Hückeswagen Persian setzt bei Schulen auf Elternideen

Hückeswagen · Die Radevormwalder Politik scheint sich gegen eine gemeinsame Gesamtschule mit Hückeswagen zu sträuben. Hückes-wagens Bürgermeister Dietmar Persian könnte sich vorstellen, dann die hiesige Haupt- und Realschule zu stärken.

 Die Realschule von oben. Sollte es keine Sekundar- und Gesamtschule in Hückeswagen geben, hätte sie, wie auch die Montanusschule, wieder gute Chancen auf eine Fortführung.

Die Realschule von oben. Sollte es keine Sekundar- und Gesamtschule in Hückeswagen geben, hätte sie, wie auch die Montanusschule, wieder gute Chancen auf eine Fortführung.

Foto: Stadt

Bislang galt die gemeinsame Gesamtschule für Hückeswagen (Hauptstandort) und Radevormwald (Teilstandort) als leicht favorisiert bei den Politikern. Zumindest in der Schloss-Stadt. Doch das könnte sich ändern, wenn die Tendenz aus der Nachbarstadt Realität werden sollte. Der Rader Schulausschuss sprach sich in seiner jüngsten Sitzung zwar nicht gegen die Gesamtschule aus. Aus den Äußerungen der Politiker der beiden stärksten Fraktionen CDU und SPD aber ließ sich schließen, dass in der Bergstadt noch einmal ein Versuch mit der Anfang 2014 wie in Hückeswagen gescheiterten Sekundarschule gewagt werden könnte.

"Wir haben mehrere Optionen", sagt Bürgermeister Dietmar Persian auf Anfrage der BM. Wobei er deutlich machte, dass für ihn die Variante II (s. Kasten) mit einem zweiten Anlauf für eine Sekundarschule nicht in Frage käme. Eine Gesamtschule sei nur zusammen mit Radevormwald machbar. Bekäme die Schloss-Stadt in dieser Hinsicht von den Nachbarn aber einen Korb, wäre womöglich Variante I wieder verstärkt im Rennen - die Fortführung von Haupt- und Realschule.

Allerdings betont Persian, dass es in diesem Fall nicht beim Status quo bleiben werde, sondern Veränderungen vorgenommen werden müssten. Wie die aussehen, kann er jetzt noch nicht sagen. "Auch deshalb wollen wir den Dialog mit den Eltern", sagt er mit Verweis auf die Workshops am 2. und 3. März, bei denen interessierte Eltern ihre Ideen von einer "optimalen Schule" für ihre Kinder einbringen können. Der Bürgermeister erhofft sich dann Antworten auf Fragen wie: Welches Profil soll die Schule der Zukunft haben? Worauf legen die Eltern besonderen Wert?

Ihm schwebt vor, dass die weiterführende Schule eine noch stärke Verbindung zur örtlichen Wirtschaft hat. "Diese Partnerschaft müssen wir ausbauen, um die Kinder auf ihren späteren beruflichen Alltag vorzubereiten", schlägt Persian vor.

Auch müsse ein Weg beim Ganztagsunterricht gefunden werden - einige Eltern setzen auf ihn, andere lehnen ihn ab. Möglicherweise kommt es zu einer Halbtagsschule mit Ganztagsangeboten.

Bei einem Radevormwalder "Nein" zur Sekundarschule - eine erste Entscheidung fällt dort am 19. Februar im Schulausschuss, die endgültige am 24. Februar im Rat - könnte sich der Bürgermeister vorstellen, dass Hückeswagen in dieser Richtung Gespräche mit Wipperfürth führen wird. "Das würde ich nicht ausschließen. Zum jetzigen Zeitpunkt steht das aber überhaupt nicht im Fokus."

Sollte sich die Hückeswagener Politik für die Fortführung von Montanus- und Realschule entscheiden, "besteht durchaus die Gefahr, dass sie auslaufen", betont Persian. Die Hückeswagener Schulen seien aber besonders stark, wenn sie im gegliederten Schulsystem blieben. Zumindest für das kommende Schuljahr wird Hückeswagen um Hauptschüler aus Radevormwald werben (s. unten stehenden Bericht). "Das ist mit den Kollegen so abgesprochen. Wir wildern nicht in Rade", versichert Persian.

Die Gefahr, dass die Hauptschule mittelfristig nicht bestehen wird, ist laut Aussage von Fachleuten real. "Dann könnten wir kein Angebot mehr für Kinder mit Hauptschul-empfehlung machen", weiß Persian. Deshalb solle die Schule so attraktiv gemacht werden, dass sie für Kinder aus Hückeswagen und den umliegenden Städten auch weiterhin als Schulform in Frage kommt. Persian: "Im Detail sprechen wir darüber in den nächsten Wochen."

Letztlich sei jedoch entscheidend, was die Eltern für ihre Kinder wollten. Daher setzt der Bürgermeister auf die Workshops Anfang März - "auch, um in Kontakt mit den Eltern zu kommen und intensive Gespräche mit ihnen zu führen".

(RP)
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