Hückeswagen Nur acht Prozent sind auch Kirchgänger
Hückeswagen · Beim Neujahrsempfang dankte die katholische Gemeindespitze für ehrenamtliches Engagement.
Zuerst eine voll besetzte Pfarrkirche beim Sonntagsgottesdienst, im Anschluss ein ebenso gut gefülltes Gemeindezentrum - man könnte meinen, dass das, was Pfarrer Marc D. Klein in seiner kurzen Ansprache beim Neujahrsempfang im Gemeindezentrum als größte Herausforderung für 2016 bezeichnete, in Realität gar nicht so schlimm sei. Denn als es um die Statistiken für 2015 ging, und hier besonders um die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst, war seine Betroffenheit spürbar: "Wir haben vier Sonntagsmessen, gute Kirchenmusik und drei Seelsorger. Wir haben eigentlich alles, was nötig ist. Aber dennoch reicht es nur für sieben Prozent Kirchgänger, in Hückeswagen für acht Prozent", klagte Klein.
Aber natürlich lag der Fokus nicht nur auf eher unschönen Fakten. Schließlich ist ein Neujahrsempfang immer auch Ort und Gelegenheit, um Dank auszusprechen. Und Kleins Dank ging an die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Pfarrverband: "Gerade den Ehrenamtlern möchte ich für ihr Engagement in diesen schwierigen Zeiten danken. Die Ereignisse überschlagen sich, man hat schon Angst, morgens die Zeitung aufzuschlagen."
Das Thema "Flüchtlinge" beschäftige auch den Pfarrverband, sagte Klein: "Wir machen alles, was in unserer Macht steht, um den Flüchtlingen unsere Kultur präsentieren zu können, auf die wir zurecht sehr stolz sind." So habe man eine Immobilie aus dem Seelsorgebereich für Flüchtlinge zur Verfügung stellen können. Klein mahnte: "Ausländer ist kein schönes Wort, wir müssen bedenken, dass wir selbst auch fast überall Ausländer sind." Wichtig sei in diesem Kontext vor allem, dass man sich auch selbst etwas gönnen müsse, betonte er und fuhr fort: "Wer sich selbst nichts Gutes tut, kann auch anderen nichts Gutes tun. Auch gerade deswegen müssen wir Feste feiern." Bei alldem stehe jedoch eines immer im Mittelpunkt: "Die größte Freude, die wir als Christen empfinden können, kommt aus der Stiftung Jesu Christi für uns Menschen."
Auch Jessica Flohr, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, sprach den Ehrenamtlern ihren Dank aus und legte besonderen Wert darauf, dass im gemeinsamen Überlegen und dem Sich-Einbringen in die Gemeindearbeit der Weg in eine erbauliche Zukunft liege. Konkret bezog sich Flohr auf das gemeinsame Pfarrfest, das am 3. Juni stattfinden wird: "Jede Idee, wie wir das gemeinsame Pfarrfest noch schöner und gewinnbringender für den Pfarrverband gestalten können, ist willkommen", sagte Flohr.
Auch die Sternsinger waren mit ihrem Betreuerteam um Gemeindereferentin Jutta Grobe gekommen und präsentierten nicht nur zwei Lieder, sondern auch ganz stolz das Ergebnis der Haussammlung vom 3. bis zum 6. Januar. "Wir haben 11753,73 Euro für Kinder in der Dritten Welt gesammelt", sagte Grobe, die vor allem das Engagement der kleinen Könige lobte: "Auch wenn das Wetter mit Nebel und Regen wenig einladend war, sind die Kinder doch an allen Tagen jeweils mehrere Stunden durch die ganze Stadt gelaufen." Grobe bedankte sich auch für die große Freundlichkeit der Menschen an den Haustüren: "Das ist auch nicht selbstverständlich", sagte sie.
Für den musikalischen Rahmen sorgte der Pfarrcäcilienchor unter der Leitung von Inga Kuhnert, der unter anderem "Herr gib uns deinen Geist" darbot.
