Hückeswagen Schlosskonzert-Saison endet fröhlich frühlingshaft

Hückeswagen · Wo sich nichts, aber auch gar nichts abspielt, das bezeichnet der Volksmund gerne als Ort, "wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen". Die Initiatoren der Hückeswagener Schlosskonzerte widerlegten am Samstagabend originell: "Wo sich Fux und Biber gute Nacht sagen". Und sie meinten damit die Barock-Komponisten Johann Joseph Fux und Heinrich Ignaz Franz Biber. Mit deren Tonschöpfungen spielte sich im Museumssaal im, Schloss beim letzten Konzert der aktuellen Saison richtig "was ab".

Auf zwei Barockviolinen wurde gestrichen, auf einer kostbaren Truhenorgel mit fünf sehr variablen Registraturen wurde gespielt. Um es vorwegzunehmen: Das portable Organum hatte mit den Tücken des Objekts zu kämpfen. Nach dem Finale eines beifallträchtigen Konzertes sollte es eine Zugabe geben. Dich die fiel der mangelnden Stromzufuhr zum Opfer. "Schade", meinte Wolfgang Fabri, legte seine Barockgeige zur Seite und sagte: "Ich wünsche Ihnen trotzdem eine gute Nacht". Und Organist Goede klappte seine Truhe zu.

Das gesamte Programm am Samstag hatte etwas fröhlich Frühlingshaftes und damit eine Vielfalt auch an Frühlingsstimmen. Schon zum Auftakt dominierte bei Johann Jacob Walthers "Scherzo" der Kuckucks-Ruf. Bei Bibers "Sonata representativa" lauschten die Hörer der Nachtigall, wieder dem Kuckuck, dem Gequake des Frosches, dem Huhn und Hahn, der Wachtel und der Katze. All das hervorgezaubert aus der Geige der Elke Fabri und "brav" unterlegt vom Orgel-Kontinuo des gefragten Kirchenmusikers Michael Goede. Beide Fabris, eigentlich professionelle Bratscher, faszinierten durch verve-durchsetzte Bravour auf ihrem Barock-Instrumentarium. Zusammen mit Goede gehören sie zum erweiterbaren Ensemble "caterva musica".

Außer Werke von Fux und Biber gab es die Es-Dur-"Nachtlager-Partita" von Froberger und zum Choral "Werde munter mein Gemüte" nach Pachelbel die Partita-Variationen für Orgel solo. "Wenn Sie hier schon keine eigene Orgel haben", meinte Michael Goede, "dann muss ich wohl meine eigene mitbringen". So ließ er sich in vier Abwandlungen auf seinem elektrisch angeblasenen Pfeifeninstrument genussvoll aus.

Dann durften die Konzert-Gäste mitzählen: Gleich 13 Biber-Variationen zu dessen "Partita-IV"-Aria für das Trio "caterva" waren angesagt. Alles in allem, ob im Violin-Solo, im -Duo oder mit im Museum so noch nicht gehörten warmen Orgelklängen, erfreuten sich die Musikfreunde an einem humorvollen Finale der 49. ununterbrochenen Schlosskonzert-Reihe im heimeligen Ambiente des Museums.

(rt)
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