Hückeswagen Neuer Wagen fürs Dreigestirn-Heimspiel

Hückeswagen · Damit Prinz, Bauer und Jungfrau der Narrenzunft Neye heute am "Rä-Te-Ma-Teng" teilnehmen können, bauten ihnen Vereinsmitglieder einen neuen Prinzenwagen. Der Tag heute ist ein Höhepunkt für die drei Heukeshowwer Jungs.

 In der Garage von Glas Eschbach in Wipperfürth legten die fleißigen Wagenbauer Hand an und erhielten Besuch vom Dreigestirn. Ihr Part war es, das neue Gefährt mit Bier für die Männer und Sekt für die Damen auszulösen.

In der Garage von Glas Eschbach in Wipperfürth legten die fleißigen Wagenbauer Hand an und erhielten Besuch vom Dreigestirn. Ihr Part war es, das neue Gefährt mit Bier für die Männer und Sekt für die Damen auszulösen.

Foto: nico hertgen

Den Farbpinsel nehmen die Hückeswagener Torsten Pütz, Holger Haybach und Axel Mundt nicht wirklich zum Arbeiten in die Hand. "Dafür sind wir nicht zuständig", sagt Axel Mundt, der in diesem Jahr die Jungfrau des Wipperfürther Dreigestirns mimt. Bauer Holger und Prinz Torsten I. stimmen ihm zu. Stattdessen sind die Wagenbauer und Vereinskollegen der Narrenzunft Neye, Axel und Peggy Brandenburg sowie Nadine und Ralf Kiesewetter, seit Wochen mit dieser Aufgabe beschäftigt.

Und das nur für ein Heimspiel des aus Hückeswagenern bestehenden Dreigestirns. Diese haben den Wunsch, am heutigen Rosenmontagszug in ihrer Heimat teilzunehmen. "Vor einigen Wochen stellte sich aber heraus, dass unser Prinzenwagen nicht durch die engen Straßen von Hückeswagen passt", berichtet Axel Brandenburg. Das Gespann ist immerhin zweieinhalb Meter breit und neun Meter lang. "Damit würden wir nicht um die Kurven kommen", sagt er.

Um ihrem Dreigestirn den Auftritt in der Heimatstadt dennoch zu ermöglichen, wurde kurzerhand beschlossen, einen neuen Wagen zu bauen. Mit Material-Spenden von Holz Zeppenfeld, Hagebaumarkt Blechmann und Tiefbau Schulte nahmen die Wagenbauer das Projekt in Angriff. Die blau-weiße Bemalung übernahm Peggy Brandenburg. Die Grafikerin hatte auch das imposante Bühnenbild mit der Wipperfürther Stadtkulisse für die Prunksitzung in der Mehrzweckhalle entworfen.

In der Garage von Glas Eschbach in Wipperfürth legte das Quartett noch einmal Hand an und erhielt dabei Besuch vom Dreigestirn. Der Part der Hoheiten war es, das neue Gefährt mit einem Kasten Bier für die Männer und Sekt für die Damen gebührend auszulösen. Axel Brandenburg opferte gerne sein handwerkliches Wissen und seine Freizeit für den Wunsch der Hückeswagener. "Ich kann die Jungs verstehen. Man merkt, dass sie richtig jeck sind, und sie machen ihr Ding wirklich toll", sagt er. Er selbst erfüllte sich vor zwei Jahren als Karnevalsprinz einen großen Traum aus Kindertagen. "Ich habe eine tolle Session erlebt und möchte das anderen nun auch ermöglichen", sagt der 42-Jährige und begründet damit sein Engagement.

Noch vor der großen Prunksitzung kamen Flex, Hammer und Pinsel zum Einsatz. "Nach der Arbeit heißt es raus aus den Klamotten, duschen, rein ins Hemd und dann Klatschmarsch", sagt Axel Brandenburg, der schon viele Wagen für seinen Verein gebaut hat. Der neue Prinzenwagen sollte auch in Wipperfürth zum Einsatz kommen. Dann allerdings als Mitfahrgelegenheit für die Kinder des Elferrats.

Das Dreigestirn erlebte in den vergangenen zwei Wochen die heiße Phase des Karnevals mit den meisten Terminen. "Die Teilnahme am Rosenmontagszug in Hückeswagen heute war kein Wunsch, sondern Voraussetzung", sagt Axel Mundt verschmitzt, mit einer für Jungfrauen ungewöhnlich tiefen Stimme. Zu stressig wird es den drei Freunden nach eigener Aussage nicht. "Stress hat nur der Leistungsschwache", witzelt ausgerechnet Pütz, der selbst schon einmal kurz vor einem Auftritt im Krankenhaus landete und eine Auszeit nehmen musste.

Auf das Ende der Session am Mittwoch freut sich keiner der drei Karnevals-Hoheiten. Um das auszudrücken, kreierte das Dreigestirn ein neues Wort: "Wer traurig ist, wenn der Karneval vorbei ist, der wird 'melankomisch'", sagt Bauer Holger und lacht. Der Sessionshöhepunkt heute steht den Hückeswagenern und ihrem Wipperfürther Karnevalsverein noch bevor. Den Wagenbau überließen Prinz, Bauer und Jungfrau lieber den Profis. "Sie wären auch keine wirkliche Hilfe", sagt Wagenbauer Axel Brandenburg und stärkt sich an der mitgebrachten, flüssigen Versorgung.

(heka)
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