Hückeswagen "Meister" Blumberg musste Reißleine ziehen

Hückeswagen · 2011 hatte sich Karl-Josef Blumberg entschieden, ein Beteiligungsunternehmen aus München mit ins Boot zu holen. Der heute 62-Jährige und seine Frau, die viele Jahre mit im Unternehmen gearbeitet hatte, haben keine Kinder, an die sie das bis dato florierende Unternehmen hätten übergeben können. Der "Meister" hatte sich bereits vor sieben Jahren Gedanken darüber gemacht, was aus dem von seinem Großvater 1903 in Wipperfürth gegründeten Unternehmen wird, wenn er einmal in Ruhestand geht.

 Karl-Jürgen Blumberg mit Fleischwurstpokal, einer Auszeichnung des Fleischerverbands NRW.

Karl-Jürgen Blumberg mit Fleischwurstpokal, einer Auszeichnung des Fleischerverbands NRW.

Foto: Moll (Archiv)

Der erste Geschäftsführer, der von dem Münchener Unternehmen eingesetzt wurde, verabschiedete sich, um wieder in seine Heimat zu ziehen. Dann kam der zweite. "Der hat es vollkommen verbockt", sagte Blumberg im September im Gespräch mit unserer Redaktion. Mitte 2015 habe man ihn aus seiner eigenen Firma gedrängt. Weil das Beteiligungsunternehmen, sagte er, nicht mit seinem Führungsstil einverstanden gewesen sei. Ende Januar dieses Jahres stand das mittelständische, mehr als 100 Jahre alte Unternehmen nach Informationen unserer Redaktion sogar kurz vor der Insolvenz.

Blumberg formulierte es so: "Das Unternehmen steckte in großen Schwierigkeiten, wirtschaftlich und personell." Langjährige Mitarbeiter hatten unter der Leitung des Münchener Investors gekündigt. "Der damalige Geschäftsführer hat den Betrieb in grobe Unordnung versetzt", sagte Blumberg. Auch langjährige Kunden seien vergrault worden. "Das Beteiligungsunternehmen hat die Firma nicht im Sinne der Blumbergs geführt", stellt "der Meister" klar.

So entschied sich der 62-Jährige, aktiv zu werden und das Zepter in seinem Betrieb wieder in die eigene Hand zu nehmen. Das Beteiligungsunternehmen gab seine Anteile zurück. Diese Lösung sei laut Blumberg einvernehmlich getroffen worden. Seit Mai ist der Fachgroßhandel für Gastronomie und Gemeinschaftsverpfleger August Jaeger aus Engelskirchen-Ründeroth, der seit zwei Jahren die Tankstelle in Hämmern betreibt, an der Firma in Kobeshofen beteiligt. Das Familienunternehmen existiert seit 1834 und hat etwa 400 Mitarbeiter.

 Auch in diesem Jahr gab es wieder eine Reihe von Auszeichnungen für die Blumberg-Produkte - sie hängen im Laden aus.

Auch in diesem Jahr gab es wieder eine Reihe von Auszeichnungen für die Blumberg-Produkte - sie hängen im Laden aus.

Foto: Stephan Büllesbach

Karl-Josef Blumberg unterstützt und berät den neuen Geschäftsführer Oliver Bernitz, hält sich aber ansonsten weitgehend aus dem Tagesgeschäft heraus. "Er kommt zwei-, dreimal die Woche für ein paar Stunden", sagt Bernitz. Blumberg kümmert sich vor allem um die Produktentwicklung und die Kundenbetreuung. Vor allem bei Kundenbesuchen könne er viel auf die Kontakte Blumbergs bauen, sagt Bernitz.

(büba)
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