Hückeswagen Mit 200 Kameras gegen den Stau im Land

Hückeswagen · Unterwegs auf der A 1 Richtung Köln im Leverkusener Kreuz: Der Verkehr läuft, ein Lkw biegt auf die A 3 ab. Auf der A 3 in Richtung Frankfurt ist es ziemlich voll, klar da gibt es zwischen Leverkusen und Mülheim ohnehin eine Baustelle. Auch in der Gegenrichtung ist für den Moment dichter Verkehr zu sehen. Für den Moment - das ist das Stichwort. Denn die Eindrücke stammen aus zwei Webcams der Autobahnbehörde Straßen.NRW - die A1 am Leverkusener Kreuz gibt es in Farbe, die A 3 in Schwarz-Weiß zu sehen. Es sind zwei von 200 Kameras an nordrhein-westfälischen Autobahnen. Straßen.NRW hat die Zahl der Webcams im Laufe des vergangenen Jahres deutlich aufgestockt.

 Die 200 Kameras von Straßen.NRW sollen bei der Steuerung des Verkehrs an neuralgischen Punkten wie am Leverkusener Kreuz helfen.

Die 200 Kameras von Straßen.NRW sollen bei der Steuerung des Verkehrs an neuralgischen Punkten wie am Leverkusener Kreuz helfen.

Foto: Bernhard Meier/Straßen.NRW

"Anfang 2016 waren 140 bis 150 in Betrieb, jetzt liegen wir bei 200 Kameras", sagt Volker Gronau von Straßen.NRW. Das sei das Ergebnis eines nun abgeschlossenen Projektes. Eingerichtet sind sie an stauanfälligen Streckenabschnitten. 500.000 Euro wurden in die Erweiterung der Technik investiert, sagt Dr. Hanno Bäumer, Leiter der Straßen.NRW-Verkehrszentrale. Die sitzt in Leverkusen und hat von hier aus alle Autobahnen im Land im Blick.

Was der Nutzer zu sehen bekommt, ist ein Echtzeitbild der Verkehrssituation an der Stelle, der jeweiligen Autobahn, die die Kamera im Blick hat. "Das sind Live-Bilder, sie werden nicht aufgezeichnet", sagt Gronau. "Der Einsatz der Webcams ist mit dem Landesdatenschutz abgesprochen - es sind auf den Aufnahmen keine Kennzeichen erkennbar." Insofern dienen die Kameras nicht der Polizei zur Unterstützung bei der Suche nach Verkehrssündern. Ihre Aufgabe umschreibt die Verkehrszentrale vielmehr so: "Durch die aktuellen Einblicke in die Verkehrslage kann der Verkehr an neuralgischen Punkten im Autobahnnetz effizienter gesteuert werden, etwa durch Informationen auf elektronischen Anzeigetafeln, verkehrsgerechte Geschwindigkeitsbegrenzungen oder temporäre Seitenstreifen-Freigaben." Die Verkehrszentrale könne so auch erkennen, warum von so genannten Messquerschnitten in der Fahrbahn plötzlich keine Daten mehr geliefert werden. "Mit den Kameras können wir sehen, ob es sich dort staut oder an der Stelle jemand liegen geblieben ist und so entsprechend reagieren", sagt Gronau.

Aber auch Autofahrern selbst sollen die Kameras helfen. "Wenn Sie fünf Leute fragen, was für sie Stau heißt, bekommen Sie auch fünf verschiedene Antworten. Für den einen ist Stau, wenn er den Motor fünf Minuten abstellen muss, für andere schon, wenn die Bahn dicht besetzt ist", sagt Gronau. Über die Kameras könne sich jeder selbst ein Bild machen "und seine Route entsprechend planen oder anpassen".

Rückmeldungen von Nutzern hatte die Verkehrszentrale bisher ab und an, "wenn etwa die Ausrichtung nicht mehr ganz stimmt", sagt Gronau. Und: "Wir machen bei den Kameras keine Auswertung, wir zählen die Zugriffe von anderen darauf nicht."

Alle Bilder der Kameras an A 1 und A 3 und der übrigen Webcams finden Interessierte unter www.verkehr.nrw.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort