Hückeswagen Realschüler lernen für den Lebensalltag

Hückeswagen · Mit dem Lebensordner-Projekt hat die Realschule ein integriertes Fach eingeführt, bei dem die Schüler anhand fiktiver Beispiele eine praxisnahe Einführung ins Erwachsenenleben erhalten. Pilotklasse: 10c von Konrektor Thorsten Schmalt.

 Sparkassenfachwirtin Ariane Lemmer (r.) möchte die Realschüler für Dinge sensibilisieren, die für Erwachsene oft selbstverständlich sind. Pilotklasse ist die 10 c von Konrektor Thorsten Schmalt (r.).

Sparkassenfachwirtin Ariane Lemmer (r.) möchte die Realschüler für Dinge sensibilisieren, die für Erwachsene oft selbstverständlich sind. Pilotklasse ist die 10 c von Konrektor Thorsten Schmalt (r.).

Foto: nico hertgen

Nicht nur Aufsätze schreiben, komplizierte Matheaufgaben lösen und chemische Formeln verstehen sollte Ziel des Lernens sein. An der Städtischen Realschule in Hückeswagen werden die Schüler der neunten und zehnten Klassen jetzt auch ganz praktisch auf das Leben "da draußen" vorbereitet. Dazu hat Konrektor Thorsten Schmalt vor einem Jahr mit seiner Klasse das Projekt "Lebensordner" auf den Weg gebracht.

In Kooperation mit der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen erfahren die Schüler von der Kölner Straße im Politik-Unterricht viel Wissenswertes über Geschäftstüchtigkeit, Verträge, Versicherungen und Finanzen. Die Schüler der Klasse 10c fungieren dabei als Pioniere. In einem dicken, roten Ordner, den die Sparkasse den Jugendlichen zur Verfügung gestellt hat, wurde schon einiges an Material gesammelt.

Die Ordner von Malika Harhoura (16) und Jessika Föll (16) sind übersichtlich angelegt: Ein Inhaltsverzeichnis, Arbeitsblätter über Altersvorsorge und die richtige Aufbewahrung wichtiger Dokumente finden sich darin ebenso wie eine Sozialpolitik-Zeitschrift mit Tipps zu Steuern und Sozialversicherungen. "Was wir hier lernen, ist eigentlich alles neu und kann man gut gebrauchen", sagt Malika Harhoura. Die Schülerinnen sind froh, einen Einblick in solche Dinge schon während ihrer Schulzeit zu erhalten.

Dass es dafür nicht zu früh ist, meint auch Sparkassenfachwirtin Ariane Lemmer. "Wir möchten die Schüler für die Dinge sensibilisieren, die für Erwachsene oft selbstverständlich sind. So lernen sie jetzt schon, was in der Welt los ist", sagt sie und beschreibt damit das Ziel des Projekts. Dazu werden in Kürze auch Sparkassen-Mitarbeiter aus den jeweiligen Fachabteilungen die Klassen besuchen und praxisnahe Vorträge zum Thema halten.

Im Klassenraum stehen die roten "Lebensordner" gleich neben den Berufsvorbereitungsordnern - beides wichtige Themen für Schüler, die bald die Schule verlassen werden. In fiktiven Beispielen wird aufgezeigt, was einem Arbeitnehmer vom Bruttoarbeitslohn bleibt, welche Vorteile es hat, seine Bücher in der Buchhandlung vor Ort anstatt im Internet zu kaufen und warum ein Elektrohandel mit einer Null-Prozent-Finanzierung wirbt. "Alles Themen, die die Alltags- und Lebenstauglichkeit betrifft", fasst es Thorsten Schmalt zusammen. Neben dem Knigge-Kursus ist es das zweite Projekt in Kooperation mit der Sparkasse, das dauerhaft an der Schule installiert werden soll. Die Sparkasse ist bekannt dafür, dass sie sich um ihre jungen Kunden bemüht. So gibt es den Knax-Klub für Kinder von sechs bis elf Jahren, das erste Girokonto zum Nulltarif, einen speziell auf Studenten zugeschnittenen Service zum Finanzmanagement sowie eine Finanzchecker-App für Smartphones.

Gestern stellte die Pilotklasse an der Realschule nicht nur das Lebensordner-Projekt vor, sondern ließ sich auch für das neue Motto der Sparkasse "Mehr als eine Bank" von Fotografin Sabine Winkler ablichten. Damit werden sie im Rahmen einer Großflächenplakatierung im nächsten Jahr regional für den neuen Slogan stehen.

(RP)
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