Hückeswagen Persian unterzeichnet kritischen Brief an die Bundeskanzlerin
Hückeswagen · 215 Bürgermeister aus NRW haben die Nase voll. Der anhaltende Zustrom von Flüchtlingen hat die Mitarbeiter ihrer Stadt- und Gemeindeverwaltungen längst an den Rand des Machbaren gebracht, und Unterbringungsmöglichkeiten stehen kaum noch zur Verfügung. Zu den Bürgermeistern, die jetzt einen Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben haben, gehört auch Dietmar Persian.
Erarbeitet worden war das Schreiben, in dem sich die Bürgermeister "in großer Sorge um unser Land, aber auch um die von uns vertretenen Städte bzw. Gemeinden" an die Bundeskanzlerin wenden, vom Präsidium des Städte- und Gemeindebunds.
"Es ist wichtig, deutlich zu machen, dass der Flüchtlingszustrom nur durch eine europäische Lösung in den Griff zu bekommen ist", sagte Persian gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Es gebe noch keine gerechte Verteilung auf den europäischen Bereich. "Meine Mitarbeiter sind an der Belastungsgrenze angekommen", stellte der Bürgermeister klar. Wöchentlich kämen neue Flüchtlinge, immer mehr als in der Woche zuvor. "Wir können uns nicht mehr so um die Menschen kümmern, die zu uns kommen, wie wir es uns eigentlich wünschen." Und auch der ehrenamtliche Bereich habe seine gewissen Grenzen.
Daher hat sich Persian den weiteren mehr als 200 NRW-Bürgermeistern angeschlossen, um an die Politik in Berlin zu appellieren, "dringend auf internationaler Ebene zu einer Lösung zu kommen". Er selbst hat bereits das Gespräch mit dem oberbergischen CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Flosbach gesucht, als der am Samstag der Verleihung des Liberalen Bürgerpreises beiwohnte. Ihm teilte Persian seine Sorgen angesichts der möglichen Entwicklung der kommenden Wochen und Monate mit: "Es wird ja nicht nur immer schwieriger, die Flüchtlinge bei uns unterzubringen, sondern sie auch zu integrieren."
Der Verwaltungschef sieht aber auch die große Not der Menschen, die aus ihren Heimatländern vor Krieg und Gewalt fliehen. "Es gibt nichts zu diskutieren, dass ihnen geholfen werden muss. Und wenn sich niemand anderes um sie kümmert, müssen wir das eben tun."