Hückeswagen Schulen bereiten der SPD große Kopfschmerzen

Hückeswagen · Nachdem die Sekundarschule schon vor Jahren am Elternwillen gescheitert ist, waren sich Stadtverwaltung und Politik einig: Das traditionelle Schulsystem mit getrennt voneinander arbeitender Haupt- und Realschule soll bestehenbleiben und weiter gefördert werden. Allerdings ist das in Hückeswagen auch alternativlos, denn für eine Gesamtschule ist die Stadt zu klein - und einen zweiten Anlauf zur Gründung einer Sekundarschule gibt es nicht. Aber ist eine Schullandschaft nach altem Muster mit drei Eingangsklassen pro Schuljahr an der Realschule und nur noch einer an der Hauptschule überhaupt noch zukunftsfähig? Innerhalb der SPD regen sich da Zweifel. Sie sprach der Ortsvorsitzende Horst Fink bei der Hauptversammlung der Sozialdemokraten am Donnerstagabend im Hotel Kniep an.

"Wir müssen sehr aufpassen, dass wir da die Weichen richtig stellen", sagte Fink. Es werde sehr genau zu beobachten sein, wie sich in den nächsten Jahren die Gründung von Sekundarschulen in Nachbarstädten auf die Anmeldungen zu den weiterführenden Schulen in Hückeswagen auswirkten. Das sieht auch der Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat der Stadt, Hans-Jürgen Grasemann, so. Dass es schwierig geworden sei, jährlich genug Schüler für nur noch eine Eingangsklasse an der Hauptschule zusammenzubekommen, sei eine bedenkliche Entwicklung. Sollten die Anmeldezahlen auch nur geringfügig zurückgehen, ist die Existenz der Hauptschule gefährdet.

Bedenken hat die SPD mittlerweile auch mit Blick auf den von ihr 2015 mitbeschlossenen Schul-Tausch. Die auf 20 Millionen Euro geschätzten Kosten allein für den Um- und Erweiterungsbau am Standort der Hauptschule an der Weststraße seien gegenüber den ersten Planungen "völlig aus dem Ruder gelaufen". Grasemann: "Wir müssen schauen, dass wir die richtigen Pflöcke einschlagen, einen Schnellschuss darf es nicht geben."

Die Schul- und Bildungspolitik auf Landesebene war bei der Hauptversammlung Schwerpunkt-Thema von Regina Billstein. Die 55-jährige Rechtsanwältin aus Wipperfürth kandidiert für die SPD zur Landtagswahl am 14. Mai im Wahlbezirk Oberberg-Nord und ist damit die Herausforderin des langjährigen CDU-Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach aus Hückeswagen. Zu ihren Hauptforderungen im Wahlkampf gehöre die "kostenlose Bildung für alle Kinder von der Kindertagesstätte bis zum Studium", sagte Billstein. Schon der Kita-Besuch müsse für die Eltern kostenlos sein, Studiengebühren dürfe es in NRW nicht wieder geben.

An den Gymnasien sollte es sowohl möglich sein, das Abitur nach acht als auch nach neun Jahren zu machen. Darüber sollten im Einzelfall allein die Eltern entscheiden, "denn die wissen am besten, wie viel Zeit ihr Kind braucht".

(bn)
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