Hückeswagen Russische Tänze und Jodler in frommer Umgebung

Hückeswagen · Als guter Musiker absichtlich schiefe Töne zu spielen, ist häufig schwerer, als die perfekte Harmonie zu treffen. Die vier Geigenspieler "Four Fiddlers", die am Sonntag in der Pauluskirche auftraten, schafften das beim Lied "Pippi Langstrumpf". "Eigentlich ist das Lied noch in der Übungsphase, aber wir versuchen es trotzdem mal", kündigte Musiker Daniel Marsch an. Das Ganze war eine amüsante Einlage, denn nach den scheinbar unsicheren Spielversuchen zu Beginn des Stücks legten die vier Geiger bei der "Musik in der Offenen Kirche" so richtig los und rissen mit ihrer Spielfreude auch das Publikum mit.

Das war die unterhaltsame Zugabe, die die vier Geigenspieler boten. Zuvor standen Fiddelmusik aus Schweden, Bluegrass aus Amerika, fetzige Reels aus Irland, ungarische Zigeunerweisen, rumänische Sirbas und russische Tänze auf der abwechslungsreichen Repertoireliste.

Die "Four Fiddlers" nahmen die etwa 50 Zuschauer mit auf eine Reise durch die facettenreiche Welt der Geigenmusik - dabei folgte auf die getragene Musik mit schwedischem Gesang aus dem 16. Jahrhundert fetziger Ragtime aus Nord-Amerika. Diese schnellen Wechsel kamen oft überraschend und verlangten ebenso abrupte Stimmungswechsel. Die Akustik der Pauluskirche kam dem Geigenklang sehr entgegen, konnte dieser sich doch wunderbar im Kirchenraum ausbreiten. Für Abwechslung sorgten zusätzliche Instrumente wie Flügel, Akkordeon und die irische Tin Whistle.

Das Streicherquartett besteht aus den Hückeswagenern Steffi Hölzle und Daniel Marsch sowie den Remscheidern Ariane Böker und Ecki Schwandtke. "Wir kennen uns schon ewig", sagte Ariane Böker über den Zusammenschluss des Quartetts vor sieben Jahren. Parallel dazu sind die Musiker auch in anderen Musikgruppen aktiv.

Immer wieder animierten die "Four Fiddlers" am Sonntag ihr Publikum mitzumachen und sich auch gesanglich zu beteiligen. Vielleicht lag es an der frommen Umgebung, dass dies eher verhalten funktionierte. Erst bei den bekannten Melodien aus heimischen Gefilden, wie dem "Allerseelen-Jodler" und dem "Klarinettenmuckel", wurde eifrig mitgeklatscht. Zuschauer Karl-Heinz Kröger besucht gerne die Konzerte in der Kirche. "Die Atmosphäre in der Kirche ist einfach schön. Hier kommt das Publikum wegen der Musik, und man bekommt etwas geboten, das man sonst nicht sieht", sagte der Hückeswagener.

Fortgesetzt wird die Konzertreihe in der Pauluskirche am Sonntag, 9. Juli, 17 Uhr, ebenfalls mit Streichmusik. "Streicherserenade" lautet dann der Titel, gespielt vom "Collegium Musicum Krefeld". Das Kammerorchester setzt sich aus Laienmusiker aller Altersgruppen zusammen und bietet ein Repertoire aus sämtlichen Epochen.

(heka)
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