Hückeswagen/Oberberg Mehr Polizisten sichern Karnevalszüge

Hückeswagen/Oberberg · Zahlen nennt die Kreispolizeibehörde nicht, aber die Präsenz zum Rosenmontagszug wird wegen der Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln deutlich erhöht. Vereine müssen aber keine verschärften Sicherheitsauflagen befürchten.

Verstärkt wird die Polizei ein Auge auf die Jecken bei den Karnevalsfeiern und Zügen in den kommenden Tagen haben.

Verstärkt wird die Polizei ein Auge auf die Jecken bei den Karnevalsfeiern und Zügen in den kommenden Tagen haben.

Foto: Nico hertgen (Archiv)

Die Kreispolizeibehörde reagiert auf die Ereignisse in der Silvesternacht in Köln, bei dem es zu massiven Übergriffen auf Frauen gekommen war. "Konkrete Zahlen kann ich zwar nicht nennen, aber wir werden bei den Karnevalsumzügen in der Region erheblich mehr Kräfte einsetzen als in den Vorjahren", kündigt Polizeipressesprecher Jürgen Dzuballe an. Das gilt auch für den vergleichsweise kleinen Hückeswagener "Zoch" am Rosenmontag, den "Rä-Te-Ma-Teng".

Den Mehraufwand an Personal stemmt die Polizei, in dem sie die internen Abläufe für die närrischen Tage ab morgen, Weiberfastnacht, ändert: So werden an diesen Tagen Zwölf-Stunden-Schichten gefahren. "Dadurch werden Kräfte frei", sagt Dzuballe.

Grundsätzlich gelte an den Karnevalstagen in der Kreispolizeibehörde eine Urlaubssperre. Dienstfrei gebe es nur in besonderen Ausnahmefällen und unter engen Auflagen. Außerdem haben die Direktionen Kriminalität und Verwaltung eine noch engere Zusammenarbeit vereinbart, als sie ohnehin schon praktiziert wird. "Wir unterstützen uns einfach noch mehr als sonst auch schon", berichtet Dzuballe.

Auch wird die Kreispolizeibehörde wohl den Vorschlag des Innenministers aufgreifen, der angeregt hatte, verstärkt auch die Fachhochschüler in den Dienst an den "tollen Tagen" einzubinden. "Diese Maßnahmen bedeuten schon eine deutliche Verschärfung, basierend auf den Vorkommnissen in der Silvesternacht in Köln", betont Dzuballe. Durch den Einsatz von mehr Polizeibeamten auf den Straßen wolle die Behörde die Präsenz erhöhen und das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen stärken. Denn das Vertrauen in die Arbeit der Polizei habe nach den Ereignissen in Köln zum Jahreswechsel deutlich gelitten.

"Wir wollen den Bürgern beweisen, dass sie sicher sind. Denn in Gesprächen hören wir schon raus, dass sich die Bürger unsicherer fühlen, wenn sie so etwas wie in Köln mitbekommen", sagt der Polizeisprecher. Er betont aber auch, dass es keine konkreten Hinweise auf irgendwelche geplanten Aktionen gibt. "Wir erwarten wirklich keine Verhältnisse wie in Köln", sagt Dzuballe.

Der Fachbereich Soziales und Ordnung der Schloss-Stadt verzichtet beim Umzug am 8. Februar auf verschärfte Sicherheitsauflagen für die teilnehmenden Gruppen. Im Gespräch mit unserer Zeitung hatte der Fachbereichsleiter Michael Kirch schon im Januar betont: "Das ist eine überschaubare Veranstaltung. Dafür müssen wir kein Sicherheitskonzept aufstellen." Ein solches wird erst dann notwendig, wenn mindestens 5000 Menschen erwartet werden. In Hückeswagen ist das etwa beim Altstadtfest oder beim Sommerbob der Fall. Beim Rosenmontagszug stehen zwar auch viele Zuschauer am Rand, aber bei weitem keine 5000.

Hätte die Stadt allerdings ein Sicherheitskonzept gefordert, wäre der "Rä-Te-Ma-Teng" wohl ausgefallen. So hatte Holger Schmidt, Zugleiter der veranstaltenden Kolpingsfamilie, unterstrichen, dass dafür einfach das Personal und vor allem die Finanzmittel fehlen würden.

(RP)
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