Hückeswagen/Köln Pohl bleibt dem heimischen Karneval aus Tradition treu

Der Karnevalssonntag ist im Kalender von Heinz Pohl fest geblockt. Diesen Tag hält sich der Hückeswagener für seinen Auftritt bei der Kolping-Galasitzung frei. Daran könne auch ein Angebot aus Köln nichts ändern, verspricht er seinen jecken Freunden aus der Heimat. "Das hat einfach Tradition. Schon mein Großvater und Vater waren Sitzungspräsidenten", sagt der 46-Jährige, der sich dem Karneval verschworen hat.

"1978 habe ich die erste Rede geschrieben, seit 1980 bin ich durchgängig auf der Galasitzung dabei", zählt Pohl auf. Seit 23 Jahren steht er in der Rolle des Paul Posthorn in der Bütt. "Die Idee kam von meinem Vater", berichtet Pohl. Damals habe er die Reden noch zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Andreas geschrieben. Heute schreibt er die Texte für die Reden, wie auch die Liedtexte für das Karnevalsduo "De Küttel" alleine. "Zwei bis vier Wochen bin ich nur mit den Texten beschäftigt", beschreibt er die kreative Phase. Die Texte müssten immer aktuell sein, sonst funktioniere es nicht.

Rituale vor seinem Auftritt hat Heinz Pohl nicht. "Damit fange ich jetzt auch nicht an", beteuerte er lachend. Ein paar liebgewonnene Utensilien sind aber bei jedem Auftritt dabei - dazu gehört eine dicke Hornbrille ohne Gläser von Karnevalskollege Peter Goldstraß. Ebenfalls dabei hat Paul Posthorn eine Telegrammtasche aus den 1920er Jahren. "Darin ist mein Abrechnungsbuch und eine zweite Rede für Notfälle", verrät er.

Das schwarze, nostalgische Telefon seiner mobilen Poststation ist von 1951 ist ein Ebay-Fund, wie auch das grüne Zweittelefon aus den 1980er Jahren. An eine entsprechende Uniform zu kommen war dagegen schwieriger. "Die Postuniformen wurden Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre abgeschafft", sagt Pohl. Fündig wurde der Hückeswagener erst im sauerländischen Marsberg, wo er eine alte niedersächsische Uniform mit Brusttasche samt Mütze ergatterte.

In der Schloss-Stadt ist Paul Posthorn aus dem Karneval schon nicht mehr wegzudenken. Nun dürfen auch die Kölner in den Genuss seiner treffsicheren Reden kommen.

(heka)
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