im Juni vorigen Jahres war Wupperverband-Mitarbeiter Dirk Esgen mit dem Mähboot auf dem Stadtparkteich unterwegs und schnitt die Algen – zwei Monate später waren sie wieder da. Und sie sind es immer noch.

Foto: Im Juni vorigen Jahres war Wupperverband-Mitarbeiter Dirk Esgen mit dem Mähboot auf dem Stadtparkteich unterwegs und schnitt die Algen – zwei Monate später waren sie wieder da. Und sie sind es immer noch. Jürgen Moll (Archiv)

Es wäre eine anstrengende und Schweiß treibende Aktion geworden. Denn einige Hückeswagener hatten sich eigentlich für heute Morgen im Stadtpark verabredet, um die unansehnlichen Algen im Johannisteich zu entfernen. Die Baustahlmatten, die anhand von Seilen durch den Teich gezogen werden sollten, um die Wasserpflanzen zu kappen, waren bereits organisiert worden. Das versicherte gestern Dieter Klewinghaus vom Sportanglerverein. Doch am Donnerstagabend legte die Stadt das Ganze fürs Erste auf Eis.

"Der Sportanglerverein kämpft bereits seit Jahren mit der Verkrautung des Stadtparkteichs", berichtete Klewinghaus, der auch Fraktionschef der UWG im Stadtrat ist. 2012 hatten die Vereinsmitglieder schon einmal mit Baustahlmatten versucht, der Algenplage Herr zu werden — mit geringem Erfolg. Nun aber hatten sie sich "Verstärkung" geholt. Gewässerwart Dirk Hövel hatte die Ortsvorsitzende der Grünen, Shirley Finster, angesprochen. Die sicherte nicht nur die Bereitschaft ihrer Partei an der Teilnahme für die Mähaktion zu, sondern bat in der jüngsten Ratssitzung auch die übrigen Fraktionen, daran teilzunehmen.

Durch die Bank erhielt Shirley Finster Zustimmung — die CDU machte diese aber abhängig von einer artenschutzrechtlichen Prüfung. "Denn momentan erwacht die Natur wieder zum Leben", sagte gestern ihr Stadtverbandsvorsitzender Willi Endresz auf Anfrage der BM. Die CDU bat daraufhin den Umwelt-Sachbearbeiter der Stadt, Georg Rath, nachzuforschen, ob die Entkrautungsaktion unproblematisch sei. "Wir wollen schließlich keinen Aktionismus auf Kosten der Natur", stellte Endresz klar.

Die Stadt ließ dann den Sachverhalt über die Kreisverwaltung überprüfen. Nach Aussage eines ihrer Sachverständigen und des Geschäftsführers der Biologischen Station Oberberg, Frank Herhaus, gab es zwar grundsätzlich keine Bedenken gegen die Mäh-Aktion. Wie Bürgermeister Dieter Persian gestern aber weiter sagte, sei momentan die falsche Jahreszeit und es wäre besser, bis zum Herbst zu warten. "Die Experten haben uns gesagt, es könnten Molche und Insektenlarven wie die von Libellen in Mitleidenschaft gezogen werden", sagte Persian.

Aufgrund dieser artenschutzrechtlichen Belange entschied sich die Stadt, die geplante Aktion abzusagen. Hatte doch der Bürgermeister die Befürchtung, dass die Stadt und die Politiker einen Gesetzesverstoß begehen könnten. "Ich bleibe aber dran und gucke, was wir machen können", versprach er.

Dieter Klewinghaus ist dennoch sauer. "Es sind bestimmt Frösche im Teich", sagte er. Aber zum einen sei eine große Population nicht realistisch, zum anderen hätten die Algen ohnehin mit den Baustahlmatten nicht komplett abgeschnitten und herausgeholt werden können, so dass den Tieren noch genügend Lebensraum geblieben wäre. Zwar müssten sich die Sportangler nicht an die Anweisung der Stadt halten, "wir tun's aber", versicherte Klewinghaus.

Die im Johannisteich wuchernden Algen sorgen zum einen dafür, dass die Angler nicht mehr richtig ihrem Hobby nachgehen können. "Zum anderen ist das optisch keine schöne Sache", meinte Klewinghaus. Denn es lande ohnehin schon viel Müll im Teich. Aber dadurch, dass die Algen hoch gewachsen und es schon so viele geworden seien, bliebe der nun auch noch — gut sichtbar — an der Oberfläche liegen.

(RP)
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