Neues Leben Rentenbeginn mit Hindernissen

Hückeswagen · Den Einstieg in die arbeitsfreie Lebensphase hatten sich Renate und Reenhard Gerdes anders vorgestellt. Nach einer schweren Erkrankung ist der Alltag des Ehepaars heute mit vielen schönen und sinnvollen Aufgaben gefüllt.

 Renate Gerdes freut sich, dass es ihrem Mann wieder gut geht: Reenhard Gerdes war kurz nach dem Eintritt in die Rente schwer krank geworden.

Renate Gerdes freut sich, dass es ihrem Mann wieder gut geht: Reenhard Gerdes war kurz nach dem Eintritt in die Rente schwer krank geworden.

Foto: H. Karsten

Die meisten Menschen freuen sich auf ihr Rentendasein: Endlich Zeit für Dinge, die man gerne macht und die bisher zu kurz gekommen sind. Es werden Pläne geschmiedet, um die Tage mit Leben und Aufgaben neu zu füllen. So dachte auch der Hückeswagener Reenhard Gerdes, der im April vergangenen Jahres nach 50 Jahren Arbeit als Drucker in den Ruhestand wechselte. Doch dann kam erst einmal alles anders als geplant.

Nur eine Woche nach Beginn der Rente wurde bei ihm bei einer Vorsorgeuntersuchung eine schwere Krankheit diagnostiziert, berichtet der 67-Jährige. Was folgte, waren der Aufenthalt im Krankenhaus, die Operation und eine dreiwöchige Reha. "Das war ein Schlag ins Kontor. So hatte ich mir das nicht vorgestellt", sagt Gerdes rückblickend. Wieder zu Hause, begann erst langsam die Gewöhnung an den Alltag ohne die tägliche Fahrt zur Arbeit.

Mittlerweile sind die Tage von Reenhard Gerdes und seiner Ehefrau Renate mit vielen schönen und sinnvollen Tätigkeiten gefüllt. Der Wecker klingelt jetzt nicht mehr um 5.15 Uhr, er wird aber dennoch täglich gestellt. Dreimal in der Woche geht es ins Fitnessstudio zum Sport. "Am Vormittag ist das viel angenehmer, da nicht so viel Betrieb ist", sagt der sportliche 67-Jährige.

Dank der guten Gemeinschaft in der "Runkelsiedlung" in Kleineichen hilft der Rentner seinen Nachbarn gerne bei der Gartenarbeit oder auch beim Schneeschieben. Gartenarbeit ist dem Ehepaar Gerdes nicht fremd, war es doch 27 Jahre lang als Hausmeister in der Kreuzkirche an der Montanusstraße tätig, zu der auch ein großes Grundstück gehört.

Natürlich beteiligt sich das Ehepaar auch an der Adventsfenster-Aktion in seiner Siedlung. Dazu treffen sich die Anwohner von Kleineichen jeden Abend an einem schön dekorierten Fenster zum gemütlichen Plausch und auf ein Heißgetränk. Ihr eigenes Küchenfenster trägt in diesem Jahr die Nummer 5 und ist mit weißen, beleuchteten Häusern in einer Schneelandschaft dekoriert.

Früh aufstehen muss Reenhard Gerdes nur noch donnerstags. Dann schrillt der Wecker bereits um sechs. "Um 7 Uhr sammele ich mit dem Auto die Lebensmittel für die Islandtafel ein", berichtet er. Seit Januar setzt sich der Ehrenamtler in der Suppenküche für Bedürftige ein, nachdem der frühere Vorsitzende Dieter Rauer ihn angesprochen hatte. Seit mehreren Jahren engagiert er sich ebenso beim Bücherbasar des Freundeskreises Johannesstift.

Sinnvolle Beschäftigungen nach Ende der aktiven Berufstätigkeit hält der 67-Jährige für sehr wichtig: "Die Umstellung von 100 auf null geht sonst schnell an die Psyche", ist er überzeugt. Jetzt bleibt ihm mehr Zeit für Hobbys, wie das Lesen von Krimis, den Garten oder Urlaube am Meer in Holland. Das gemeinsame Kaffeetrinken zelebriert das Ehepaar täglich - vor der Rente nach der Arbeit, heute nach dem Luxus eines Mittagsschlafs, den sich der 67-Jährige gönnt.

Auf eine besonders schöne und neue Aufgabe freut sich das Ehepaar schon jetzt: "Die Beschäftigung mit ihrem ersten Enkelkind Matheo. Denn vor zwei Wochen ist das Ehepaar Großeltern geworden. "Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk", sind sich Renate und Reenhard Gerdes einig.

(heka)
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