Hückeswagen Motorradlärm ist kaum beizukommen

Hückeswagen · Auf großes Interesse stieß die Sitzung des Bauausschusses am Donnerstagabend. Fast 40 Zuhörer waren gekommen, um vor allem einer Diskussion beizuwohnen - der über die Lärmbelastung an den Straßen rund um die Bever-Talsperre.

Applaus ist in den politischen Gremien Hückeswagens selten. Höchstens bei Ehrungen wird einmal geklatscht. Spontaner Applaus kommt so gut wie nie vor, doch die Sitzung des Bauausschusses bildete eine Ausnahme. Dabei gab's dann auch noch Applaus für einen Vertreter des anderen Lagers. Die Akteure waren jedoch keine Politiker, sondern die Zuhörer.

Zuvor hatte Enzo Valenti, der viele Jahre an schönen Tagen mit seinem Eiswagen am Beverdamm gestanden hatte, ehe ihm zum Jahresende vom Kreis die Sonderkonzession entzogen worden war, in der Fragestunde für Einwohner seinen Unmut über die Diskussion zum Biker-Treff deutlich gemacht. Seine Familie sei seit den 60er-Jahren dort, und niemand hätte sich bislang beschwert. Als er dann - eher ironisch - meinte, "wenn es um den Lärm geht, muss man die Bever komplett dichtmachen für Biker", klatschten die mehr als 30 Anwohner begeistert. Sind sie doch vom Motorradlärm genervt und sehen in dem Biker-Treff am Beverdamm das Hauptübel.

Eine Frage an den Ausschuss stellte Valenti dann doch. So wollte er wissen, ob es Zufall gewesen sei, dass eine Diskussion um den Biker-Treff eingesetzt habe, nachdem der Kreis seine Pläne für den Umbau der K 5 öffentlich gemacht hätte. Ausschussvorsitzender Jörg von Polheim (FDP): "Die Diskussion über den Motorradlärm ist tatsächlich aufgeflammt, weil der Kreis den Umbau ins Gespräch gebracht hat."

Auch einige Anwohner nutzten die Fragestunde zum Beginn der Sitzung für verschiedene Fragen, etwa ob der Flächennutzungsplan eine Handelsfläche vorsieht, ob im Zuge des Umbaus der K 5 auch an Behindertenparkplätze und einen Rad-/Gehweg gedacht wird und ob die Sonderkonzession tatsächlich das Aufstellen eines Eis- und eines Imbisswagens legalisiert habe. Bürgermeister Dietmar Persian verwies zum einen auf den Kreis, der für die Fläche und die Sonderkonzession zuständig sei, zum anderen auf die gemeinsame Sitzung von Kreisbauausschuss und hiesigem Planungsausschuss (siehe Info-Kasten).

Im Anschluss stellte Bauamtsleiter Andreas Schröder 14 Möglichkeiten vor, wie die Stadt Verkehrslärm - in diesem Fall den der Motorräder - vermeiden könnte. Diese reichten von Sperrungen gewisser Straßen über Tempobegrenzungen und Rüttelstreifen auf der Fahrbahn bis hinzu Schildern an den Ortseingängen, um Biker für ein langsameres Fahren zu sensibilisieren, und einer Attraktivitätssenkung mit dem Wegfall der Verkaufsstände vor.

Eine Streckensperrung hätte zwar eine große Wirkung, sagte Schröder. Die Umsetzung aber sei schwierig. Zumal die Hoheit beim Kreis liegt. Auch Lärmschutzwände würden nach Auffassung der Stadt viele Biker abschrecken, da sie "nicht mehr die reizvolle Landschaft zu Gesicht bekommen". Aber auch das könne nur sehr schwer umgesetzt werden. Und Schilder, die zum langsam Fahren animierten, würden von den Bikern eher ignoriert.

Theoretisch sei vieles möglich, betonte Schröder. So etwa, den Treffpunkt Beverdamm unattraktiv zu machen. "Die Umsetzung ist einfach", versicherte er. Dazu müssten dort einfach keine Verkaufsstände mehr genehmigt werden. Allerdings sei unsicher, welche Auswirkung das tatsächlich haben werde. Schröder: "Es kann sein, dass dann viele Motorradfahrer nicht mehr an die Bever kommen. Es kann aber auch sein, dass es nur wenige sind." Praktisch ist es jedoch schwierig, eine Lösung für das Problem zu finden.

In der Hückeswagener Gruppe auf Facebook hat ein Biker bereits angekündigt: "Ob mit oder ohne Buden - wir Motorradfahrer werden da weiter hinfahren." Es müsste halt nur erstmal selbst Verpflegung mitgebracht werden.

Zum Abschluss gab's dann übrigens noch einmal Applaus. Wieder von den Anwohnern. Denn Shirley Finster (Grüne) hatte betont: "Lärm ist Stress und Belästigung."

(büba)
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