Hückeswagen Rotmilan steht Ortsumgehung im Weg

Hückeswagen · Die äußere Ortsumgehung könnte bald tatsächlich Realität werden. Doch weil für ein Rotmilan-Paar immer noch kein Ausweichbrutplatz feststeht, geht's nicht weiter. Immerhin bleibt die B237n in der Kategorie "vordringlicher Bedarf".

 Die etwa 3,6 Kilometer lange Trasse der äußeren Ortsumgehung soll einmal hauptsächlich auf der K 5 - hier der Bereich Großenscheidt (l.) / Röttgen (r.) - verlaufen. Sie beginnt bzw. endet in Kammerforsterhöhe und Westenbrücke. Aber noch steht der Baubeginn in den Sternen.

Die etwa 3,6 Kilometer lange Trasse der äußeren Ortsumgehung soll einmal hauptsächlich auf der K 5 - hier der Bereich Großenscheidt (l.) / Röttgen (r.) - verlaufen. Sie beginnt bzw. endet in Kammerforsterhöhe und Westenbrücke. Aber noch steht der Baubeginn in den Sternen.

Foto: Stephan Büllesbach

Die ersten Planungen stammen aus den 60er Jahren und sind somit also rund 50 Jahre alt. Doch noch immer hat Hückeswagen nicht seine 3,6 Kilometer lange äußere Ortsumgehung B 237n. Sie soll - so sie denn tatsächlich irgendwann einmal gebaut und fertiggestellt werden wird - von Kammerforsterhöhe über die Trassen der L 68 und K 5 und an Westhoferhöhe, Röttgen, Grüne Straße, Altenholte, Posthäuschen und Kobeshofen vorbei bis Westenbrücke verlaufen. Nach derzeitigem Stand werden die Baukosten etwa 19 Millionen Euro betragen. Noch besteht die Chance auf eine Realisierung, steht die äußere Ortsumgehung doch im Bundesverkehrswegeplans 2030 von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und ist in die Kategorie "vordringlicher Bedarf" eingestuft.

Alle Voraussetzungen sind geschaffen, doch noch fehlt der Planfeststellungsbeschluss. Das aktuell laufende Planfeststellungsverfahren kann weiterhin nicht abgeschlossen werden, weil der Milvus milvus (siehe Info-Kasten) noch Probleme bereitet. Schon seit eineinhalb Jahren sind alle Beteiligten daran, eine Ersatzfläche für den Rotmilan zu finden, wo der imposante Greifvogel brüten kann. Ein Paar hat sein Nest derzeit im Bereich der künftigen B 237n gebaut. Laut Bürgermeister Dietmar Persian ist in Hückeswagen zwar längst eine Ersatzfläche gefunden worden, "doch das Ganze ist noch nicht in trockenen Tüchern". Aktuell wird mit dem Eigentümer darüber verhandelt, dass bestimmte Bäume auf dieser Fläche, auf der das Rotmilan-Paar angesiedelt werden soll, nicht gefällt werden dürfe. "Das aber muss sichergestellt sein", stellt Persian klar.

Dass der Rotmilan weiterhin einer Realisierung der äußeren Ortsumgehung im Weg steht, gefällt dem Verwaltungschef überhaupt nicht. So habe er in den vergangenen Jahren eine sehr starke Zunahme der Rotmilan-Population festgestellt. Und er betont: "Ich bin grundsätzlich für den Naturschutz. Aber es ist schon ärgerlich, das solche Projekte wegen solcher Sachen ins Stocken geraten."

Ein weiteres Problem ist, dass der Landesbetrieb StraßenNRW, der auch dieses Großprojekt für Hückeswagen plant, derzeit viele Aufgaben vor der Brust hat, betont Persian, der etwa auf die Sanierung der vielen Autobahnbrücken verweist. Zumindest ist er zufrieden, dass das Projekt weiterhin oberste Priorität hat. "Wenn es denn einmal den Planfeststellungsbeschluss gibt, sind wir schon einen deutlichen Schritt weiter." Die Stadt hake bei der äußeren Ortsumgehung ständig nach, "aber uns sind die Hände gebunden", versichert der Bürgermeister.

Sollte tatsächlich der erste Spatenstich getan werden, dürfte es lange dauern, bis die B 237n fertiggestellt ist. Dazu gehören Kreisverkehre in Kammerforsterhöhe, Westhofen und Kobeshofen sowie eine dritte Spur zwischen Kobeshofen und Posthäuschen, um das Überholen etwa von langsameren Lkw zu erleichtern. Andreas Henseler, lange Jahre Mitarbeiter des städtischen Bauamts und inzwischen Projektleiter für die B 237n beim Landesbetriebs StraßenNRW, verweist auf die Stadtstraße, an der 2009 bis 2010 gebaut. Die hat eine Länge von etwa 700 Metern, die Ortsumgehung wäre fünfmal so lang.

Auch wenn jetzt das Rotmilan-Problem schnell gelöst werden sollte, dürfte es in diesem Jahr noch nichts werden mit dem ersten Baggereinsatz. Denn alleine die Bauplanungen dauern etwa ein Dreivierteljahr. Wenn alles gut und schnell läuft, könnte 2019 mit dem Bau begonnen werden.

(büba)
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