Hückeswagen Publikum bejubelt Heinz Erhardt 2.0

Hückeswagen · Der bekannte Heinz-Erhardt-Parodist Andreas Neumann sorgte am Sonntagabend mit Gedichten und Kalauern sowie jeder Menge Stimmenimitationen bei den mehr als 100 Besuchern im Kultur-Haus Zach für ausgelassene Heiterkeit.

 Original und Parodist auf einer Bühne im Kultur-Haus Zach vereint: Andreas Neumann unterhielt die mehr als 100 Besucher bestens und bot Parodie der Extraklasse. Er fungierte als Conferencier und führte bestens gelaunt durch einen kurzweiligen Abend.

Original und Parodist auf einer Bühne im Kultur-Haus Zach vereint: Andreas Neumann unterhielt die mehr als 100 Besucher bestens und bot Parodie der Extraklasse. Er fungierte als Conferencier und führte bestens gelaunt durch einen kurzweiligen Abend.

Foto: jürgen moll

Ein schönes Bild: Am verregneten Sonntagabend wollten offenbar gut 100 Zuschauer lieber lachen als im Bremer "Tatort" mitzuermitteln. Im Kultur-Haus Zach waren sie dafür genau richtig, denn mit Andreas Neumann hatten die Veranstalter ein echtes Parodisten-Schwergewicht engagiert.

Links und rechts auf der Bühne stand je ein gemaltes Porträt von Heinz Erhardt mit jenem so typischen, verschmitzten Lächeln im runden Gesicht. Die von Neumann selbst gemalten Bilder machten auf den ersten Blick klar, worum es an dem sehr unterhaltsamen Abend gehen würde: Parodie der Extraklasse. Schließlich betrat mit Neumann einer der besten Parodisten des großen deutschen Humoristen die Bühne im Haus Zach - gerade war er noch beim Deutschen Fernsehpreis gewesen. Zudem hat Neumann als einer der wenigen den offiziellen Segen der Nachkommen Erhardts für sein Tun.

Und das völlig zu Recht, was klar wurde, als Neumann sich zum ersten Mal an diesem Abend in Erhardt verwandelte: "Parodie sollte ganz leicht gehen, wenn sie denn überhaupt gehen kann", sagte Andreas Neumann. Nur Augenblicke später, als ob ein Schalter umgelegt worden wäre, stand da plötzlich Heinz Erhardt auf der Bühne samt der ihm eigenen Gestik, Stimme, Mimik und natürlich den unvergleichlichen Wortspielen: "Was ist es für ein Gefühl, wenn man mit dem Hintern auf den Sand knallt? Ein imposantes. . .", kalauerte er etwa. Das Publikum war auf Zack und kapierte die Wortspiele sofort. Neben all dem Wortwitz brachte Neumann das altbekannte, sogar auf einer Briefmarke verwendete Heinz-Erhardt-Motto mit vielen Beispielen gekonnt auf den Punkt: "Noch'n Gedicht?"

Neumann-Erhardt war dabei der Conferencier, der bestens gelaunt durch den Abend führte. Dabei lachte er sich immer wieder über seine Sprüche und Fragen kaputt, genau wie der echte Erhardt das auch immer getan hatte: "Wissen Sie, was paradox ist? Wenn ein Oberkellner am Unterarm ein Überbein hat." Oder als er den Arm nach rechts ausstreckte und rief: "oslA sol! - Ach nein", lachte er dann laut auf, drehte sich um, streckte den Arm nach links und rief: "Also los!"

Neumann-Erhardt war zudem immer Stichwortgeber für die vielen anderen Gäste des Abends, hatte der Abend doch den Untertitel: "Heinz Erhard und seine Freunde".Da war bei vielen im Publikum die Freude beim spontanen Erkennen der großen alten Stars enorm. Etwa als "Bücherpapst" Marcel Reich-Ranicki als Geist aus der Flasche drei auf einer einsamen Insel Gestrandeten je einen Wunsch erfüllte. Großartig war es da, wie Heinz Rühmann, Theo Lingen und Ekel Alfred (Tetzlaff) nur durch die hervorragenden parodistischen Fähigkeiten, den Einsatz von Stimme und Gestik plötzlich lebendig wurden.

Ebenfalls mit dabei waren Dieter "Didi" Hallervorden, der herrlich berlinernd kalauerte, Inge Meysel, deren mütterlich-robuste Art Neumann wunderbar rüberbrachte, das Ruhrpott-Original Adolf Tegtmeier oder Johannes Heesters und Hans Moser, die allerdings beide leider nur einen kurzen Gastauftritt hatten, wie Loriot und Pitti Platsch.

Allen Parodien zu eigen war die unbestreitbar große Klasse des Parodisten. Das würdigte auch das Publikum durch viel Gelächter und lange andauernden Applaus, wodurch es sich eine Zugabe erarbeitete - inklusive eines vielbejubelten Gastauftritts von Louis de Funes und Biene Majas bestem Freund Willi. Blieb am Ende der knapp zwei Stunden eigentlich nur noch eine Frage offen: Wann kommt denn nun noch'n Gedicht?

(wow)
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