Hückeswagen Politik könnte mit Gesamtschule leben

Hückeswagen · Von den drei Varianten, die der Gutachter zur Zukunft der Schullandschaft in Hückeswagen, Radevormwald und Wipper-fürth vorstellte, scheint nur die Gesamtschule interessant zu sein. Darüber wird die Politik nun diskutieren.

 Die Remscheider Sophie-Scholl-Gesamtschule gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren. Womöglich startet 2016 auch eine in Hückeswagen.

Die Remscheider Sophie-Scholl-Gesamtschule gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren. Womöglich startet 2016 auch eine in Hückeswagen.

Foto: J. Moll

Für Frank Moritz (CDU) steht fest: "Die Varianten I und II sind nun wirklich keine Alternativen", sagte der Vorsitzende des Schulausschusses gestern auf Anfrage der BM. Um den Status quo zu erhalten (Variante I), müsse man nicht miteinander reden. Und einen zweiten Anlauf in Sachen Sekundarschule (Variante II) zu starten, sieht er skeptisch - "auch wenn die dafür in Frage kommende Schülerzahl im nächsten Jahr etwas größer ist".

Ernsthaft geprüft werden müsse hingegen Variante II, denn zur Einrichtung einer gemeinsamen Gesamtschule in Radevormwald (nur Sekundarstufe I) und Hückeswagen (Klassen fünf bis 13) gebe es keine Alternative. Am Montag tagt der Arbeitskreis Schulentwicklung mit Vertretern der Partein, Schulen und Verwaltung. Dann, sagte Moritz, sollen die Vor- und Nachteile aller Varianten aufgelistet werden. Und es könnten auch schon erste Überlegungen zum Standort und zu den Kosten angestellt werden.

Die Variante III ist auch für SPD-Fraktionschef Jürgen Grasemann "eine Lösung, mit der wir gut leben könnten". Realistisch betrachtet, sei sie die einzige, die wirklich weiterhelfe. Zumal die Variante mit der Gesamtschule vernünftige Ansätze biete. Hückeswagen sei jedoch auf das Wohl der beiden größeren Nachbarkommunen angewiesen. Denn wenn etwa die Gesamtschule nicht zustande komme, gebe es auf lange Sicht in der Schloss-Stadt keine weiterführende Schule mehr. "Dann wäre Hückeswagen der große Verlierer", formulierte es Grasemann. Das aber wolle auch Radevormwald und Wipperfürth nicht - das jedenfalls sei der Tenor auf der gemeinsamen Sitzung am Montagabend gewesen, als der Gutachter die Voruntersuchung zur gemeinsamen Schullandschaft vorstellte.

Für Grasemann hätte eine Gesamtschule einen entscheidenden Vorteil: "Dann machen vielleicht viele Kinder aus bildungsferneren Schichten den Schritt zum Abitur, während sie ihn aufs Gymnasium nicht wagen." Die Gesamtschule sei eine tolle Sache und habe sich in den vergangenen Jahren bewährt. Sogar die Hückeswagener FDP habe ihm in einem Gespräch signalisiert, mit dieser Schule leben zu können. "Für die Liberalen ist das ein großer Schritt", sagte Grasemann.

An Montanus- und Realschule hält man sich dagegen vorerst bedeckt. "Ich favorisiere noch keine Variante", sagte Gerd Püschel, der stellvertretende Leiter der Hauptschule. Die Entscheidung sei ohnehin Sache der Parteien. "Das Wichtigste für mich ist, dass es ein vernünftiges Angebot für die Schüler gibt." Zudem brauche Hückeswagen wieder Kontinuität. Püschel betonte zudem: "Dass die Hauptschule nicht mehr lange bestehen kann, ist kein Geheimnis. Wir versuchen aber, den Prozess ein bisschen aufzuhalten." Er wünscht sich nun, dass die Schulen, die Verwaltung und die Politik genauso gut zusammenarbeiten, wie im Vorfeld des letztlich gescheiterten Versuchs mit der Sekundarschule.

Für Torsten Schmalt, den stellvertretenden Leiter der Realschule, ist die Gesamtschule zwar "eine Idee, über die man nachdenken kann". Er gibt aber zu bedenken: "Da sind noch viele Fragen offen, wie: Wer soll das bezahlen?" Denn eine Sekundarstufe II kostet viel Geld im Aufbau und in der Unterhaltung.

Zudem findet Schmalt den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Vorschläge für unglücklich. Denn die Realschule arbeite zurzeit daran, fürs nächste Schuljahr wieder drei Eingangsklassen bilden zu können. Nach der Anmeldephase im Februar wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, über die Zukunft der Schullandschaft zu diskutieren. Jetzt aber befürchtet er, dass die Diskussion manche Eltern abschreckt, ihr Kind an der Realschule anzumelden.

(RP)
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