Hückeswagen Polizei holt sich viele Tipps bei Schülern
Hückeswagen · Beim bundesweiten Blitzmarathon am 18. und 19. September nimmt die Polizei erstmals Raser aus dem Blickwinkel der Kinder ins Visier. Viertklässler der Grundschule Wiehagen nennen Gefahrenstellen und agieren auch als Messpaten.
Die Grundschüler in Wiehagen kennen die Polizisten schon von der Verkehrserziehung. Gestern stattete die Polizei der Klasse 4 b jedoch aus einem anderen Grund einen Besuch ab. Die Schüler sollten Stellen auf ihrem Schulweg nennen, die sie für gefährlich halten, weil sich Autofahrer nicht an die vorgegebenen Geschwindigkeitsgrenzen halten. Die genannten "Wutpunkte" wird die Polizei beim bundesweiten Blitzmarathon am nächsten Donnerstag und Freitag ganz besonders ins Visier nehmen. Die Schüler der Klasse 4 b dürfen bei der Aktion die Patenschaft übernehmen, angehaltene Autofahrer persönlich ansprechen und um Rücksicht bitten.
Gleich zehn Stellen rund um die Schule nannten die Schüler den Polizeihauptkommissaren Uwe Petsching und Hans Peter Schneider: Darunter die Blumenstraße, Sperberstraße, August-Lütgenau-Straße und Zur Landwehr, aber auch etwas außerhalb der Stadt an der Kreuzung in Winterhagen, an der L 68 Einmündung Heidt und in Richtung Straßweg und Scheideweg. Besonders die Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, wissen genau, wo gerast wird und an welchen Stellen es gefährlich ist, die Straße zu überqueren.
Beim Blitzmarathon nehmen die Polizeibeamten 24 Stunden Autofahrer ins Visier. "Wir messen auch noch, wenn ihr abends wieder ins Bett geht", sagte Petsching. Was "blitzen" ist, wussten die Schüler ganz genau. "Da wird mit einem Gerät die Geschwindigkeit gemessen und die, die zu schnell fahren, bekommen dann Flensburgpunkte", sagte eine Schülerin. Die Verkehrssicherheitsberater mussten die Viertklässler jedoch in einem Punkt enttäuschen: "Wir blitzen gar nicht." Stattdessen kommen moderne Lasermessgeräte zum Einsatz, die die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs schon in einer Entfernung von einem Kilometer erfassen können. "Da dürft ihr dann alle mal durchgucken", kündigten die Polizisten an.
Insgesamt wurden etwa 120 Schulen im Kreis angeschrieben. Die Schüler konnten darauf reagieren und Messstellen aus ihrer Sicht nennen. "Zu hohe Geschwindigkeit ist der Killer Nr. 1 auf den Straßen, und Kinder nehmen die Geschwindigkeit herannahender Autos ganz anders wahr als Erwachsene", heißt es in der Ankündigung der Kreispolizeibehörde Gummersbach.
Laut Verkehrsunfallbericht wurden im vergangenen Jahr im Kreis 52 Kinder verletzt, im Jahr davor waren es 46. Diese Zahl gilt es, zu minimieren. Der persönliche Kontakt zwischen Schülern und Autofahrern könnte bei den Temposündern einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Soweit die genannten Örtlichkeiten für einen Messpunkt geeignet sind, wird die Polizei dort am 18. und 19. September Geschwindigkeitskontrollen einrichten.