Hückeswagen Schüler lernen Internet-Gefahren kennen

Hückeswagen · Im Rahmen der Präventionsarbeit des EvB-Gymnasiums informierte gestern ein Polizist von der Abteilung Jugendkri-minalität /Kriminalitätsprävention der Kreispolizeibehörde die Siebt- und Neuntklässler über die Fallstricke im Internet.

Videos auf der bei Jugendlichen beliebten Plattform "YouNow" zu veröffentlichen, solange die Filme mit urheberrechtlich geschützter Musik unterlegt sind, ist illegal. Als Kriminalhauptkommissar Walter Steinbrech darüber gestern Morgen in der Aula des Wipperfürther Engelbert-von-Berg-Gymnasiums (EvB) berichtete, stöhnten einige Schülerinnen entsetzt auf. Steinbrech vom Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz suchte dort mit Siebt- und Neuntklässlern das Gespräch. Er machte ihnen bewusst, wie wichtig es ist, sich im Internet an bestimmte Regeln zu halten, da ihr Verhalten sonst straf- und zivilrechtliche Konsequenzen haben kann.

Mit den Themen "Datenschutz im Internet", "Cybermobbing", "illegale Downloads" und "Internetsucht" kannten sich die Schüler der neunten Klasse bereits gut aus. Von der Härte der Gesetzmäßigkeiten bei Verstößen waren sie dennoch überrascht. Steinbrech schärfte den Gymnasiasten beispielsweise ein, dass das Streamen (Übertragen) von Filmen nicht so legal ist, wie einige dachten. "Streaming ist eine rechtliche Grauzone. Und Grauzonen kann jeder Richter unterschiedlich auslegen. Für die einen kommt Streaming einem illegalen Download gleich, für andere ist das kein Problem", betonte der Polizist.

Die Frage einer Schülerin, ob ihr ihre Eltern das Handy für eine bestimmte Zeit wegnehmen dürfen, beantwortete der Kriminalhauptkommissar mit einem klaren "ja". "Aus erzieherischen Gründen dürfen sie das", machte er deutlich. "Auch, wenn Du Dir das Handy selber gekauft hast."

Mit der Informationsveranstaltung, die der Schulseelsorger und Lehrer für Evangelische Religion Karsten Brücker schon vor fünf Jahren als Teil des gesamtschulischen Präventionskonzepts ins Leben gerufen hatte und die seitdem regelmäßig im EvB stattfindet, sollen Schüler für die Gefahren des Internets und die Folgen unbedachten Handelns sensibilisiert werden.

Die 14-jährigen Hückeswagenerinnen Annika Loh und Samira de Groote, Schülerinnen am EvB, sind, wie ihre Altersgenossen, häufig im Internet unterwegs und bei einigen sozialen Netzwerken angemeldet. Facebook, WhatsApp, Instagram, Twitter, YouTube, Snapchat und Tumblr spielen im Alltag der beiden Mädchen gleich nach dem Aufstehen eine Rolle - manchmal auch in Verbindung mit Cybermobbing. "Im Netz sind die Menschen viel selbstbewusster, aber auch rücksichtsloser. Das ist kein schönes Gefühl", hat Annika feststellen müssen. Anonym hätten manche leider kein Problem damit, einen Beitrag mit Worten wie "Spring von der Brücke" zu kommentieren. Dass Beleidigungen im Netz strafbar sind, erfuhr Samira von dem Kriminalhauptkommissar. Auch sie wurde bereits Opfer von Mobbing im Internet.

Was Jugendliche bei Netz-Straftaten aller Art erwartet, erläuterte Steinbrech anhand von fiktiven Beispielen, die die anwesenden Schüler wach rüttelten. So erzählte er von einem Mädchen, das ab dem 14. Lebensjahr mehrere tausend Euro Schulden anhäuft, weil es illegal Musik herunterlädt. Und davon, was Straftätern aus dem Darknet (s. Kasten) blüht. "Das, was Du im Darknet findest, stellt die Abgründe der Menschheit dar. Lass die Finger davon", riet er einem Jungen, der sich nach der Legalität von Darknet-Inhalten erkundigte.

Am Ende verließen die Neuntklässler die Aula mit einem großen Lob von Walter Steinbrech: "Sie haben sehr detaillierte Fragen gestellt, das war toll. Ich habe gemerkt, dass sie sich schon vorher mit den Themen befasst haben."

(RP)
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