Hückeswagen Meister Blumberg ist wieder im Betrieb

Hückeswagen · Karl Josef Blumberg ist wieder in seiner Fleischwarenfirma aktiv. Eigentlich wollte er sich zurückziehen, doch ein Beteiligungsunternehmen führte die Firma in eine schwierige Lage. Seit Mai ist nun der Fachgroßhandel Jäger im Boot.

 Karl Josef Blumberg ist zurzeit mit 30 Prozent an seinem Unternehmen beteiligt. "Wir wollen wieder die alte Qualität und die alten Rezepturen garantieren", kündigt der 62-Jährige an. Blumberg ist dabei, das 200 Mitarbeiter starke Unternehmen wieder zu seiner alten Größe zu bringen.

Karl Josef Blumberg ist zurzeit mit 30 Prozent an seinem Unternehmen beteiligt. "Wir wollen wieder die alte Qualität und die alten Rezepturen garantieren", kündigt der 62-Jährige an. Blumberg ist dabei, das 200 Mitarbeiter starke Unternehmen wieder zu seiner alten Größe zu bringen.

Foto: stephan büllesbach

Karl Josef Blumberg ist zufrieden: Nach einer schwierigen Phase hat der langjährige Inhaber des Kobeshofener Fleischwarenbetriebes Blumberg den scheinbar passenden Teilhaber für sein Familienunternehmen gefunden. Seit Mai ist der Fachgroßhandel für Gastronomie und Gemeinschaftsverpfleger August Jäger aus Engelskirchen-Ründeroth - ebenfalls ein Familienunternehmen - an der Firma beteiligt. Die Zeit davor war, wie Blumberg im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet, nicht einfach.

Hückeswagen: Meister Blumberg ist wieder im Betrieb
Foto: Stephan Büllesbach

Angefangen hatte alles, als sich der 62-jährige Blumberg vor sieben Jahren Gedanken darüber machte, was aus seiner Firma wird, wenn er in den Ruhestand geht. "Meine Frau und ich sind kinderlos und haben keine Erben, deshalb haben wir uns natürlich früh Gedanken gemacht, wer die Firma fortführen könnte", erzählt Blumberg. Er stieß bei seinen Recherchen auf ein Beteiligungsunternehmen aus München und entschied sich dafür, dieses mit ins Boot zu holen. Das war 2011.

Der erste Geschäftsführer, der von dem Unternehmen eingesetzt wurde, verabschiedete sich, um wieder in seine Heimat zu ziehen. Dann kam der zweite. "Der hat es vollkommen verbockt", sagt Blumberg. Mitte 2015 habe man Blumberg aus seiner eigenen Firma gedrängt. Weil das Beteiligungsunternehmen, sagt er, nicht mit seinem Führungsstil einverstanden gewesen sei. Ende Januar stand das mittelständische, mehr als 100 Jahre alte Unternehmen nach Informationen unserer Redaktion kurz vor der Insolvenz. Blumberg formuliert es so: "Das Unternehmen steckte in großen Schwierigkeiten, wirtschaftlich und personell." Langjährige Mitarbeiter hatten unter der Leitung des Münchener Investors gekündigt. Dieser hatte nach Informationen der BM das Büro um viele weitere, teils wohl unnötig eingestellte Mitarbeiter aufgestockt. Die Führungsetage sei auf Kosten des Familienbetriebes teure Firmenfahrzeuge gefahren. "Der damalige Geschäftsführer hat den Betrieb in grobe Unordnung versetzt", sagt Blumberg. Auch langjährige Kunden seien vergrault worden. "Das Beteiligungsunternehmen hat die Firma nicht im Sinne der Blumbergs geführt", stellt Blumberg klar.

Und so entschied sich der 62-Jährige aktiv zu werden und das Zepter in seinem Betrieb wieder in die eigene Hand zu nehmen. Das Beteiligungsunternehmen gab seine Anteile zurück. Diese Lösung sei laut Blumberg einvernehmlich getroffen worden. Das bestätigt auch ein Sprecher der Münchener Firma. Und fügt hinzu: Der Vorfall gehöre der Vergangenheit an. Man habe damit abgeschlossen und wolle sich nicht mehr dazu äußern.

Blumberg ist dabei, das 200 Mitarbeiter starke Unternehmen wieder zu seiner alten Größe zu bringen. "Wir wollen wieder die alte Qualität und die alten Rezepturen garantieren", sagt er. Derzeit ist er mit 30 Prozent an seinem Unternehmen beteiligt. Ab Oktober gibt es einen neuen Geschäftsführer. Und seit Mai nun schon den neuen Investor, die Firma Jäger. Sie ist für den Part der Münchener Firma eingestiegen und schon seit vielen Jahrzehnten langjähriger Kunde der Fleischereifirma. Blumberg war auf den Geschäftsführer Hendrik Pilatzki mit dem Vorschlag der Beteiligung herangetreten. "Jäger ist ein Familienunternehmen wie wir, das mittelständisch denken kann", sagt Blumberg. "Es war die richtige Entscheidung, die Firma zu beteiligen."

Das Unternehmen Jäger existiert seit 1834 und hat etwa 400 Mitarbeiter. Pilatzki war von Blumbergs Vorschlag begeistert. "Blumberg passt gut in unser Produktportfolio hinein", sagt er. "Wir werden gemeinsam das Unternehmen mit voller Arbeitsleistung führen."

(eler)
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