Hückeswagen Milder Winter verhagelt BEW das Geschäft

Hückeswagen · Der Umsatz des Energieversorgers BEW bricht um 3,3 Millionen Euro gegenüber 2013 ein. Strom- und Wassergeschäft waren in 2014 aber weitgehend stabil. Für 2015 ist keine Preiserhöhung vorgesehen, verspricht der Geschäftsführer.

Den Verbraucher hat's gefreut: Im milden Winter 2014 wurde viel weniger Gas für Wärme benötigt als die Jahre zuvor. Das bekamen die Kunden auf der Jahresabrechnung zu spüren: Es gab Geld zurück. Für die BEW, den Energieversorger für Hückeswagen, sind die Freudensprünge der Kunden dagegen überhaupt nicht gut: Der Gesamtumsatz der BEW brach ein. Er lag im vorigen Jahr bei 93,2 Millionen gegenüber 96,5 Millionen Euro im Vorjahr. Geschäftsführer Jens Langner: "Während sich das Gasgeschäft witterungsbedingt deutlich zurückentwickelte, waren die Strom- und Wassergeschäfte weitgehend stabil."

Das Energiegeschäft wird immer härter; das bekommt auch die BEW zu spüren. So sei beim Stromabsatz spürbar, erklärt Langner, dass der Stromverbrauch der Kunden - infolge bewussterem Verbrauchsverhalten, der Nutzung von energieeffizienteren Geräten und dem weiteren Bau von Eigenerzeugungsanlagen - geringer wird. Im Netzgebiet der BEW Netze gibt es derzeit 1040 Photovoltaikanlagen mit einer gesamten installierten Leistung von 15 Megawattstunden. Stolz ist Langner dennoch auf die Arbeit der BEW: "Trotz eines intensiven Wettbewerbs im Strom- und Gasmarkt erzielte die BEW eine hohe Kundenbindung. Das war möglich durch einen guten Kundenservice und ein starkes Engagement in der Region."

Das Umland - das Kernland der BEW sind die Städte Wipperfürth, Wermelskirchen, Hückeswagen und Kürten - lässt sich inzwischen vom guten Kundenservice und damit der guten Qualität der BEW als Gas- und Stromlieferant überzeugen. Laut Langner werden es immer mehr Haushalte und Unternehmen aus den Nachbarstädten, die außerhalb des Stammgebietes Gas- und Stromverträge abschließen. Das dürfte vor allem die Städte als Anteilseigner freuen: In den Haushalt der Stadt Hückeswagen fließen rund 1,2 Millionen Euro aus Gewinnausschüttung, Konzessionsabgabe und Gewerbesteuern.

Verbraucher, die sich noch 2014 über niedrigen Gasverbrauch freuten und Abschläge für 2015 auf einem niedrigeren Niveau berechnet bekamen, sollten umdenken. Denn: In den ersten fünf Monaten 2015 wurden im Netzgebiet der BEW 383 Millionen Kilowattstunden (kWh) Gas verbraucht - 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014. Im Klartext: Es war wieder ein normaler, kalter Winter. Geschäftsführer Langner empfiehlt: "Lassen Sie mit Ihrem aktuellen Zählerstand nachrechnen, ob die bisherigen Abschläge, errechnet aufgrund des Warmjahres 2014, reichen." So schützten sich die Kunden vor Nachzahlungen am Jahresende.

Wie Langner erläutert, sind die Einkaufspreise für Gas relativ niedrig. "Daher haben wir uns für die Jahre 2016/17 bereits mit einem Teil der benötigten Gasmenge eingedeckt." Internationale Auswirkungen auf die Gaspreise, wie etwa die Krise in der Ukraine, seien momentan nicht zu spüren. Dennoch müsse die Lage dort als Unsicherheitsfaktor eingeplant werden. Aber nicht nur die Bezugskosten für den Gaspreis seien ausschlaggebend. "Diese machen rund 40 Prozent des Gaspreises aus", erklärt der BEW-Geschäftsführer. Hinzu kommen noch Netzentgelte, die Erdgassteuer und die Regelenergieumlage. "Ich gehe zumindest für dieses Jahr von stabilen Preisen aus", sagt er.

In 2015 wird es auch keine Strompreisanpassung geben, kündigt Langner an. Wie es 2016 aussehe, sei derzeit noch nicht absehbar. "Bei der Zusammensetzung des Strompreises machen die Steuern, staatliche Abgaben und Umlagen sowie die regulierten Netzentgelte inzwischen drei Viertel des Endkundenpreises aus."

Aufgrund von gesetzlichen Neuregelungen hat der Energieversorger die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für seine Bestandskunden aktualisiert und 15 000 Kunden angeschrieben. "Wir haben eine sehr hohe Rücklaufquote von Verträgen", berichtet der BEW-Geschäftsführer. Viele Haushalte hätten von der Option Gebrauch gemacht, ihren Vertrag bis Ende nächsten Jahres zu verlängern und sich damit - unabhängig von der weiteren Entwicklung der Abgaben und Umlagen - einen festen Strompreis gesichert.

(RP)
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