Hückeswagen OGS-Betreuung - Eltern kämpfen für Caritas

Hückeswagen · Die Kreiscaritas hatte zu einer Infoveranstaltung zur Kündigung der Trägerschaft durch die Stadt eingeladen. Mehr als 100 Eltern kamen, die die bisherige Betreuung für ihre Kinder behalten wollen.

Der Saal im Kolpinghaus war mit mehr als 100 Menschen rappelvoll. Der Caritasverband Oberberg, bis zum Beginn des Schuljahres 2016/17 noch für die OGS-Betreuung in den beiden Grundschulen zuständig, hatte Eltern und Mitarbeiter zum Infoabend eingeladen. Hintergrund: Die Stadt Hückeswagen hat dem Kreisverband zum 31. Juli 2016 die Trägerschaft aufgekündigt - "völlig rechtens und fristgemäß", bestätigte Birgit Pfisterer von der Caritas. Überraschend kam's dennoch, denn die Zusammenarbeit besteht zur allseitigen Zufriedenheit seit nunmehr zehn Jahren.

Die Kosten sorgen für Unruhe - bei der Stadt, weil sie wegen des Haushaltssicherungskonzepts in einer Neuausschreibung Sparmöglichkeiten sieht. Bei den Eltern, deren Kinder in einer der beiden Grundschulen unterrichtet werden oder deren Nachwuchs im nächsten Schuljahr dort eingeschult wird. Und bei den Caritas-Mitarbeitern.

"Ich will nicht spekulieren, aber es würden im Fall des Falles wohl große Umstellungen für die Mitarbeiter anstehen", sagte Birgit Pfisterer. Sie halte es moralisch für absolut verwerflich, sich nach zehn Jahren guter Zusammenarbeit nur aus Kostengründen nach billigeren Mitarbeitern umzusehen. "Das ist letztlich nichts anderes als Outsourcing von Arbeitsplätzen." Wenn jetzt gespart wird, dann wohl nur an der Qualität der Mitarbeiter.

"Wir werden unseren gut ausgebildeten und langjährigen Mitarbeitern jedenfalls nicht weniger Geld zahlen, weil die Stadt das will", stellte die Mitarbeiterin der Caritas klar. Jeder Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst bekomme ein steigendes Gehalt nach der Dauer seiner Zugehörigkeit zum Arbeitgeber. "Warum sollte das hier anders sein?" Birgit Pfisterer: "Wenn wir nur die sechs Gruppenleiter-Gehälter aus der Rechnung nähmen und gegen die Gehälter von Berufsanfänger ersetzten, könnten wir im Jahr 60 000 Euro einsparen."

Die Eltern im Saal waren sich einig: Sie wollen weiterhin eine Betreuung für ihre Kinder durch das bewährte Caritas-Team. "Die Frage ist, was können wir Eltern tun?", kam es aus der Versammlung. So ging während des Infoabends eine Unterschriftenliste herum, mit der der Verbleib der Caritas-Mitarbeiter im OGS-Betreuungsbetrieb gefordert werden soll. "Diese Liste wird auch ausliegen, damit auch Eltern unterschreiben können, die heute nicht anwesend sind", betonte OGS-Leiterin Ute Herrmann.

Aber auch von möglichen, eher öffentlichkeitswirksamen Aktionen wie Demonstrationen war die Rede. Zudem wurde ein Offener Brief an die Stadtverwaltung verlesen und sein Versand mit der Unterschriftenliste zur Diskussion gestellt. Dann sollen noch die großen Firmen der Schloss-Stadt, nicht zuletzt Arbeitgeber von zahlreichen Eltern, ins Boot geholt werden.

Die entrüsteten Eltern wollen zudem die Sitzung des Schulausschusses am kommenden Donnerstag, 3. September, besuchen. Die Entscheidung über den künftigen Anbieter der OGS fällt zwar im nicht-öffentlichen Teil, aber sie wollen in der öffentlichen Sitzung Präsenz zeigen.

Im Laufe des Abends entstand ein wenig der Eindruck, dass Bürgermeister Dietmar Persian der "Schwarze Peter" zugeschoben werden soll. Ein Vater meinte dann allerdings: "Ich stehe komplett hinter der Caritas als OGS-Betreuung. Aber Herr Persian ist nicht der Buhmann, er hat den Haushalt nicht verursacht."

Ute Herrmann betont indes: "Es ist kein Angriff gegen Herrn Persian, er ist als Bürgermeister aber nun einmal unser Ansprechpartner." Das konstruktive Gespräch mit der Verwaltungsspitze solle auf jeden Fall gesucht werden.

(wow)
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