Hückeswagen Mauer-Denkmal auf Bahnhofsplatz mit Anarcho-Zeichen besprüht

Hückeswagen · Sie steht an einer stark frequentierten Stelle in der Stadt, dennoch wird die Betonsäule neben dem Buswarthäuschen an der Bahnhofstraße, in Fahrtrichtung Remscheid, kaum beachtet. Dabei handelt es sich jedoch um ein Denkmal - um ein Originalstück der Berliner Mauer, die Berlin vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 teilte und an der viele Menschen beim Versuch, sie von der DDR-Seite zu überwinden, starben. Jetzt rückt das Denkmal wieder ins Bewusstsein der Hückeswagener, wurde es doch mit dem Anarcho-Zeichen besprüht - einem A in einem Kreis.

 Das Mauerstück erhielt ein AnarchoGraffito.

Das Mauerstück erhielt ein AnarchoGraffito.

Foto: Stephan Büllesbach

"In der Regel erstatten wir bei solchen Vorkommnissen Anzeige", versicherte gestern Bauamtsleiter Andreas Schröder auf Anfrage unserer Redaktion. Schließlich handelt es sich dabei um eine Sachbeschädigung, sagte Roland Kissau vom Ordnungsamt. Der Bauhof soll nun beauftragt werden, das Graffito wieder zu entfernen. Dessen Mitarbeiter musste in diesem Jahr schon des Öfteren ausrücken, um Graffiti zu beseitigen - besprüht worden waren etwa mehrere Buswartehäuschen, die Mauer im Stadtpark und die am Friedhof im Bereich des Weierbachs.

Das Mauer-Stück ist ein Geschenk der Politik und Verwaltung aus der befreundeten brandenburgischen Stadt Königs Wusterhausen. Der damalige Hückeswagener Bürgermeister Norbert Jörgens hatte es an der Bushaltestelle aufstellen lassen - und sich damit den Unmut der hiesigen Politiker zugezogen. Die wollten damals erst gefragt werden, ob und wo das Denkmal aufgestellt werden sollte.

Mit einer Gedenkfeier wurde es dann doch am 9. November 1999 und damit exakt zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer offiziell eingeweiht. Es gab Ansprachen der Bürgermeister von Hückeswagen (Norbert Jörgens) und Königs Wusterhausen (Jochen Wagner), Musik vom Posaunenchor Scheideweg, brennende Fackeln und das gemeinsame Singen der Nationalhymne. Wagner verwies dabei darauf, dass die Mauer bis zum 9. November 1989 "noch dem unmenschlichen Zweck gedient hatte, Menschen voneinander fernzuhalten". Und er appellierte: "Bewahren wir uns die Erinnerung an mutige Frauen und Männer, die diese Mauer überwanden." Jörgens erinnert unter anderem "an die große Freude, als die Mauer endlich fiel".

Das Mauer-Denkmal steht seit 18 Jahren in unmittelbarer Nähe zu zwei weiteren Denkmälern. Während diese an die Toten der Kriege des 19. und 20. Jahrhunderts erinnern, mahnt das Originalstück Berliner Mauer ebenfalls an eine wichtige Epoche deutscher Geschichte.

(büba)
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