Hückeswagen Pauluskirche wird wieder zum Tonstudio

Hückeswagen · Zum zweiten Mal nutzte das Posaunenwerk Rheinland diese Woche die Akustik der Pauluskirche für CD-Aufnahmen für das neue Bläserheft. Von Montag bis gestern spielten zwei Auswahlensembles Stücke zum Thema "Musik aus Italien" ein.

 Die Pauluskirche als Tonstudio - mit Landesposaunenwart Jörg Häusler (hinten, r.) und Tontechniker Holger Siedler (M.). Nach den vier Aufnahmetagen folgt nun die Schneidearbeit im Studio.

Die Pauluskirche als Tonstudio - mit Landesposaunenwart Jörg Häusler (hinten, r.) und Tontechniker Holger Siedler (M.). Nach den vier Aufnahmetagen folgt nun die Schneidearbeit im Studio.

Foto: karsten

Ein großes Schild mit der Aufschrift "Bitte nicht stören - CD-Aufnahmen" hing bis gestern an der Eingangstür zur Pauluskirche. Kabel, Mikrofone und Notenständer zierten den Altarraum. Für viele Menschen ist die Kirche ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit. Diese Ruhe nutzte das Posaunenwerk der Evangelischen Kirche im Rheinland, um CD-Aufnahmen für das neue Bläserheft einzuspielen. An den Aufnahmen beteiligten sich die Auswahlensembles "Buccinate Deo" und "Con Spirito" unter Leitung von Landesposaunenwart Jörg Häusler. Es ist die zweite CD, die das Posaunenwerk in der Pauluskirche aufnahm.

"Es ist eine der wenigen Kirchen, die oberhalb der Stadt und fernab von Straßen- und Fluglärm liegen", sagte Häusler. Zudem sei auch das Klangbild im Kirchenschiff ideal, bestätigte Tontechniker Holger Siedler. "Der Raum hat einen farbigen Klang mit hellem Nachhall. Diese Kirchenakustik ist für Blasmusik besonders schön", sagte er.

Alle vier Jahre veröffentlicht das Posaunenwerk ein neues Bläserheft mit Begleit-CD, die anderen Chorleitern Inspiration und Anleitung geben soll. Gleichzeitig ist es eine Konzert-Aufnahme auf hohem Niveau, obwohl die Ensembles aus Hobby-Musikern bestehen. Unter ihnen Musikstudenten, die aus der Arbeit der Posaunenchöre hervorgegangen sind, berichtete Häusler.

In der Bläserheftreihe folgt nach den Titeln "Musik aus England"(2005), "Musik aus Skandinavien"(2009) und "Musik aus dem östlichen Europa" (2013) die Fortsetzung "Musik aus Italien". Darunter christliche, freie und Auftragskompositionen, aber auch weltliche und unterhaltsame Stücke wie aus Opern. Von Montag bis Donnerstag verwandelte sich die Pauluskirche in ein Tonstudio. 24 Stücke wurden eingespielt. Gestern Vormittag perfektionierte das Ensemble "Con Spirito" das christliche Werk "Adoramus te" des italienischen Komponisten Claudio Monteverdi.

Ensemble-Mitglied Nico Baßfeld machte das Musizieren trotz der mehrmaligen Wiederholungen viel Spaß. "Man lernt auch sehr viel dabei. Die Konzentration ist anders, wenn man weiß, dass es auf den Punkt sein muss", sagte der 29-jährige Tuba-Spieler. Die CD wird nicht nur ein Hörgenuss für Musikliebhaber, sondern hat auch den pädagogischen Hintergrund, den Chorleitern eine Hörhilfe und Anregungen für die Interpretation der Stücke zu geben. Die Ausrüstung des Tontechnikers war dank moderner Technik hochwertig, aber überschaubar: Kopfhörer, Boxen, ein Mikro und ein Laptop reichten Siedler für die Schnitt- und Soundbeurteilung aus. "Die Hauptarbeit erfolgt später im Studio", sagte der Inhaber der THS Medien Musikproduktion aus Dormagen. Durch die empfindlichen Magnetostat-Kopfhörer drangen nicht nur sämtliche Töne, sondern auch das leise Klappern der Instrumenten-Ventile an seine Ohren. Weiteres Klappern kam von den Gerüstbauern, die das Schloss mit einem Baugerüst versahen. "Die Bauarbeiter waren aber sehr kooperativ", sagte Siedler und schmunzelte.

Nach den vier Aufnahmetagen folgt nun die Schneidearbeit im Studio. "Ziel ist es, die CD und das Heft bis Mitte November druckreif zu bekommen", sagte Häusler.

(heka)
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