Oberbergischer Kreis Jochen Hagt gewinnt Landratswahl

Hückeswagen · Am Sonntag wurde für den Oberbergischen Kreis ein neuer Landrat gewählt. Jochen Hagt von der CDU gewann mit 51,93 Prozent.

 Jochen Hagt (CDU) heißt der neue Landrat für den Oberbergischen Kreis.

Jochen Hagt (CDU) heißt der neue Landrat für den Oberbergischen Kreis.

Foto: Moll/Linke (Archiv)

Enttäuschte Gesichter auf der einen, freudige auf der anderen Seite: Die Meinung der Bürger, die sich gestern Abend nach Schließung der Wahllokale im Glasfoyer am Bahnhofsplatz versammelt hatten, war gespalten: Mitglieder der CDU und FDP freuten sich über die Mehrheit von 51,93 Prozent im Kreis für ihren Kandidaten Jochen Hagt. Er wird Nachfolger von Hagen Jobi, der im Oktober aus Altersgründen aus seinem Amt ausscheidet.

"Das Ergebnis ist gut, aber ich habe mit über 55 Prozent gerechnet", sagte der stellvertretende CDU-Ortsvorsitzende Christian Schütte. So müsse man das Ergebnis in den Kommunen differenzieren. Hagt erhielt von den Hückeswagenern nicht die absolute Mehrheit, sondern nur 48,68 Prozent, sein Mitbewerber Jörg Bukowski reichte mit 44,77 Prozent nah an das Ergebnis seines Kontrahenten heran. Die Kandidatin der Linken, Ingeborg Mohr-Simeonidis, landete abgeschlagen mit 6,55 Prozent (5,95 Prozent im Kreis) auf dem letzten Platz.

Enttäuschung bei SPD, Grünen und UWG: Sie hätten sich mit Bukowski frischen Wind in der Kreisverwaltung gewünscht. "Jetzt wird sich nicht viel tun an der Kreisumlage", sagte der UWG-Fraktionsvorsitzende Michael Wolter. Dass in Hückeswagen mehr Stimmen für Bukowski abgeben wurden, hänge mit der Haushaltsituation zusammen, die durch die Kreisumlage stark belastet ist. Für die Grünen wäre der parteilose Bukowski als Bürgermeister von Morsbach der richtige Mann gewesen, um für die Kommunen einzustehen. "Wir hätten gerne einen Wechsel gehabt, denn er ist als Bürgermeister selbst Leidtragender", sagte die Ortsvorsitzende Shirley Finster. Schon beim ersten Wahlgang ausgebremst zu werden, empfindet sie als bitter. Die Grünen hatten auf eine Stichwahl zwischen Hagt und Bukowski gehofft.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Grasemann hält Hagt für einen fähigen Zeitgenossen und guten Verwaltungsmann, hätte sich aber ein anderes Ergebnis und grundlegende, strukturelle Änderungen im System gewünscht. "Es muss eine Ebene gecancelt werden, die Kreisverwaltung bietet sich dazu an", sagte er. Die niedrige Wahlbeteiligung sei ein Grund für den Wahlsieg des Kreisdirektors. "Hagt ist der Bekanntere, daher wäre nur eine hohe Wahlbeteiligung unsere Chance gewesen", sagte er.

Lächelnd verfolgte Jörg von Polheim die Auszählung der Stimmen. "Ich freue mich über das Ergebnis. Jetzt kann im Kreis mit vernünftiger Mehrheit weitergearbeitet werden", sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende. Seiner Meinung nach wird es Änderungen geben, "aber nichts Grundsätzliches." Die geringe Wahlbeteiligung von nicht mal einem Drittel der Wahlberechtigten (27,59 Prozent in Hückeswagen, 32,87 Prozent im Kreis) bezeichnete von Polheim als "erbärmlich". Jeder habe die Pflicht, sich zu erkundigen, was im Zeitalter des Internets kein Problem sei. "Im Endeffekt sind wir alle die Verlierer", sagte er.

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