Hückeswagen Realschul-Klassentreffen nach 57 Jahren

Hückeswagen · Die jüngste Klasse, die 1954 in den Realschul-Neubau an der Kölner Straße zog, traf sich gestern am selben Ort wieder. Ein Rundgang durch die Schule rief so manche Erinnerung wach. Nach der Führung besichtigte die Gruppe die Stadt.

 Sekretärin Astrid Gerhardus (v.l.) führte die ehemaligen Realschüler Wolfgang Schmitz-Mohr, Inge Marten, Michael Hoffmann, Jürgen Schroer, Karl-Otto Thiele, Gudrun Krokowski und Hans-Udo Wiegardt durch das Schulgebäude.

Sekretärin Astrid Gerhardus (v.l.) führte die ehemaligen Realschüler Wolfgang Schmitz-Mohr, Inge Marten, Michael Hoffmann, Jürgen Schroer, Karl-Otto Thiele, Gudrun Krokowski und Hans-Udo Wiegardt durch das Schulgebäude.

Foto: karsten

Im Jahre 1954 zogen 360 Schüler in einem langen Zug vom Schulhof des alten Schulgebäudes an der unteren Kölner Straße die Straße hinauf in das heutige Gebäude der Realschule. Die damals jüngsten Schüler, die diesen Umzug mitgemacht haben, sind heute über 70 Jahre alt. Gestern trafen sie sich in "ihrer" Schule wieder und bestaunten die Veränderungen seit ihrer Entlassung vor 57 Jahren im Jahre 1960.

Schulsekretärin Astrid Gerhardus führte die Besucher durch das Gebäude, was viele Erinnerungen aufkommen ließ. "Hier war der Kartenraum und hier unser Klassenraum, aber der hatte früher noch eine Nische", sagte Karl-Otto Thiele, dem selbst die kleinsten Veränderungen sofort ins Auge fielen. "Ihre Klasse werden Sie nicht mehr wiedererkennen", kündigte Astrid Gerhardus mit Blick in den PC-Raum an, wo heute jeder Sitzplatz mit einem modernen Computer samt Flachbildschirm ausgestattet ist.

"Wisst ihr noch, wie wir unseren Erdkundelehrer mit Gummis beschossen haben?", fragte Michael Hoffmann aus Bad Schwalbach seine ehemaligen Mitschüler und erntete kollektives Kopfnicken. Viel Spaß gab es damals schon auf dem Weg zur Schule im Zug, da viele aus Wermelskirchen und Wipperfürth kamen. "Wir sind immer gependelt, weil Wipperfürth keine Realschule hatte", erinnerten sich Gudrun Krokowski und Inge Marten, die noch heute in der Nachbarstadt wohnen.

Eine weitere Anreise zum Klassentreffen hatte Wolfgang Schmitz-Mohr aus Hannover. Der Architekt interessierte sich beim Rundgang durch die Schule auch für die baulichen Veränderungen der Realschule. "Früher war das Gebäude noch kleiner und hatte keine Turnhalle. Wir mussten zu Fuß zum Sportplatz an der Schnabelsmühle oder zur ATV-Turnhalle gehen", erinnerte sich Thiele. Der Lehrer Quiske sei mit den Schülern zum Schwimmenlernen an die Bever-Talsperre marschiert - allerdings nachmittags außerhalb der Schulzeit.

Die ehemalige Schulküche weckte besonders bei den Frauen Erinnerungen. "Für die zu dunkel gewordenen Plätzchen gab es direkt eine Fünf", sagte Inge Marten. Die Mädchen hätten früher im Schulgarten Gemüse und Kräuter angebaut. "Wir Jungs fanden das immer witzig zuzusehen, wie die Mädels im Beet umherkrochen und Unkraut zupften", sagte Thiele und lachte.

In der Aula dachten die ehemaligen Realschüler an ihre Abschlussfeier zurück. "Unsere Abschlussfahrt bestand aus einem Tagesausflug nach Remscheid, Müngstener Brücke, Burg und Wuppertal bis zum Flughafen Lohausen", berichtete Thiele. Nicht nur einige der Klassenkameraden haben die Heimat verlassen. "Heute unterrichten nur noch zwei Lehrer aus Hückeswagen an der Schule", sagte Astrid Gerhardus. Jürgen Schroer war ein wenig enttäuscht, dass nur fünf Männer und zwei Frauen zum Treffen gekommen waren. "Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Wir treffen uns ja nicht mehr so oft", bedauerte er. Nach der Schulführung besichtige die Gruppe noch die Schloss-Stadt, bevor sie zum Abendessen ins Hotel-Restaurant Kniep einkehrte. Dort wurden noch einmal alte Bilder betrachtet. Man war sich einig: "Wir hatten eine sehr gute Klassengemeinschaft". Und ganz abgewendet haben sich einige vom Schulthema nicht. Wolfgang Schmitz-Mohr hat als Architekt Schulen entworfen und Karl-Otto Thiele als Mathelehrer unterrichtet.

Den ehemaligen Schulleiter Erich Schulte (1938-1965) und den letzten Klassenlehrer der Klasse, Herr Wirth, dürfte es freuen, dass ihre Schützlinge den Lebensweg erfolgreich bestritten haben.

(heka)
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