Hückeswagen/Wipperfürth Neuer Gesprächskreis für Krebspatienten

Hückeswagen/Wipperfürth · "Cancer Fight - Gemeinsam gegen Krebs" heißt die Gruppe, die ab Dienstag angeboten wird. Geleitet wird sie von Psychoonkologin Sabine Stroese und der Betroffenen Astrid Lorenz aus Hückeswagen. Es ist ein einzigartiges Angebot.

 Astrid Lorenz (l.), Betroffene aus Hückeswagen, und Sabine Stroese, Psycho-Onkologin mit eigener Praxis in Kürten wollen ab Dienstag mit Krebspatienten Perspektiven für den Umgang mit der Krankheit entwickeln.

Astrid Lorenz (l.), Betroffene aus Hückeswagen, und Sabine Stroese, Psycho-Onkologin mit eigener Praxis in Kürten wollen ab Dienstag mit Krebspatienten Perspektiven für den Umgang mit der Krankheit entwickeln.

Foto: nico hertgen

Der Kampf gegen die Krankheit und für das Leben hinterlässt Spuren - am Körper, wie auch an der Seele. Diesen schweren Weg musste auch die Hückeswagenerin Astrid Lorenz gehen, nachdem bei ihr im April 2014 Brustkrebs diagnostiziert wurde. "Ein großes Loch tat sich auf. Es war wie ein Alptraum, aus dem ich nicht wach wurde", sagt Lorenz. Die 42-jährige Ehefrau und Mutter zweier Kinder fühlte sich während der Behandlung vom Ärzteteam an der Kölner Uniklinik medizinisch wie auch psychoonkologisch gut betreut. Rückhalt erhielt sie auch durch ihre Familie und Freunde.

Doch mit der Behandlung und der anschließenden Rehabilitation war es nicht getan. "Auch danach ist eine fachliche Unterstützung wichtig, damit man den Alltag wieder meistern kann", sagt Astrid Lorenz. Auf der Suche nach professioneller Hilfe stieß die Betroffene auf große Probleme. "Im Bergischen gibt es gerade einmal eine Handvoll Psychoonkologen, und wenn man Pech hat, noch eine Wartezeit von mehreren Monaten. Dann stieß sie bei ihrer Suche auf Sabine Stroese. Die ausgebildete Psychoonkologin hat eine eigene Praxis in Kürten und bietet wöchentliche Therapiestunden in der Wipperfürther Helios Klinik an. Ein Glücksfall für die Hückeswagenerin, jedoch mit einem Haken: Ihre Krankenkasse lehnte es ab, die Kosten der Therapiestunden zu übernehmen. Die Kassen arbeiten häufig mit eigenen Listen ausgewählter Therapeuten, die aber oftmals nicht auf Krebserkrankungen spezialisiert sind. "Psychotherapeuten arbeiten mit ganz anderen Methoden als Psychoonkologen", erklärt Sabine Stroese.

Um anderen Patienten die Suche nach Unterstützung, lange Wartezeiten für Therapieplätze, die Auseinandersetzung mit der Krankenkasse und weite Anfahrtswege zu ersparen, gründeten die beiden Frauen die Gesprächsgruppe "Cancer Fight". Am Dienstag soll sie starten.

Teilnehmen können alle Tumorpatienten, die gerade in Behandlung sind oder eine schwere Erkrankung überwunden haben. In der Gruppe sollen Perspektiven für den Umgang mit der Krankheit entwickelt werden. Denn die Angst vor dem Krebs und vor den Ergebnissen der Nachuntersuchungen bleibt oft über Jahre bestehen. "Beim Gruppentraining möchte ich den Menschen Arbeitsmethoden an die Hand geben, die das Selbstwertgefühl stärken. Etwas Gutes für sich tun und sich selbst wertschätzen ist unglaublich wichtig", sagt Sabine Stroese und nennt damit die Ziele der Gruppenarbeit. Darüber hinaus wird es Entspannungs- und suggestive Übungen geben.

Im Anschluss erhalten die Teilnehmer im Gesprächskreis die Möglichkeit, sich mit anderen "Kämpfern" auszutauschen. Astrid Lorenz hat die Unterstützung durch die Psychoonkologin wie auch der Austausch mit Betroffenen sehr gutgetan. Diese Hilfe möchte sie nun an andere Betroffene weitergeben.

Dass es eine fachlich geleitete Gruppe in der Nähe ihres Wohnortes gibt, empfindet die 42-Jährige als großen Glücksfall. Sabine Stroese stimmt ihr zu: "Wir sind sehr froh, dass die Helios Klinik ihre volle Unterstützung zugesagt hat und auch die Räume zur Verfügung stellt." Langfristig ist es das Ziel der beiden Frauen, die Gruppenarbeit mit Hilfe von Fördergeldern kostenlos anzubieten.

(wow)
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